von Stefania Caterina und Pater Tomislav Vlašić
(übersetztes Audio)
- Mai 2019
Pater Tomislav: Liebe Schwestern und Brüder, einen schönen dritten Sonntag der Osterzeit euch allen, an dem wir den Weg mit dem auferstandenen Christus fortsetzen, der uns in Richtung Pfingsten, hin zur Erhebung bringt, wo Er sich zum Vater erhebt. Diesen Zusammenhang müssen wir auf unserem Weg vor Augen haben, denn in diesem Zusammenhang werden wir die Botschaft der Worte der Heiligen Schrift verstehen, die wir in dieser Heiligen Messe gelesen haben[1].
Das letzte Mal haben wir von der Teilnahme an der dreifaltigen Macht gesprochen. Den heutigen Gedanken habe ich den Titel „Wie schöpft man aus der dreifaltige Macht“ gegeben, denn alle würden sie gerne haben, auch die Satanisten, die Esoteriker, die Charismatiker, jene, die gewisse Übungen praktizieren, sich aber nicht einbeziehen lassen, um an der dreifaltigen Macht teilzunehmen und aus ihr zu schöpfen.
Heute haben wir die Lesungen genommen, die häufig von Predigern, von Referenten genommen werden. Sie werden wie eine perfekte Katechese dargestellt, aber wir sind dazu aufgerufen, am Ereignis teilzunehmen, nicht an einer Katechese. Indem wir diese Lesungen, dieses Ereignis, das die Apostel erlebt haben, durchlaufen, werden wir fähig, in dieses Ereignis einzutreten. Wenn wir nicht am Ereignis des auferstandenen Christus teilnehmen, dann nützen uns die Katechesen nichts, sie gehen daran vorbei. Lediglich durch diese innerliche, lebensnotwendige Teilnahme am Ereignis der Auferstehung Christi können wir Ereignisse in den anderen hervorbringen und diese Ereignisse, die Begegnungen mit dem auferstandenen Christus vervielfältigen.
Es gibt drei sehr wichtige Punkte in den drei Lesungen: im Evangelium, Kapitel 21 des Heiligen Johannes, erfahren wir eine völlige Teilnahme am auferstandenen Christus, eine lebenswichtige Teilnahme, die jeden Apostel in der Unterschiedlichkeit ihrer Identität miteinbezog, und die Apostel traten in diese lebenswichtige Beziehung mit dem auferstandenen Christus ein. Daraus können wir also in uns die Antwort sehen und spüren, wie wir aus der dreifaltigen Macht in uns schöpfen können, wenn wir uns vom eucharistischen Ereignis miteinbeziehen lassen, in dem der Herr immer zu uns spricht. Wie ihr wisst, ist in der Eucharistie immer das Wort des Herrn vorhanden, aber sie enthält auch den Durchgang des Herrn aus dem Tod, da Er sich uns allen hingibt, um unseren Tod in uns zu verzehren. Es ist ein Durchgang zur Auferstehung. Niemand möge also sagen: „ich möchte daraus schöpfen, ich kann daraus schöpfen, ich weiß, wie ich daraus schöpfen kann“. Es ist der Herr, der die Gnade schenkt, alles vorbereitet und unsererseits muss es eine aufrichtige Bereitschaft geben, gemäß unserer Einzigartigkeit und unserer Mission miteinbezogen zu werden.
Im Anschluss können wir in der ersten Lesung, der Apostelgeschichte, Kapitel 5 sehen, wie Petrus und die Apostel ungeachtet der Drohungen verkünden, dass der Herr Jesus Christus Herr und Oberhaupt ist. Sie stellten sich vor die Regierung der hebräischen Religion, die sie bedrohte, vor ein Gedankensystem und verkündeten: Jesus, der Herr, ist der Retter des Universums.
Die zweite Lesung ist aus der Offenbarung genommen. Sie erhebt uns zum Thron Gottes und hier finden wir um den Thron herum viele Diener, die wir nicht kennen, die aber die ganze Schöpfung miteinbeziehen zu verkünden: Jesus Christus ist der Herr, das geschlachtete Lamm.
Seht also, das ist der Ablauf, an dem wir teilhaben müssen, um aus der dreifaltigen Kraft zu schöpfen, die uns Gott in uns anbietet. Folgen wir diesen Lesungen.
Das Evangelium, das wir gehört haben, ist keine Vision, sondern der innerliche Dienst durch den auferstandenen Jesus Christus. Die Apostel gingen fischen. Der Text sagt uns nichts anderes, und Jesus war in völliger Stille gegenwärtig. Als Er sah, wie sie sich abmühten, näherte Er sich, um zu fragen: «Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: „Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen?“ Sie antworteten ihm: „Nein.“ Er aber sagte zu ihnen: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen.“ Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.» Aber bevor sie die Fische aus dem Boot bringen konnten, hatte Jesus schon etwas vorbereitet. «Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: „Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt.“» Jesus dient und in all unseren Situationen, in allen Begebenheiten ist Er gegenwärtig, über die Grenzen unserer Logik, unserer Rationalität hinaus. Er ruft sie: „Kommt her und esst!“
Dieses Ereignis, das der Heilige Johannes erzählt, unterscheidet sich von den ersten Ereignissen, als die Frauen den auferstandenen Jesus sahen. Hier macht sich Jesus daran, uns innerlich zu dienen. Darüber hinaus, dass Er zu essen vorbereitet, öffnet Er die Siegel in unserem Geist. Johannes, der Jesus liebte und auf besondere Weise von Jesus geliebt wurde, ist der erste, der die Erfahrung gemacht hat, dass das Siegel in ihm beseitigt wurde und rief: «Es ist der Herr!» Und das fachte den Funken in Petrus an und Petrus sprang ins Wasser, um den Herrn zu erreichen. Das öffnete den anderen den Weg. «Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: „Wer bist du?“» Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Jesus in uns Sein Leben, Seine Macht enthüllt und sie uns mitteilt, jene Macht, jenes Licht, das unseren Verstand erleuchtet und Er liebt uns mit göttlicher Liebe. Diesen Punkt müssen wir als eine absolute Gewissheit aus der Begegnung mit dem Herrn in uns berücksichtigen. Es ist eine Heilung von all unseren falschen Sicherheiten, unsere Umwandlung, die im geistigen Leben zu erreichen ist.
In diesem inneren Dienst sehen wir insbesondere zwei Figuren, die besonders hervorgehoben werden: Johannes, seine Einzigartigkeit, seine Liebe zu Jesus Christus, seine Liebe zur Muttergottes und jener Funke, der sich immer zuerst entfacht. In der Figur des heiligen Petrus finden wir einen anderen, sehr wichtigen Aspekt: die Liebe Jesu geht bis zur Wunde, die Petrus erhalten hat, als er Jesus verriet. Er fragt ihn drei Mal: «Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?» Mehr als diese. «Und er antwortet: „Natürlich Herr, du weißt, dass ich dich liebe“» Zuletzt antwortet er weinend: «Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe». Das ist das Ziel. Jesus, der sich sicher ist, dass Petrus Ihn liebt: „Ich weiß es“, und Petrus, der sicher ist, dass er Jesus liebt. „Du weißt alles.“ Die Liebe des auferstandenen Herrn fließt in Petrus. An dieser Stelle verschwindet die Wunde. Alles ist von der Liebe erfüllt, die fließt. Das ist die innerliche Heilung. Wird dieser Punkt nicht erreicht, gibt es keine innerliche Heilung, denn sie erfolgt, wie uns schon viele Male erklärt wurde, in der mystischen Vereinigung mit Christus, wo die reine, unbefleckte Liebe Gottes zwischen Jesus und uns bleibt und wir sein Mystischer Leib werden.
Als Petrus diese Liebe erhalten und zugelassen hat, dass diese Liebe in ihm fließt, war er bereit, seine Mission zu erhalten. «Weide meine Schafe». Das war keine Amtseinführung durch eine Institution, sondern die Investitur durch die Liebe Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. In dieser Richtung werden Petrus und die anderen Apostel darauf vorbereitet, die Gabe des Heiligen Geistes zu erhalten, wie vom Vater im Namen des Sohnes versprochen.
Seht, wir alle sind dazu aufgerufen, diesen Punkt zu erreichen. Ansonsten treten wir nicht in die neue Schöpfung ein. Alles wird von der dreifaltigen Liebe regiert und wenn von unserer Seite Bereitschaft da ist, uns von dieser Liebe miteinbeziehen zu lassen, dann werden wir innerlich in unserer Einzigartigkeit, in unserer Identität und unserer Mission ausgebildet. In dieser Hinsicht müsst ihr betrachten, dass der Herr die besonderen Gnaden zurücknimmt, die die menschlichen Schwächen bedecken, insbesondere die besonderen Gnaden, die von den Institutionen, den Autoritäten gegeben werden, hinter denen sich die Menschen selbst, ihr Elend und ihre Sünden verstecken. Sie ergreifen Besitz von diesen Gnaden. Die Zeit ist zu Ende. Wir werden angespornt, die neue Schöpfung zu erreichen.
Petrus und die Apostel offenbarten nach diesem Weg und nachdem sie zu Pfingsten den Heiligen Geist erhalten hatten den auferstandenen Christus trotz aller Drohungen, die sie erhielten. Sie riefen Ihn als das Oberhaupt und den Retter Israels aus und trotz der Schläge waren sie froh und fuhren fort, den anderen Zeugnis abzulegen. Das bedeutet, die Macht des auferstandenen Christus zu überbringen. Wenn wir uns in den Drohungen, in unseren Schwächen, in unseren Wunden verschließen, dann kann die Macht der Auferstehung nicht völlig in uns wirken und wir sind nicht dazu fähig, diese dreifaltige Macht den anderen zu verkünden und zu den anderen zu bringen. Gerade weil das heute in der Kirche sehr fehlt, ist die Kirche schwach und sind die Christen schwach und häufig vom Geist der Welt beeinflusst.
Da ist noch ein Schritt, den wir in diesen Lesungen sehen: es ist Johannes. Wie ihr wisst zeigen das vierte und fünfte Kapitel der Offenbarung auf besondere Weise den Thron Gottes und das, was um den Thron Gottes geschieht. Das, was wir heute gelesen haben, ist lediglich ein Teil der Botschaft der Offenbarung, Kapitel 5, 11 bis 14. Betrachten wir die Figur des Johannes, der Jesus liebte, der die Mutter Gottes auf besondere Weise liebte. Zu Füßen des Kreuzes wurde Sie ihm anvertraut und Ihr wurde er anvertraut. Die Schrift sagt: «Der Himmel öffnete sich.» Johannes sagt: „Vom Heiligen Geist ergriffen habe ich gesehen, gehört, …“. Das ist nicht die wörtliche, apokalyptische Form. Es kann die Art sein sich auszudrücken, aber das ist das Ereignis.
Schon der ganze Thron, um den Thron herum, jene Dienste, die sieben großen Erzengel miteinbezogen, die sieben lodernden Fackeln, sie lodern fortwährend vor dem Thron. Alle Engel, alle Figuren des Neuen, des Alten Testaments verkünden: „Jesus Christus ist der Herr“, und alles wird in diese Verkündigung miteinbezogen, alle Engel, alle Menschen und alle Geschöpfe: „das geschlachtete Lamm ist der Sieger“.
Wenn unsere eucharistische Feier diese Punkte nicht durchläuft, die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus Christus, sodass sein Leben, die Macht der Auferstehung in uns fließen und wir kein mutiges, reines, aufrichtiges Zeugnis ablegen und wenn sich dann unser Geist nicht so erhebt, wie sich der Geist des Johannes erhoben hat und sich mit der Festversammlung, der Liturgie des Himmels vereinte, dann kann sich in uns dieses Ereignis nicht verwirklichen, von dem wir sprechen.
Die Katechesen helfen uns wenig. Sie können ein Werkzeug sein, aber das Werkzeug bleibt Werkzeug, wenn in uns das Ereignis nicht geschieht. Wenn wir dieses Ereignis leben, dann explodiert unser Leben im Lobpreis, die dreifaltige Macht offenbart sich und unsere Freude ist viel größer als alle Drohungen, alle Störungen, all unsere Wunden. Unsere Wunden können die Traurigkeit, die Tragödie nicht mehr beinhalten. Wenn wir unsere Eucharistie auf diese Weise feiern, dann wirkt sie sich auf das ganze Universum aus. Wenn das fehlt, bleiben wir flach und dann wirkt die dreifaltige Macht nicht in uns.
Was das Zeugnis betrifft: nachdem sie dem auferstandenen Christus begegneten, legten die Apostel ohne Scheu Zeugnis ab. Je mehr ihr euch dafür öffnet zu erhalten, umso mehr könnt ihr geben. Je mehr ihr gebt, umso mehr wird euch gegeben werden. Das ist der innere Kreis der dreifaltigen Liebe, des dreifaltigen Wirbels in jedem von uns. Wenn eure Liebe alle Barrieren durchbricht, die die Hölle, der Geist der Welt aufstellen, erhebt sie sich zum Thron Gottes gemeinsam mit allen Werkzeugen, die sich dort befinden; sie befinden sich für jeden von uns dort, denn jeder von uns ist verschieden, aus unterschiedlichen Epochen, von unterschiedlichem Alter und unterschiedlicher Einzigartigkeit, aber alle, die dort sind, leben für uns und verkünden mit lauter Stimme.
Darin bewegt sich also unser Weg. Wenn sich der dreifaltige Wirbel in uns nicht bewegt, dann bewegt sich diese Macht nicht. Wir können in die Messe gehen, an einem Ritus, an einer schönen Predigt, einer schönen Katechese teilnehmen, aber wenn sich der dreifaltige Wirbel in diesem Rahmen, den wir erklärt haben, nicht bewegt, dann ändert sich in uns nichts oder nur wenig. Und wir alle, die wir diesen Weg zur neuen Schöpfung eingeschlagen haben, können ihn nur dann verwirklichen, wenn wir in diesem Wirbel unterwegs sind, indem wir diesen Wirbel in uns spüren; dieser Wirbel der dreifaltigen Macht, die uns innerlich erweckt, wie Jesus Christus die Apostel innerlich erweckt hat. Er erweckt, erleuchtet, lässt uns verstehen, richtet uns aus und bewegt uns innerlich. Dann sind auch wir fähig, diesen Wirbel im Leben, in unseren Beziehungen, einer mit dem anderen in Gott hervorzubringen.
Hier sind alle Elemente, die wir alleine oder in den Zellen, einer mit dem anderen vertiefen können, ohne uns dabei zu viel bei den Bildern aufzuhalten.
Ich komme noch einmal darauf zurück, dass die Ausdrücke, die in dieser Epoche verwendet wurden, sicherlich Ausdrücke aus dieser Zeit sind, aber das ändert das Ereignis nicht, denn in jeder Zeit hat der Mensch die Möglichkeit etwas wahrzunehmen. Gott nähert sich dem Menschen, Er spricht zu ihm, Er spricht auch heute zu uns und lädt uns ein. In jeder Eucharistie kommt Er, wie wir in diesem Evangelium gehört haben, in uns und führt uns zur Erlösung, zur inneren Heilung. Die existenzielle Heilung des Lebens führt uns dazu, auferstanden zu sein, dann können wir unsere Mission erhalten. Wenn wir diese Liebe in der Treue und durch unser Zeugnis angenommen haben, dann erheben wir uns, unser Geist ist schon jetzt vor dem Thron Gottes. Und das ist all das, was unsere Priester darbringen müssen, indem sie alle versammeln, die in diesem dreifaltigen Wirbel leben. All unsere Priester müssten darbringen und aufopfern, damit sich der dreifaltige Wirbel immer mehr erfüllt, sich immer mehr ausbreitet und das ganze Universum miteinbezieht.
Ich wünsche euch einen aufmerksamen, verantwortungsbewussten Weg voller Liebe zu Gott, rein und unbefleckt, so wie das Herz von Johannes und der Apostel war. Ich segne euch, damit der auferstandene Christus eure Wunden heilen möge. Ich segne euch, damit ihr die Heilung nicht aufgrund eures Egoismus sucht, sondern um das Leben Jesus Christus zu geben und dann werdet ihr Zeugnis ablegen können und euch zu Gott erheben. Und wir begleiten euch mit unserem Gebet und unserer Hingabe, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
[1] Vgl. Lesungen des 3. Sonntags der Osterzeit – Lesejahr C: 1. Lesung: Apg 5,27b-32.40b-42; 2. Lesung: Offb 5,11-14; Evangelium: Joh 21,1-19