Das neue Volk feiert das Leben – Folge 3

Geh aus dir heraus und begib dich in die Gegenwart Gottes (vgl. 1Kö 19,1-18)

Liebe Schwestern und Brüder,

die Einladung Gottes an all jene, die Ihn kennenlernen wollen, ist die Gleiche, die dem Propheten Elija galt (vgl. 1Kö 19,1-18): aus sich selbst herauszugehen und sich für Gott zu öffnen. Das ist der offensichtlichste und natürlichste Schritt hin zur Beziehung zwischen dem Geschöpf und Gott –gleichzeitig ist es auch der schwierigste. Das bezeugen die gesamte Heilsgeschichte, alle Heiligen und sogar der große Prophet Elija: Auch er musste seine Überlegungen, seine Vorstellung über die Erlösung und seine charismatische Macht loslassen, um in die Stille einzutreten und das heilbringende Wirken Gottes anzunehmen.

Der Mensch ist ein kommunikatives, ekstatisches Wesen. Auch die Natur ist so: Sie öffnet sich, um gewärmt, getränkt und befruchtet zu werden, um ihre Frucht anbieten zu können. Im Unterschied zur Natur ist der Mensch frei, er kommuniziert in Liebe mit Gott und gibt ihm das eigene Leben zurück. So wächst er, wandelt sich und erreicht seine Vollkommenheit in der Gemeinschaft mit Gott.

1. Warum hat der Mensch vor der Gerechtigkeit Gottes Angst? Die Gerechtigkeit Gottes sind die vollkommenen Lebensbedingungen, in denen sich das Leben jedes Einzelnen und des gesamten, menschlichen Kollektivs entwickelt. Dort ist alles vollkommen: die Liebe, die Ordnung, die Erkenntnis, das Leben und alles, was die edlen Wünsche des Menschen darstellt. Im verschlossenen Menschen hingegen ist alles unvollkommen und führt zur Verdorbenheit als Konsequenz seiner Sünde.

Seltsamerweise versteckt sich der Mensch und flüchtet vor diesen vollkommenen Lebensbedingungen, er flüchtet vor dem Angesicht Gottes. Er findet tausend Gründe, um sich in seinem Willen und seiner Art zu denken zu verschließen und schränkt sich dadurch selbst ein. Indem er sich vor der Gerechtigkeit Gottes verschließt, gerät er in Angst, verformt seine religiöse Beziehung und wird zum Heuchler. Indem er der Gerechtigkeit Gottes ausweicht, die die Wirklichkeit in Gott ist, der Spiegel der Vollkommenheit, bevorzugt er, auf oberflächliche Weise von der Barmherzigkeit, der Gnade zu sprechen und wünscht, außergewöhnliche Erfahrungen, Charismen, besondere Dienste und Erfolge zu haben; oder er bringt sich um die Fähigkeit, das Gute und das Böse zu kennen. Indem er dies tut, tritt er in den Wirbel der Verwirrung ein: Im Grunde hat er Angst davor sich Gott hinzugeben, um von Ihm völlig erneuert zu werden; er verdammt sich dazu, dort zu überleben, wo er sich befindet und stirbt dann.

2. Wir kennen die vollkommene Offenheit der Allerheiligsten Jungfrau Maria Gott gegenüber, die das einzige neue Geschöpf ist. Ihre Haltung vor Gott kann in ihren Worten dem Erzengel Gabriel gegenüber zusammengefasst werden: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38). Ihr gesamtes Leben entwickelt sich in dieser Haltung, vom Augenblick ihrer Unbefleckten Empfängnis bis zur Aufnahme in den Himmel im Körper und mit der Seele. Sie selbst erklärt das in einer Botschaft an Stefania Caterina: Kinder, ich bin nicht tot! Als ich in den Himmel aufgenommen wurde, befand ich mich nicht in einem Zustand des Todes sondern der tiefen Ekstase. In dieser Ekstase wurde ich in den Himmel getragen, in den Jubel der Herrlichkeit des Allmächtigen. Ich war in tiefer Ekstase und mein ganzes Wesen, aus Geist, Seele und Körper bestehend, erhob sich begleitet von den Engeln, die mir den Weg öffneten, so wie sie ihn euch allen öffnen werden, wenn ihr in die neue Schöpfung eintreten werdet. Umgeben von den sieben großen Erzengeln und von unzähligen Engeln wurde ich in den Himmel aufgenommen.“[1]

Das erscheint dem Menschen unglaubwürdig. Er verdrängt die Wahrheit, neues Geschöpf zu werden, als wäre sie unwirklich. Aber das ist die Wirklichkeit, die wir zu besitzen eingeladen sind. Die Muttergottes erklärt das: Euer gesamter geistiger Weg muss zur fortschreitenden Reinigung von der Sünde und der Verdorbenheit hinstreben bis zur Erreichung des Zustands der Unbeflecktheit, der euch an der göttlichen Gnade teilhaben lässt und euch dafür würdig macht, der neuen Menschheit anzugehören. Die gesamte menschliche Art im ganzen Universum wird diesen Zustand der Reinheit erreichen müssen, um in die neue Schöpfung einzutreten: Das neue Geschöpf wird unbefleckt sein und so auch die neue Menschheit.[2]

Was für ein großer Exodus der Menschheit! Es ist die vollkommene und endgültige Verwirklichung unserer Bestrebungen.

3. Sucht, sucht Gott, das heißt betet zu Gott und nehmt das Leben an, das Er euch mitteilt; nicht nur um zu überleben. Bittet nicht um Dinge, nur um sie in eure löchrigen Taschen zu geben, in das verdorbene Leben! Sucht das Reich Gottes; bittet darum, neue Menschen zu werden, damit sich euer Leben vollkommen verwirklicht. Alles andere wird euch als Frucht eurer Unterwerfung unter die Gesetze Gottes gegeben werden (Mt 6,24-34).

Ihr alle seht die tiefe Krise der Menschheit. Ein moralischer und kultureller Verfall breiten sich aus, Arbeitsplätze fehlen und die Armut wächst. Die Menschen, die durch die Krise eingeengt werden, sind angespannt, verängstigt und verstehen sich immer weniger untereinander; dasselbe geschieht auch in der Politik wie in vielen anderen Bereichen. Auch die Natur ist aus dem Gleichgewicht gebracht und irritiert: Überschwemmungen, Wirbelstürme, Umweltverschmutzung,… Ist euch das aufgefallen? Versucht ihr, den wirklichen Ausweg aus dieser Situation zu finden? Ist euch die Ursache klar? Die Menschheit hat sich in sich selbst verschlossen, in der materiellen Dimension, die dazu bestimmt ist, umgewandelt zu werden und nicht mehr so zu sein, wie sie jetzt ist. Die Menschheit sieht keinen Ausweg, sie erstickt und läuft Gefahr zu implodieren. Die Menschheit hat den Kontakt mit ihrem Ursprung und ihrem Ziel verloren: Siehe, ich komme bald und mit mir bringe ich den Lohn und ich werde jedem geben, was seinem Werk entspricht. Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ (Off 22,12-13). Suchen wir Ihn, lieben wir Ihn und bekehren wir uns zu Ihm. Dann werden wir im Licht voranschreiten, die Ereignisse verstehen, die sich vor uns lösen anstatt von den Sorgen und der Verzweiflung verschlungen zu werden. Sucht Ihn und ihr werdet die Ereignisse verstehen; ihr werdet den Ausweg aus der Krise sehen.

„Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit,

ich will dir singen und spielen.

Wach auf, meine Seele!

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel!

Ich will das Morgenrot wecken.

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr,

dir vor den Nationen lobsingen.

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.

Erheb dich über die Himmel, o Gott!

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.

Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns,

damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.“

Ps 108 (1-7)

Der Herr schenke euch die Frucht eurer Suche und eurer Gebete und segne euch.

Tomislav Vlašić


[1] Botschaft der Muttergottes vom 15. August 2013 mit dem Titel: „Maria, Pforte des Himmels“, die auf dieser Webseite veröffentlicht wurde.

[2] ebenda

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