Kirche Jesu Christi des Universums
von Mauro
(übersetztes Audio)
1.2.2023
Heb 12, 4-7.11-15; Ps 103; Mk 6, 1-6
Mit dem Brief an die Hebräer gehen wir einen Weg im Glauben, und gerade auch die beiden heutigen Lesungen, sowohl die erste Lesung als auch das Evangelium, sprechen von den Aspekten des Glaubens. Der Glaube, wenn es wahrer Glaube ist, ist offen für das Neue, das von Gott kommt. Es ist Glaube, wenn in uns die Hingabe an Gott lebt, die Gewissheit Gott gegenüber, ein völliges Vertrauen in Gott, in sein Werk und seine Führung.
Und gerade weil diese Dinge gestärkt werden müssen, muss der Glaube nach einem ersten Erwachen auf die Probe gestellt werden. Es kommt die Prüfung im Glauben und die heutige erste Lesung spricht genau davon. Der Glaube muss auf die Probe gestellt werden, er muss gereinigt und überprüft werden, damit all jene Verhaltensweisen fallen, von denen man manchmal glaubt, es sei Glaube, die aber kein Glaube sind, sondern Religiosität. Es muss jene Anhänglichkeit, es müssen jene Vorstellungen fallen, die den Glauben in eine Schublade zwängen, die ihn einschränken wollen. Es müssen jene Vorstellungen fallen, aufgrund derer man glaubt, den Glauben verstehen und erklären zu können; aufgrund derer man glaubt, der Glaube würde Zeichen geben; aufgrund derer man nur deshalb glaubt, damit die Dinge so laufen, wie man es möchte; aufgrund derer man glaubt, um etwas zu erhalten; aufgrund derer man sagt zu glauben, falls etwas Bestimmtes eintreten wird und falls es nicht eintritt, glaubt man nicht. Das ist nicht Glaube. Es kann ein Samen sein, aber er muss wachsen und wird auf die Probe gestellt. Es ist ein Glaube, der noch auf Berechnung beruht, auf Überlegungen, auf menschlichen Sichtweisen, auf unseren Sichtweisen. Es sind jene Sichtweisen und jene menschliche Weisheit, die letztlich auch ein bisschen Hochmut sind, da sie immer glauben zu wissen, wie die Dinge laufen müssen oder was passieren muss.
Zum Glück stellt Gott unseren Glauben auf die Probe, weil wir alle aus diesem Glauben heraus, wie im heutigen Evangelium, sagen: «Wieso Jesus? Woher hat Er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die Ihm gegeben ist?», sie nehmen Anstoß an Ihm. Sie sind nicht offen für das Wirken des Glaubens, sondern möchten ihn nach eigenen Kriterien einordnen und festnageln. Damit wird Jesus mit dem, was Er tut und was Er sagt, nicht angenommen. Wenn jedoch der Glaube fortwährend auf die Probe gestellt wird – nehmt die großen Heiligen als Beispiel; wenn wir ein Beispiel aus der Bibel nehmen möchten, so nehmen wir Ijob – so bringt dieser geprüfte und gereinigte Glaube, gereinigt durch das Feuer die Wahre Liebe hervor. Es gibt Abschnitte in der Heiligen Schrift, wo es heißt: „Der Glaube wird zur Liebe“. Diese Wahre Liebe wächst durch die Prüfung, denn ohne Prüfung geht es nicht. In der Prüfung wird die Liebe zur Kenntnis und die Kenntnis lässt die Liebe wachsen und die Liebe lässt den Wunsch zu kennen wachsen und die Kenntnis wiederum lässt die Liebe wachsen. Das ist das Feuer des Heiligen Geistes, das ist der dreifaltige Wirbel[1], die Allerheiligste Dreifaltigkeit.
Diese Liebe wird in diesem Wirbel zur reinen Liebe, von der der Heilige Franz von Assisi[2] gesprochen hat. Er hat gesagt: „Wenn ihr im spirituellen Leben nicht zu dieser reinen Liebe gelangt, habt ihr nichts erreicht.“ Wenn uns Jesus also auf die Probe stellt, wenn uns Jesus in die Prüfung führt oder sie erlaubt – beschreibt es, wie es euch lieber ist – und wir in dieser Prüfung unseren Glauben leben, überlegt, ob das nicht ein Akt der Liebe ist, ob es nicht seine Art ist, gemeinsam mit einem jeden von uns und mit uns allen jene Beziehung aufzubauen, die uns zur reinen Liebe führt, zu jener Dimension, die uns dahin führt, eins mit Ihm zu sein? «Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir»[3], in dieser unmittelbaren Erkenntnis. Wir gelangen von der mystischen Vereinigung zur unmittelbaren Erkenntnis durch diese Schritte des gereinigten Glaubens.
Der Heilige Franz von Assisi hat uns die reine Liebe gut erklärt, aber wenn jene Worte nicht zu unserem Leben werden, fahren wir fort den Herrn zu bitten, unseren Glauben zu reinigen und zu stärken. Aber seht, das ist ein und dasselbe. Jener Satz: «Jesus, stärke unseren Glauben»[4] ist gleichbedeutend mit: „Stell uns auf die Probe“. Es ist dasselbe. Den einzigen Weg, den Jesus hat, unseren Glauben zu stärken ist nicht der, einen Hahn zu öffnen und uns mit Glauben zu erfüllen, sondern uns auf die Probe zu stellen. Das gilt für alles. „Herr, mache uns demütig“, „Gewiss!“ Er wird uns schöne Prüfungen schenken, die auf unseren Stolz abzielen und damit werden wir demütig. Die Art und Weise, die Gott hat, uns wachsen zu lassen, ist diese, es gibt keine andere. Es ist keine Frage von unentgeltlichen Gnaden, von Charismen. Hier sprechen wir von DER Gnade, von der Liebe. Und die größte Liebe ist jene, die auf dem Kreuz geopfert wurde.
Der Heilige Franz von Assisi hat uns also Folgendes gesagt: „Die reine Liebe behält nichts für sich selbst.“ Sie berechnet nie etwas, sie stellt nie Überlegungen an: Kommt mir das zugute oder nicht? Ist es richtig oder nicht? „Die reine Liebe liebt, die reine Liebe ist uneigennützig“. Wenn sie uneigennützig ist, dann richtet sie nicht nur nicht, sondern kann nicht urteilen, sie erlässt das Urteil. Dasselbe sagt Jesus: «Ich bin nicht gekommen, um zu richten.»[5] Er, die reine Liebe, ist nicht gekommen um zu urteilen, Er überlässt dem Vater das Urteil. Er erlässt das Urteil. Er liebt immer! Die Liebe ist langmütig, sie hofft, erträgt alles, verzeiht alles,… der Heilige Paulus[6]. Der Heilige Paulus und der Heilige Franz von Assisi lebten im selben Geist: „Das Hohelied der Liebe“[7].
Die reine Liebe: Was müssen wir tun, wenn wir den Weg der reinen Liebe einschlagen? Was ist das Einzige, das uns zu tun in den Sinn kommt? Zu beten. Es kommt uns die Allerheiligste Jungfrau Maria in den Sinn, die vor dem Vater kniet und betet, Fürsprache hält, erhebt, sich hingibt und fleht. Der Liebe, wenn es Liebe ist, gelingt es nicht, ein Urteil auszusprechen, sie kann nur beten und flehen. Ich wiederhole: Ich stelle mir die Allerheiligste Jungfrau Maria auf diese Weise vor, und Sie hat uns gesagt, dass es genau so ist. Sie macht alles gemäß dem Gedanken Gottes. Sie verfolgt nie ihre eigenen Intentionen, sondern macht alles gemäß dem Gedanken Gottes, «mir geschehe nach Deinem Willen»[8]; „ihm/ihr geschehe nach Deinem Willen“, wenn Sie für jemand anderen betet.
Die Liebe, wenn es Liebe ist, drängt sich niemals auf. Wenn sie sich aufdrängt, ist es keine Liebe. Sie befiehlt nicht, Gott befiehlt nicht. Die Liebe belehrt nicht; nicht so, wie wir es verstehen. Die Liebe übernimmt, sie hört zu, erhebt, tröstet, ermutigt, fördert, aber sie belehrt nicht. Wenn wir uns an DIE Liebe wenden, sehe ich sie nicht dabei, uns zu sagen: „Tut dies, tut dies, tut dies“. Vielmehr tröstet sie uns, sie umarmt uns, sie betrachtet uns, sie verzeiht uns, sie fördert uns und in uns kommt das hervor, was wir tun müssen. Die Liebe zeigt uns den Weg. Natürlich zeigt uns Jesus den Weg, aber wie? «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben»[9], und Er geht diesen Weg zuerst. Er sagt uns nicht: „Tut dies, tut jenes“, sondern: „Ich mache es so. Entscheidet, was ihr tun möchtet. Aber ich mache es so.“ Jesus zeigt uns den Weg, die Liebe, indem Er ihn selber geht, und wenn der Weg das Kreuz ist, schickt Er nicht die anderen auf das Kreuz, Er ist selbst gegangen.
Wir wurden darum gebeten, in jeder Aufgabe unseres Lebens als Mütter und Väter zu leben[10], Mütter und Väter voneinander zu sein im Leben. Auf diese Weise Mütter und Väter zu sein, in dieser Dimension; Mütter und Väter, die die Liebe leben, die den Glauben leben, der Liebe geworden ist. Dann können wir ein Lehrer sein, ein Koch, ein dienender Priester, ein einfacher Arbeiter, aber, wenn wir auf diese Weise leben, sind wir Werkzeuge Gottes. Dann überbringen wir die Primärenergie und entfernen das Böse; dann werden wir zu Exorzisten und besitzen jede göttliche Gnadengabe, jedes Charisma, dann besitzen wir alles, denn dann sind wir, was der Heilige Paulus beschreibt: Jene, die nach den göttlichen Gnadengaben streben, und der Heilige Paulus zeigt uns den Weg: das Hohelied der Liebe[11]. Und das ist nicht Etwas, was nur für einen gottgeweihten Menschen oder einen Priester gilt, es gilt für alle, vom Kleinsten bis zum Größten, unabhängig von der jeweiligen Aufgabe, die wir verrichten.
Wenn wir auf diese Weise leben, sind wir offen für das Neue. Der Glaube öffnet uns für das Neue. Wenn wir so leben, kann Gott für uns neue Dinge öffnen, jene, für die jeder von uns berufen ist. Wenn wir so leben, erkennen wir die Stimme Gottes und enden nicht so wie die Menschen aus Nazaret mit ihren tausend Fragen: «Wer ist Er? Was tut Er? Warum tut Er das?»[12], weil wir Ihn in uns erkennen, aber wir müssen diesen Weg gehen. Es ist keine Frage von Religiosität im Fall der Menschen von Nazaret, der Juden oder jener, die in die Synagoge gehen, denn das ist in einer Synagoge geschehen; es ist keine Frage davon, in eine Kirche zu gehen, die Lesungen zu lesen, sondern für die Dimension des Glaubens offen zu sein.
Wer das Zeugnis nicht akzeptiert, wie es von Jesus überbracht wurde und wie auch wir es überbringen könnten – und ich hoffe, das tun wir auch, jeder von uns – für den gibt es nur einen Grund: Er akzeptiert das Leben Gottes nicht, denn wenn jemand das nicht akzeptiert, so deshalb, weil er das Leben Gottes nicht akzeptieren möchte.
Ich bitte Maria also für mich, für euch alle und für die ganze Kirche Jesu Christi, diese Schritte des Glaubens zu intensivieren bis wir reife Menschen geworden sind und die reine Liebe leben. Und der Segen von Maria, des Heiligen Josef komme auf uns alle herab, komme auf alle Menschen guten Willens herab, auf alle Kleinen, er komme auch auf jene Orte herab, wo die Menschen einen Weg hin zu dieser reinen Liebe leben, ohne sich dessen bewusst zu sein, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
[1] Zum Thema des dreifaltigen Wirbels verweisen wir auf das Buch „Über die Große Barriere hinaus“, Kap. 1 „Der dreifaltige Wirbel und sein Wirken“, S. 22; Verlag Luci dell’Esodo, verlag@lucidellesodo.com
[2] Vgl. Botschaft des Heiligen Franz von Assisi vom 17. September 2012 „Die reine Liebe Gottes“, veröffentlicht auf unserer Webseite https://unterwegszurneuenschoepfung.org in der Rubrik „Botschaften nach Jahren – 2012“
[3] Gal 2, 20
[4] Vgl. Lk 17, 6
[5] Vgl. Joh 12, 47
[6] Vgl. 1Kor 13
[7] Siehe Fußnote 6
[8] Vgl. Lk 1, 26-38
[9] Vgl. Joh 14, 6
[10] Zur Vertiefung dieses Themas verweisen wir auf die übersetzte Video-Konferenz vom 15. März 2012 auf unserer Webseite mit dem Titel „Die Vaterschaft und die Mutterschaft in Gott“.
[11] Vgl. 1Kor 12, 31 – 1Kor 13
[12] Vgl. Mk 6, 1-6