Gedanken „Die Integrität des Volkes Gottes“

von Stefania Caterina und Tomislav Vlašić

  1. Februar 2016

Liebe Schwestern und Brüder, in den letzten Gedanken haben wir vom neuen Volk gesprochen. Wir erklärten, wo sich das neue Volk Gottes in der Kirche, im Volk Gottes ansiedelt – es ist derselbe Platz, an dem sich alle Heiligen, der Geschichte, alle Propheten ansiedeln, da sie auf bedingungslose Weise die Gnade und das Wort Gottes gelebt haben. Das letzte Mal haben wir gesagt, dass das Volk Gottes die Aufgabe hat, jenes historische Pilgern zu Gott wiederzubeleben, um Gott zu erreichen; es ist ein innerliches Pilgern, das uns zu Gott bringt.

Heute sprechen wir von der Integrität des Volkes Gottes, der Integrität im Glauben und der Integrität des Lebens. Wir bedienen uns heute einer Botschaft Jesu, die ihr im ersten Band „Die Geschichte neu schreiben – Im Gedanken Gottes“[1] auf den Seiten 105 und 106 finden könnt. Hören wir zu.

Botschaft Jesu vom 21. Februar 2010

„Versteht es, ohne Tadel zu sein! Vor allem ohne Tadel im Glauben: ihr könnt weder einen Tag glauben und am nächsten nicht, noch nur dann zu mir kommen, wenn ihr alle anderen Wege erschöpft habt, die euch immer besser scheinen als jener, den ich euch anbiete. Ihr seid dann ohne Tadel im Glauben, wenn das Vertrauen, das ihr in mich habt, konstant ist, einfach wie das eines Kindes, das seine Hand in jene des Vaters legt und sich fügsam führen lässt, sicher, dass ihm nichts Böses zustoßen kann. Wenn ihr zutiefst davon überzeugt seid, dass Gott immer bei euch ist und euch führt, dass ihr mit seiner Hilfe den richtigen Weg einschlagen werdet und dass für Gott alles möglich ist, dann ist euer Glaube ohne Tadel.

Wenn ihr die Integrität des Glaubens erreicht habt, dann erlangt ihr auch die Integrität des Lebens. Beide sind zutiefst miteinander verbunden. Die Rechtschaffenheit des Lebens ist ein weitläufiges Konzept, das viele Aspekte eurer Existenz umfasst und sich nicht, wie viele meinen, auf die moralische oder sexuelle Ebene beschränkt. Die Integrität des Lebens stützt sich auf die Integrität der Beziehung mit Gott, von der jede andere Beziehung ihren Ursprung und ihre Würde nimmt. Daher ist sie untrennbar von der Integrität des Glaubens. Wenn eure Beziehung mit Gott aufrichtig ist, angeregt von der glühenden Liebe zu Ihm, frei von Ambitionen und Interessen, dann seid ihr erfüllt von der Liebe Gottes, der euch seinen Gedanken schenkt, um nach seinen Gesetzen zu leben.

Wenn ihr euch mir hingebt, tretet ihr in das dreifaltige Leben ein und die Liebe Gottes ruht in eurem Geist; sie ist wie eine unversiegbare Quelle im Zentrum eures Wesens. Dieser Quelle entspringen zwei Flüsse: jener der Liebe zu euch und jener der Liebe zum Nächsten. Wenn ihr eure Beziehung unversehrt erhaltet, dann werdet ihr im Gleichgewicht leben und den Nächsten so lieben wie euch selbst. Aber Achtung! Ich habe gesagt „wie euch selbst“ und nicht „mehr als euch selbst“ oder „weniger als euch selbst“. Das bedeutet, dass der rechtschaffene Mensch Gott liebt und dass er sich selbst und die anderen mit der Liebe Gottes liebt, die immer ausgewogen ist und weder Fanatismus noch Zwänge kennt. Eure wahre Tragödie ist, dass ihr euch nicht selbst liebt, da ihr Gott nicht liebt. Daher könnt ihr nicht lieben, noch geliebt werden; es fehlt euch die Liebe Gottes; die innere Quelle, die in euch ist, ist unter dem harten Sand eurer Wüsten begraben.

Das, was ich euch sage, gilt nicht nur für jeden Einzelnen, sondern für alle Christen, die dazu aufgerufen sind, als Kirche, das heißt als Volk die Integrität zu erreichen. Leider sehe ich, dass sich unter die Christen die Schlange eingeschlichen hat durch die menschlichen Interessen, den Wunsch nach Macht und die Gier nach Geld, die ihr Zeugnis schwach und ihre Integrität des Lebens und des Glaubens untergraben haben. Die Begierde, alles und alle zu besitzen, auch Gott, hat viele Schwestern und Brüder verstört und sie dazu geführt, die christliche Botschaft zu verachten. Wisst, wenn ihr mir wirklich nachfolgen wollt, dann könnt ihr auf der Erde nichts besitzen außer dem Leben Gottes, das ALLES ist. Mein Leben endet nicht, es vergeht nicht, so wie eure Launen vergehen, eure kleinen Bestrebungen als Menschen. Daher, kehrt um und lebt ohne Tadel vor Gott, vor euch selbst und vor den Menschen.

Ich segne euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Ich denke, dass ihr Zuhörer in diesen Worten, die wir euch überbracht haben, einen Schatz erhalten habt. Viele von euch haben sie wieder und wieder gelesen, aber wenn man miteinander lebt, miteinander betet, sich miteinander aufopfert, dann ist alles anders, dann erhalten diese Worte eine größere Tragweite. Ich versuche, euch diese Gedanken, diese Botschaft durch diese Überlegungen näher zu bringen. Vor einigen Wochen rief mich eine Frau an, die ich seit langem nicht mehr gesehen habe und erzählte mir kurz von den Schwierigkeiten in ihrem Leben, dann sagte sie zu mir: „Sag mir drei Worte, die du mir das letzte Mal gesagt hast, die sich mir eingeprägt und mir Leben gegeben haben.“ Ich antwortete ihr: „Beten wir, damit diese Worte in dir wieder lebendig werden.“ Ich betete am Telefon für ihre Bedürfnisse und fragte sie am Ende: „Erinnerst du dich an jene Worte?“, „Jetzt schon: gelassenes Vertrauen in Gott und demütige Hingabe an Gott.“ Ich sagte: „Fahre also fort darum zu bitten, dass der Herr diese Worte in dir lebendig erhalte. Ich werde für dich beten.“

Ich möchte also davon sprechen: ohne die Liebe Gottes liebt der Mensch nicht, er liebt sich selbst nicht. Wenn er sich selbst nicht liebt, was geschieht im Menschen? Er vegetiert vor sich hin, wird krank, zerstört sich, stirbt und alles endet. Das ist der Prozess der Krankheit, aller Krankheiten: die Selbstzerstörung. Und wie viele Menschen werdet ihr finden, die sich nicht lieben, die immer mit jemandem auf Kriegsfuß sind, weil sie anders sein wollen, als sie in Gott sind, und das ist ein ständiger Kampf in den Seelen, der sich im ganzen Wesen ausdrückt. Wenn der Mensch sich und den Nächsten nicht mit der Liebe liebt, die Gott ihm geschenkt hat, was geschieht dann? Er zerstört den Nächsten und wir bemerken nicht, wie zerstörerisch die Welt heute ist, denn die Gefühle, die Emotionen, die Worte, die Gedanken den anderen gegenüber, die Verzweiflung sind so zerstörerisch; ein Geist, der zerstört, denn die Tiefe unseres Wesens ist der Geist. Wenn unser Geist verdorben ist, verdirbt er die anderen. Wir befinden uns in einem unglaublichen, inneren Krieg und insbesondere in jeder kleinen Prüfung zeigt sich dieser Krieg, aber diese kleine Prüfung ist nur bezeichnend dafür, dass in uns unsere Beziehung mit Gott nicht funktioniert. Möglicherweise beten wir Stunden über Stunden, gehen jeden Tag zur Messe, beten Rosenkränze über Rosenkränze, aber unsere Beziehung zu Gott funktioniert nicht, sie ist nicht ohne Tadel, denn unser Innerstes ist nicht offen für Gott.

Das Schöne ist, dass, wenn wir im Glauben für Gott offen sind – Stefania hat diese Botschaft gerade in das Kapitel „Braut und Bräutigam Christi“ gegeben – dann liebt unser untadeliger Glaube DEN Bräutigam, zwei ineinander Verliebte – das ist das vollkommene Bild, um auszudrücken, dass sie einander suchen, sie suchen das Leben des anderen. Alles andere ist eine Formalität. Unser Glaube setzt also diese Liebe voraus, um DEN Geliebten in uns zu finden, um die Person, Gott, die Drei Göttlichen Personen zu erreichen und sich in der dreifaltigen Liebe wiederzufinden. Dann quillt das Leben in uns hervor, sonst nicht.

Es wird in dieser Botschaft sehr hervorgehoben, dass in uns, wenn wir aufrichtig glauben, die Liebe des Dreifaltigen Gottes wohnt – Gott, der erschafft, Gott, der erlöst, Gott, der heiligt, vervollkommnet; nicht irgendein Gott: der Dreifaltige Gott. Wenn wir hierfür offen sind, dann wirkt Gott in uns im Wort Gottes und im Gedanken Gottes. Wir sagen, dass in diesen Zeiten das dreifaltige Wirken im ganzen Universum zugenommen hat, aber es ist notwendig, diese Macht wahrzunehmen, dass unser Gedanke der Gedanke Gottes in uns ist, denn durch Jesus Christus im Heiligen Geist gehen wir über das Wort hinaus, verstehen den Gedanken, den Geist Gottes, die Gesetze des Geistes Gottes, die wahre Auslegung des Wortes Gottes. Wenn wir an diesem Punkt angelangt sind, was geschieht dann? In uns entwickelt sich die göttliche Kreativität, die göttliche Schöpferkraft, nicht jene zerstörerische, denn die kommt vom Bösen. Und je mehr wir uns darin weiterentwickeln, fühlen wir, dass die Sendung der Apostel die Sendung eines jeden von uns ist; diese Macht des Lebens erblüht einfach, offenbart sich und zeigt sich nach außen auch den anderen.

Ich möchte euch etwas fragen: dieses Leben, das zum Zeitpunkt der Taufe in euch eingepflanzt wurde, oder in euch, die ihr nicht getauft seid, aber den Wunsch nach Gott in euch entdeckt habt, dieses Pflänzchen ist es in euch frei oder wird es erstickt? Es fällt mir leichter, das Erstickt-Sein zu beschreiben: denkt an ein Pflänzchen in einem Wald und ihr könnt euch vorstellen, dass es sich nicht entwickeln kann, aber was ist dieser Wald? Dieser Wald ist all das Negative, das vom Herzen, vom Geist ausgeht – die Sorgen, die Verzweiflung, alle ungeordneten Wünsche, eine innere Leere. Wenn wir von der Leere im Menschen sprechen, ist zu sagen, dass im Geist des Menschen keine Leere, kein „Nichts“ ist, sondern in dieser Leere liegt eine Tragödie, etwas Krankmachendes; die Leere gibt es nicht im Menschen. Es existiert entweder der untadelige Geist oder der verdorbene Geist. Wenn in euch also euer Pflänzchen erstickt ist durch einen Wald, so kann dieser Wald auch das Beten von zehn Rosenkränzen jeden Tag und das Nicht-Eintreten in das Herz sein, in den Gedanken Gottes, in das Wort Gottes, das erleuchtet, das uns Leben schenkt und dann ist in euch kein Leben.

Ich möchte euch etwas fragen: findet ihr, um wahre Christen zu sein, jeden Tag einen Augenblick, an dem ihr eure aufrechte und freiwillige Beziehung mit Gott überprüft? Bleibt diese lebendige Beziehung den ganzen Tag über bestehen? Wenn diese Beziehung mit Gott im Glauben den ganzen Tag lebendig ist, die eure Gedanken belebt, eure Emotionen, euer ganzes Sein, dann seid ihr innerlich auferstanden, dann wirkt in euch eine Macht, die das Böse und all das Kranken um euch besiegt. Dann könnt ihr die anderen evangelisieren, unabhängig davon ob jemand dazu gezwungen ist kein Wort zu sagen, denn das Leben offenbart sich, auch im Grab, niemand kann es aufhalten, und vielmehr noch, denn gerade im Grab offenbart sich das Leben Gottes auf besondere Weise, um zur Auferstehung zu führen. Wie wichtig ist es daher, dass wir unsere Beziehung mit Gott überprüfen!

Es gibt einen Satz in dieser Botschaft, der sehr bedeutungsschwer ist, und zwar: das Leben Gottes ist ALLES, ihr könnt nichts anderes besitzen, wenn ihr das Leben Gottes wollt. Das erschreckt einerseits, man könnte sagt: „Aber da muss ich auf alles verzichten“ – ihr müsst hingegen eure Gedanken ändern. Wenn jemand in der Familie ernsthaft krank wird, dann opfert ihr alles, um ihm die Gesundheit wiederzugeben, ihr fährt hierhin und dorthin,… so ist es doch. In dieser Botschaft sagt Jesus: das Leben Gottes ist ALLES, mit Großbuchstaben geschrieben. Wenn wir also dieses ALLES haben, dann sind wir gesund, gerettet und kennen die Verdorbenheit nicht, wir haben keine Angst vor dem Durchgang ins Jenseits. Und diese Macht ändert unser Leben, ändert das Leben der anderen.

Das, was gesagt wurde: das Leben Gottes ist ALLES, ist nichts, was durch die Kirche, durch eine Institution auferlegt wird, sondern es ist das Gesetz des Lebens, jenes, das Israel zu Füßen des Berges Sinai gemacht hat: das Leben oder den Tod, das Bündnis mit Gott ist das Bündnis des Lebens; sich von Gott entfernen ist der Tod[2]. Das Volk Gottes muss dafür also sensibel sein; das Leben wegzuwerfen, dahinzuvegetieren bedeutet, dass alles verkehrt läuft, dass alles zerstört wird. Wir können die Erde, das Universum evangelisieren, indem wir das Leben bringen, das den Tod besiegt, das die Krankheit besiegt, das die Negativität in uns besiegt. All das wir durch unser Opfer verzehrt. Oft, wenn ich mit den Menschen gesprochen habe, auch in Medjugorje, dann sagten sie: „Aber das ist unmöglich, ich habe keine Zeit.“ Ich habe keine Zeit zu leben! Seht, das sind schwerwiegende Dinge! Das Volk Gottes muss also dafür sensibel sein und sich auf den Weg des untadeligen Lebens machen, eines Lebens, das sich dem ganzen Universum mitteilt, eines Lebens, das sich auf den Altären darbringt, wenn wir die Messe feiern. Und ich lade alle ein, die im Volk Gottes sensibel sind, diese Worte Jesu zu verstehen, alles hinter sich zu lassen, um dem Leben zu folgen und das wird uns garantieren, dass sich die Welt ändert und einen Qualitätssprung machen wird, ansonsten werden wir weiterhin auf der Erde dahinvegetieren, aber Gott hat nicht die Absicht, uns auf der Erde dahinvegetieren zu lassen. Die Entscheidungen müssen jetzt endgültig sein. Nur Mut!

Ich segne euch mit jenem Geist, mit dem Jesus Christus den Prüfungen entgegengetreten ist, als die Apostel unschlüssig waren und Ihn nicht verstanden. Ich segne euch an diesem Tag, an dem wir das Kreuz des Herrn verehren, den Gekreuzigten; betrachten wir Ihn gut. Er hat alles hinter sich gelassen, auch seine Charismen, seine Fähigkeiten der Seele, Er hat sich den Händen des Vaters überlassen, dem Gedanken des Vaters und dorthin hat Er jeden von uns und die ganze Menschheit gebracht, die Gott angehören möchte. Ich segne euch, damit ihr den Mut habt, alle Hindernisse, alle Prüfungen anzugehen und das Böse zu besiegen; damit ihr den Mut habt, das wahre Leben zu leben und das wahre Leben den anderen mitzuteilen, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

[1] Verlag Luci dell’Esodo; der italienische Originaltitel dieses Buches lautet “Riscrivere la storia – Nel pensiero di Dio“. Dieses Buch ist noch nicht auf Deutsch erhältlich.

[2] Vgl. Lev 11, 26

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