Die Vaterschaft und die Mutterschaft in Gott

Stefania Caterina und Tomislav Vlašić

Fortschreiten in der Fülle

Folge 3

„Die Vaterschaft und die Mutterschaft in Gott“

(Text der Video-Konferenz vom 15. März 2012)

Stefania Caterina (S.C.): Wir begrüßen euch, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Wir setzen damit fort, das begonnene Thema, das wir „Fortschreiten in der Fülle“ genannt haben, zu vertiefen, und heute möchten wir ein sehr heikles und wichtiges Thema ansprechen: Jenes der Vaterschaft und der Mutterschaft , so wie sie in Gott sind. Es handelt sich um einen grundlegenden Aspekt, auch um unseren Platz als Individuen im Plan Gottes verstehen zu können. Die Vaterschaft und die Mutterschaft wirken nämlich im Mann  und in der Frau, und durch sie verwirklicht der Herr viele seiner Pläne.

Tomislav Vlašić (T.V.): Beachten wir zuerst, dass der Mann und die Frau Werkzeuge Gottes sind. Das bedeutet, dass Gott den Mann und die Frau erschaffen hat, um gemeinsam mit den Engeln seine Werkzeuge zu sein und das Universum zu regieren. Durch die Kreativität der Frau und des Mannes und durch jene der Engel, die das Angesicht Gottes betrachten, lenkt Gott die gesamte Schöpfung, denn Gott handelt nicht alleine. Von hier stammt die göttliche Autorität, die sich durch die Vaterschaft und die Mutterschaft ausdrückt, denn sie haben ihren Ursprung in Gott. Gleichzeitig hilft uns das heutige Thema darüber nachzudenken, was wir bereits bezüglich der endgültigen Wende der Menschheit[1] erläutert haben, um dadurch in die neue Schöpfung gebracht zu werden und diese Werkzeuge in ihrer Reinheit und Einzigartigkeit wie sie in Gott sind annehmen zu können. Die Zeit ist am Kommen, in der sich keine Autorität mehr halten wird, wenn sie nicht in Gott verwurzelt ist. Nur die in Gott gegründete Autorität, die erfüllt von der göttlichen, schöpferischen Kraft ist, wird ihren Dienst zugunsten der Menschheit ausführen können.

Kehren wir also zum Anfang zurück, zu dem, was die Bibel berichtet: Gott schuf den Mann und die Frau nach seinem Ebenbild, er schuf sie als Mann und als Frau. Er schuf zwei verschiedene Wesen und doch einander ergänzend und miteinander vereint. Die Bibel betont, dass der Mann und die Frau, vereint miteinander, eins sind. Adam, der Mann, erkannte in seiner Frau „Bein von seinem Gebein und Fleisch von seinem Fleisch“.[2] Die Vereinigung zwischen dem Mann und der Frau geht aber über den körperlichen, biologischen Aspekt hinaus. Es handelt sich um die Vereinigung im Geist Gottes, der sich in der Männlichkeit des Mannes und der Weiblichkeit der Frau ausdrückt und zwischen den beiden wirkt, damit der eine dem anderen den Geist Gottes mitteilt. So erhalten beide Klarheit und werden dazu fähig, auf richtige Weise bei der Wahl des Partners zu unterscheiden. Gleichzeitig drücken der Mann und die Frau vereint die Kreativität Gottes aus.

So war es zu Beginn, als Gott den Mann und die Frau schuf. Beide übten den priesterlichen, prophetischen und königlichen Dienst aus. Das mag seltsam klingen, aber es ist so. Der Mensch konnte die Schöpfung nur dann mit Gott regieren, wenn er sie zu Gott zurückführte. Das ist die Aufgabe eines Priesters. Er konnte die Schöpfung nur dann im Namen Gottes regieren, wenn er den Geschöpfen die Wahrheit Gottes offenbarte, die sich durch die fortwährende Schwingung ausdrückt, von der wir gesprochen und über die wir in den letzten beiden Botschaften des Heiligen Geistes[3] gelesen haben. Im Anschluss an die Erbsünde zerbrach sowohl im Mann als auch in der Frau und auch in der gegenseitigen Beziehung etwas; das Niveau der Beziehung zwischen Mann und Frau war nach der Erbsünde stark gesunken. Der Instinkt überwog das Wirken des Geistes Gottes, weshalb auch die Harmonie schwand. Die Frau fühlte sich, wie in der Bibel steht, vom Begehren getrieben, sich mit dem eigenen Mann zu vereinen, aber der Mann beherrschte sie.[4] Die Auswirkungen waren offensichtlich: Schon in Kapitel 4 lesen wir vom Tod Abels, der von seinem Bruder Kain erschlagen wurde, eine sichtbare Konsequenz dieser Unordnung. Nach der Erbsünde verschlossen sich der Mann und die Frau dem Geist Gottes gegenüber und stützten sich auf einen starken Geist, der sie täuschte: den Geist des Bösen.

In diesen Zeiten wird Gott mit all seiner Kraft das Paar Mann-Frau, das die erste Zelle der Gesellschaft und des Volkes Gottes ist, wieder zu seinem Ursprung zurückbringen, damit sich der Plan verwirklichen kann, den Er von Anbeginn der Schöpfung für den Mann und die Frau vorgesehen hatte. Werfen wir jetzt einen Blick auf die positiven Beispiele, die im Universum existieren und die uns die Hoffnung schenken, dass all das möglich ist. Stefania wird darüber sprechen.

S.C.: Auf den Planeten, die Gott treu geblieben sind, wo die Menschheiten die Erbsünde nicht begangen und sich Gott gegenüber nicht aufgelehnt haben, haben die Männer und Frauen geistige und körperliche Fähigkeiten, die sich von unseren unterscheiden. In ihnen sind all jene Vorzüge unversehrt oder beinahe unversehrt geblieben, die der Mensch vor der Erbsünde hatte. Auf diesen Planeten ist die Beziehung zwischen Mann und Frau völlig verschieden von jener auf der Erde. Das konnte ich aus meinen Erfahrungen und durch die erhaltenen Erklärungen verstehen, aber auch indem ich vielen Schwestern und Brüdern dieser Planeten begegnete. Warum ist die Beziehung Mann-Frau verschieden? Weil die Harmonie zwischen ihnen, die im Plan Gottes vorgesehen war, nicht geschwunden ist. Auf den treuen Planeten sind der Mann und die Frau nicht zwei voneinander getrennte Individuen, die sich treffen, sich gefallen und sich vereinen. Nein! Beide sind Teil desselben Planes Gottes und gemeinsam führen sie eine Mission aus, die sich vollkommen in diesen Plan einfügt. In ihrer Beziehung gibt es diese sexuelle Verderbtheit nicht, die leider typisch ist für die Erde und für andere Gott gegenüber rebellische Planeten, noch gibt es den bis zum Äußersten getriebenen Egoismus, die Eifersucht, die Rivalität, usw. Im Gegenteil dazu bewahren sich der Mann und die Frau ihre Einzigartigkeit, ihre Vaterschaft und Mutterschaft und sind sich dessen vollkommen bewusst. Sie vereinen sich, damit sich zwischen ihnen und in ihnen die Fülle verwirklichen kann, die von Gott kommt. Diese Fülle war zu Beginn der Schöpfung vorhanden und sie wird in der neuen Schöpfung existieren. Sie wohnt auch in jedem von uns auf der Erde, aber sie ist wie ein Samen.

Der Mann und die Frau der treuen Planeten vereinen sich und in dieser Vereinigung ermöglichen sie der ursprünglichen Fülle, sich zu konkretisieren. So verwirklichen sie den Plan Gottes, von dem wir gesprochen haben, jenem, die Schöpfung zu regieren, denn der Mann und die Frau führen gemeinsam ihre Sendung aus. Jedes Paar hat seine Mission, die in erster Linie eine priesterliche, königliche und prophetische Mission ist, die sich aber auch in einer spezifischen Aufgabe für jedes Paar verwirklicht. Ich traf zum Beispiel Paare, in denen sowohl der Mann als auch die Frau Ingenieure oder Ärzte waren, und so fort sind. Ihre Berufe stehen allerdings nicht im Mittelpunkt; im Mittelpunkt steht die Sendung, die Gott ihnen anvertraut hat, und zwar, ihren Planeten zu regieren und sich um das Leben ihres Planeten zu kümmern, was sich auch durch die spezifische Aufgabe jedes Paares verwirklicht. Deshalb ergießt sich alles, was das Paar lebt auf die Menschheit des gesamten Planeten: ihre Stärke, ihre Fülle, ihre Einheit in Christus, in Gott. All das bringt diesen Menschheiten gewaltige Vorteile, denn die Harmonie zwischen Mann und Frau bedeutet auch die Harmonie im Volk: Es gibt keine Kriege, keinen Streit. Oft wurde uns gesagt, dass alle Kriege auf der Erde, die Spaltungen, die in unserer Menschheit vorhanden sind, von dem gewaltigen Bruch stammen, der sich mit der Erbsünde zwischen Mann und Frau sich gebildet hat. Auf den Gott treuen Planeten gibt es keine Uneinigkeit zwischen den Mitgliedern des Volkes, gerade deshalb, weil es keine Uneinigkeit zwischen Mann und Frau gibt. Jedes Paar führt eine Sendung aus, auch wenn es Kinder zeugt und so den Fortbestand der Art gewährleistet: Es zeugt nicht aus Egoismus, um ein Kind ganz für sich zu haben, sondern es tut dies im Hinblick auf den Fortschritt ihrer Menschheit, gemäß den Gesetzen Gottes.

Auf den treuen Planeten gibt es Paare, die an die Spitze der Gesellschaft gestellt wurden und den gesamten Planeten regieren; hier dürfen wir den Begriff „regieren“ nicht in dem Sinne verwenden, wie wir ihn kennen, sondern im Sinne eines Dienstes zugunsten der Menschheit. Das Paar regiert einen Planeten und nährt mit seiner Stärke, seinem Gebet und seiner Liebe die Menschheit und das Leben des Planeten selbst. Zum Beispiel gibt es einen Planeten, der durch das Wasser, das im Tempel entspringt, bewässert und fruchtbar gemacht wird. Der Tempel ist der Mittelpunkt des Lebens für diese Menschheit, die sich dort versammelt, um Gott zu loben. Das priesterliche Paar, das den Planeten regiert, hält diese Quelle mit seinem Gebet, seinem Opfer an Gott und seinem Dienst an den Schwestern und Brüdern lebendig. Versteht also die Bedeutung der gegenseitigen Hingabe des einen für den anderen und des gemeinsamen, priesterlichen Opfers dieses Paares, das für die gesamten Menschheit eines Planeten das Leben gewährleistet.

T.V.: Wenn wir diese Realität der Gott treuen Menschheiten betrachten und sie mit der der Erde vergleichen, könnten wir aufgrund der Situation, in der wir uns befinden, erschrecken. Ich möchte euch dennoch ein Modell zeigen, das sogar die Gott treuen Menschheiten überragt, und das unter uns ist: Es handelt sich um die Jungfrau Maria und um den Heiligen Josef. Ein Paar, das sich für Gott entschieden hat und eine Mutterschaft und eine Vaterschaft ausübt, die jene der neuen Schöpfung vorwegnimmt. Maria und Josef stellen das einzige Paar im Universum dar, das uneingeschränkt den Plan Gottes in der Fülle der Zeiten gelebt hat. Maria empfing auf außerordentliche Weise durch den Heiligen Geist. Josef vereinte sich mit diesem göttlichen Plan, um dem Werk Gottes zu dienen; beide stellten sich in den Dienst des Sohnes Gottes, lebten für Ihn geführt durch den Heiligen Geist. Das ist etwas Großartiges, und für uns, Männer und Frauen der Erde, ist es eine Gnade. Es ist ein Grund sich zu rühmen, dass Jesus Christus auf der Erde Mensch geworden ist. Loben wir Gott, dass wir auf der Erde ein Paar haben durften, das eine erhabene Beziehung in Gott gelebt hat und das Modell der zukünftigen Menschheit ist; es ist das Modell für die gesamte Menschheit des Universums und für alle, die zur Fülle unterwegs sind.

Die Allerheiligste Jungfrau Maria vereinte sich mit Christus ab dem Augenblick der Empfängnis des Retters, unabhängig davon, dass diese Vereinigung im Hinblick auf das Opfer Jesu geschah. Sie vereinte sich mit Christus und diente Ihm. Auch der Hl. Josef vereinte sich mit Christus und diente Ihm. Das ist die erste Zelle der Kirche, das Modell der Kirche, und es kann nicht anders sein: Das Paar ist das grundlegende Werkzeug nicht nur der Gesellschaft, sondern auch des Lebens in Gott.

Maria vereinte sich auf besondere Weise mit Christus zu Füßen des Kreuzes; dort wurde sie zur Mutter der Menschheit. Auch der Hl. Josef, wenn auch frühzeitig verstorben, war im Geist gegenwärtig; denn wir wissen, dass der, der in Gott ist, auch wenn er verstorben ist, seine Identität lebt und seine Sendung fortsetzt. Deshalb nennt die Kirche den Hl. Josef Hüter der Kirche, des Volkes Gottes. Ich hätte gerne, dass wir für ihn einen anderen Namen wählen: „Fürsorglicher Vater der Kirche“ oder „Liebender Vater Christi in dessen Kirche“, um wirklich seine Vaterschaft mit der Mutterschaft Mariens entdecken zu können.

Meine Ausführungen mögen ein bisschen befremdlich scheinen, da wir es gewohnt sind, die Geburt der Kirche zu Pfingsten zu sehen. Nein, die Kirche wurde im Schoß Mariens geboren, sie ist in der Familie von Nazareth herangewachsen. Pfingsten war die Bestätigung der Kirche und des Beginns ihrer Sendung seitens des Heiligen Geistes. Auch hier können wir feststellen, dass Gott den Mann und die Frau als grundlegende Werkzeuge für eine gesunde Spiritualität verwendet. Wir müssen also auf unserem Weg weitergehen und die Gegenwart der Muttergottes und des Hl. Josef in unserem Leben und in der Beziehung als Paar entdecken.

S.C.: Leider sind wir Christen daran gewöhnt, den Hl. Josef fast wie eine Randfigur zu sehen. Im Gegenteil, wie ich aus meinen Erfahrungen gelernt habe, übte der Hl. Josef eine konkrete Vaterschaft Jesus gegenüber aus: Er half ihm, beschützte und behütete ihn, damit sich der Sohn Gottes auf seine Sendung vorbereiten konnte; er tat es gemeinsam mit Maria. Deshalb wurde uns oft wiederholt, dass der Hl. Josef nicht irgendein Heiliger ist. So wie er der Hüter Jesu Christi auf der Erde war, so ist er der Hüter des Volkes Gottes, denn zu Füßen des Kreuzes war Maria als Mutter der Menschheit und der Kirche gegenwärtig, aber auch der Geist des Hl. Josef war gegenwärtig als Vater der Kirche. Wir bezeichnen viele Heilige als Väter der Kirche und das zu Recht, denn sie übten ihre Vaterschaft zugunsten des Volkes Gottes aus; umso mehr müssen wir an den Hl. Josef denken als an einen Vater, der das Leben Jesu Christi im Volk Gottes behütet und mit der Sendung zusammenarbeitet, die Christus fortfährt, durch sein Volk auszuführen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass sich der Familie von Nazareth, der ersten Zelle der Kirche, die Apostel, die Jünger und die Frauen anschlossen. Auf diese Weise bildete sich eine immer größer werdende Familie, eben die Kirche, das Volk Gottes. Am Pfingsttag kam der Heilige Geist herab, um das zu bestätigen, was schon begonnen hatte, denn Er bestätigt immer das, was Gott in der Seele des Einzelnen sowie im gesamten Volk begonnen hat.

Maria und Josef sind zwei Figuren, die einander ergänzen. Ich kann sagen, dass ich in all meinen Erfahrungen Maria immer gemeinsam mit dem Hl. Josef habe handeln sehen. Zum Beispiel in der Vision, in der ich die Seelen ins Paradies eintreten sah, empfing die Muttergottes die Seelen, aber der Hl. Josef begleitete sie zum Paradies hin. Trotz ihrer verschiedenen Einzigartigkeiten führen die Muttergottes und der Hl. Josef die Sendung eines priesterlichen Paares aus; natürlich spreche ich nicht von einem Paar, wie wir es verstehen. Ich spreche von einer geistigen Vereinigung zwischen dem Mann und der Frau, die ihr Leben Gott aufgeopfert haben und gemeinsam zugunsten der ganzen Menschheit handeln.

T.V.: In der Zentralen Zelle sind die Muttergottes und der Hl. Josef als Mutter und Vater gegenwärtig. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ohne sie weder die Tiefe noch das Gleichgewicht zu erreichen ist. Mit ihrer Gegenwart und unserer Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens und an das glühende Herz des Hl. Josef erreicht man die Harmonie in sich und unter den Menschen. Betrachtet man die Einheit zwischen Mann und Frau, so ist es sehr wichtig, den Blick von der Zeugung von Kindern abzuwenden, die nur ein Aspekt der Beziehung eines Paares ist. Jede Beziehung zwischen Mann und Frau muss, unabhängig von der Tatsache, dass sie verheiratet sind oder die Jungfräulichkeit gewählt haben, zu einem Eintauchen in die Vaterschaft Gottes führen, in seine schöpferische, erlösende und heiligende Kraft, um so die Dreifaltige Schwingung weiterzugeben, die sich von Geist zu Geist mitteilt und über die wir in der letzten Botschaft, die Stefania vom Heiligen Geist erhalten hat[5], gelesen haben. In dieser Phase unserer Geschichte, die, wie wir sagten, eine endgültige Wende der Menschheit darstellt, ist es von grundlegender Bedeutung, in die Gemeinschaft mit Gott einzutreten und auf diese Weise in der Beziehung zwischen Mann und Frau Ordnung zu schaffen. Ihre jeweilige Rolle im Glaubensleben wie auch in der Gesellschaft sind gleichbedeutend, denn der eine kann den anderen nicht ersetzen; die Gegenwart beider ist notwendig und dass beide in Harmonie miteinander leben.

S.C.: Um all das besser verstehen zu können, müssen wir zum Beginn unserer Geschichte zurückkehren, vor der Erbsünde. Damals war die Sexualität des Mannes und der Frau rein und erhaben. Sie war der direkte Ausdruck der göttlichen Schöpferkraft, denn durch die Sexualität pflanzte sich die menschliche Art fort. Es war, wenn man so sagen kann, die Menschwerdung der schöpferischen Kraft Gottes. Die Sexualität wurde durch die Erbsünde stark verunreinigt, sie ist auf ein tierisches Niveau gesunken, schlimmer noch, denn ein Tier paart sich mit dem Ziel sich fortzupflanzen und nicht zum Vergnügen, es folgt einem natürlichen Instinkt. Die menschliche Sexualität geht über den Sexualakt zur Fortpflanzung hinaus. Sie beinhaltet in sich die Fähigkeit des Mannes und der Frau, sich durch die Gefühle auszudrücken und dem anderen Geschlecht zu begegnen. Die Sexualität ist ein Instrument, durch das sich die Kraft Gottes, seine Kreativität ausdrückt. Deshalb muss sie zu ihrer ursprünglichen Eigenschaft zurückgebracht werden, jener, eine positive Kraft zu sein und keine Verderbtheit, die oft auf falsche Weise unterdrückt wird. Gott wird all das tun und im Geist des Menschen handeln.

T.V.: Bevor wir schließen, möchte ich euch einige positive Anregungen zum Nachdenken geben und eure Aufmerksamkeit auf die große Hoffnung lenken, die wir hegen müssen, denn Gott ist dabei, eine endgültige Wende in der Geschichte der Menschheit zu bewirken. Jeder von uns möge sich dieser Wende öffnen, und er wird in sich eine große Hoffnung aufblühen sehen.

Ich wende mich vor allem an die Verlobten. Was für eine große Gelegenheit für zwei Menschen, wenn sie sich nicht zufällig treffen! Der, der sich vom Geist Gottes erfüllen lässt, wird das Licht erhalten, den Partner auf die rechte Art und Weise zu wählen. In dieser Wahl finden zwei Menschen ihre Identität und ihre Sendung. Das Fließen der schöpferischen Kraft Gottes zwischen ihnen drückt sich in der persönlichen Verwirklichung des Einzelnen aus und in der Vorbereitung eines neuen Lebens. So sind die zukünftige Empfängnis und die Geburt eines Kindes in die schöpferische, erlösende, rettende und heiligende Kraft Gottes eingehüllt. Auf diese Weise übermittelt ein Paar wahrhaftig das neue Leben. Es beschränkt sich nicht darauf zu zeugen sondern bewirkt eine Wende für die ganze Menschheit, da sie einer neuen Generation Leben schenkt. Die positiven Auswirkungen all dessen sind unermesslich! Nur so können die Verlobten, die von einem schönen, vereinten, harmonischen und glücklichen Leben träumen, ihre Erwartungen erfüllen. Nur so lösen sich die Situationen, in denen es dem Mann und der Frau nicht gelingt miteinander zu leben, und das Gleiche gilt für die Mitglieder einer Familie.

Ich begegnete oft Eltern, vor allem Mütter, die sich in der Zeit der Pubertät der Kinder Sorgen machten: Sie fragten sich, wie sie die Kinder lenken könnten, da es ihnen nicht gelang, ihnen nahe zu sein, usw., usw. Sie fragten mich nach einer Lösung und ich antwortete immer, dass die erste Aufgabe der Eltern jene sei, in die Seelen ihrer Kinder den Geist Gottes einzuprägen. Wenn ich sage, den Geist Gottes einprägen, spreche ich nicht von etwas Abstraktem: Eine Mutter, ein Vater übermitteln den Kindern die Gabe des Glaubens durch das Vertrauen, die Gabe der Hoffnung und der Liebe, sie führen die Kinder auf die richtige Bahn. Die Kinder können in ihrem Leben auch Fehler machen, aber die erhaltene Prägung bleibt und richtet ihr Leben aus. Die Eltern beschäftigen sich hingegen mit vielen, anderen Dingen und pflegen diesen fundamentalen Aspekt in den Kindern nicht. Wenn ein Kind in seinem Leben Fehler macht, wenn es einen schwierigen Moment durchlebt, läuft es zur Mutter und zum Vater. Gerade in diesen schwierigen Momenten erwacht das durch die Eltern in sie eingeprägte Vertrauen, wenn diese wahrhaftig miteinander die Harmonie in Gott leben. So vereint sich die ganze Familie im Geist Gottes während sie jedem die Freiheit lässt, seine eigenen Entscheidungen zu treffen.

Ich möchte noch weiter gehen, denn die Beziehung zwischen Mann und Frau betrifft nicht nur jene, die in einer Ehe leben sondern alle Männer und alle Frauen; die Wahrheit und das Leben Gottes schwingen in Richtung aller. Die Beziehung Mann-Frau betrifft also auch die geweihten Personen. Eine Gemeinschaft von geweihten Personen müsste die Schwingung der dreifaltigen Kraft sowohl als Einzelpersonen als auch unter den Mitgliedern der Gemeinschaft ausdrücken. Eine religiöse Gemeinschaft, die die dreifaltige Dynamik nicht lebt, hat sie ihre Berufung gefunden? Hat sie ihre Sendung verstanden? Hat sie ihre Identität, ihre Verwirklichung gefunden? Wenn sie hingegen lebt und diese Schwingung im Geist Gottes übermittelt und sie von Geist zu Geist weitergibt, welche Kraft wird von dieser Gemeinschaft ausgehen!

Es gibt viele religiöse Gemeinschaften, männliche oder weibliche, aber heute gibt es auch gemischte Gemeinschaften, das heißt, die sich aus Brüdern und Schwestern zusammensetzen, wo sich die Harmonie zwischen Mann und Frau auf besondere Weise ausdrücken kann, auch wenn beide die jungfräuliche Weihe leben; das vervollständigt das Werk Gottes. Denken wir zum Beispiel an die Aufgabe eines Priesters: Er müsste die Pfarre im Geist Gottes vereint halten, die Gläubigen dazu erziehen, im Geist Gottes zu leben und das von Geist zu Geist weitergeben. Welche Kraft hätte solch eine Pfarre! Sie könnte die Umgebung um sich herum verändern. Die Frage, die ich euch stelle, ist Folgende: „Die Menschen, die in den Pfarrgottesdiensten am Opfer Christi teilnehmen, gehen sie in der Kraft des Heiligen Geistes auferstanden nach Hause oder nicht? Können sie Einfluss nehmen auf das Leben der Atheisten?“ Die Antwort auf diese Fragen liegt in der Kraft Gottes, die sich durch den Mann und die Frau ausdrückt: In einer Pfarre müsste der Pfarrer in diesem Geist Männer und Frauen ohne Unterschied miteinbeziehen und dürfte nicht isoliert bleiben. Ich spreche von der geistigen Ebene, wenn ich sage, dass der Geist Gottes sich in einer Pfarre von Geist zu Geist weitergeben müsste. Das ganze Volk Gottes müsste miteingebunden sein. Deshalb wird die Gegenwart von Mann und Frau im Volk Gottes mit gleichwertiger Würde unentbehrlich. Kein Mann kann eine Frau ersetzen, keine Frau kann einen Mann ersetzen, es muss sich eine Harmonie zwischen den Geschlechtern bilden, die sicherlich durch die Erziehung der Kinder vonseiten der Eltern erfolgt, die im Geist Gottes vereint leben; aber auch wenn die Hirten in diesem Geist der Harmonie geformt sind, können sie immer mehr das Volk in die Einheit im Heiligen Geist führen.

S.C.: Die Vaterschaft und die Mutterschaft wirken in jedem Fall, unabhängig davon, ob eine sexuelle Vereinigung besteht oder nicht, denn, wie wir vorher sagten, gehen die Vaterschaft und die Mutterschaft über die Sexualität des Menschen hinaus. Es sind die Vaterschaft und die Mutterschaft, die die Sexualität beinhalten und nicht umgekehrt! Deshalb sind in jenen, die sich entschieden haben, ihre Sexualität Gott aufzuopfern, wie im Fall der geweihten Personen, die in Keuschheit leben, die Vaterschaft und die Mutterschaft nicht weniger ausgeprägt. Die göttliche, schöpferische Kraft, die sich in der Sexualität ausdrückt, drückt sich auf gleiche Weise im Leben des Geistes aus und geht von Geist zu Geist über. Dieser Punkt ist sehr wichtig, denn die menschliche Sexualität ist, wie wir sagten, tiefgreifend von der Erbsünde angegriffen und hat auf der Erde zum Teil bestialische Kennzeichen angenommen. Gott hat in all dieser Zeit die freiwillig gewählte Keuschheit gern angenommen. Sie stellte ein erhabenes Opfer dar, ein Opfer, das viel Böses wiedergutgemacht hat. Dennoch muss Gott die menschliche Sexualität wieder zu ihrem Ursprung zurückbringen und sie in die authentisch gelebte Vaterschaft und Mutterschaft einfügen. So kann also selbstverständlich auch der, der sich entschieden hat, sich Gott in Keuschheit zu weihen, seine Einzigartigkeit als Vater und als Mutter auf geistiger Ebene leben. Auch wenn der körperliche Kontakt zwischen einem geweihten Mann und einer geweihten Frau fehlt, so besteht ohne Zweifel die geistige Vereinigung in Gott. Es ist ein Übergang der göttlichen Kraft zwischen Mann und Frau, der für die Pläne Gottes notwendig ist.

T.V.: Unabhängig von der gewählten Lebensform, Ehe oder geweihtes Leben, der Mann und die Frau sind dazu berufen, miteinander in einer gesunden Beziehung zu leben, indem sie mit ihrem ganzen Wesen einander das Leben des Geistes mitteilen. Das bewahrt uns vor dem Individualismus, der der Trennung zugrunde liegt. Gott möchte die Menschheit zurückbringen: Wir können nicht meinen, dass die Vereinigung des ganzen Universums in Christus geschehen kann, wenn es zwischen dem Mann und der Frau eine Trennung gibt. Die Beziehung Mann-Frau muss sich im Geist Gottes harmonisieren, und das muss in jedem Bereich des Lebens geschehen: in der Politik, der Gesellschaft, der Religion, usw. Nur so werden wir die Früchte der Vereinigung des ganzen Universums in Christus ernten können. Auf diese Weise werden gesunde, rechtschaffene Kinder Gottes gezeugt werden können. Wir alle haben vor unseren Augen die fürchterlichen Auswirkungen der Ehescheidungen, der Trennung der Ehepartner, der familiären Auseinandersetzungen, die in vielen Verbrechen enden, die in den häuslichen Wänden geschehen. All das wirkt sich auf die Gesellschaft aus, auf die Religion, überall. Wählen wir also den richtigen Weg, den positiven Weg! Wir wollen euch keine Rezepte oder Theorien geben sondern euch die breite Erfahrung dessen mitgeben, was wir bezüglich der Erde als auch des Universums erlebten. Es sind Anregungen zum Nachdenken, um euch dabei zu helfen, von der Fülle in die Fülle fortschreiten zu können. In jeden von uns ist dieser Samen des Abbilds Gottes, des Gleichnisses Gottes, der schöpferischen Kraft hineingelegt und es ist jetzt an der Zeit, ihn in all seinen Dimensionen hervorkommen und sich entwickeln zu lassen.

S.C.: Diese schöpferische Kraft kann in uns nicht hervorkommen, bis wir uns nicht wahrhaftig dazu entscheiden, uns Gott hinzugeben, Ihm unser ganzes Sein hinzugeben. Nur durch einen dynamischen, wahren und machtvollen Glauben erlauben wir Gott, in uns zu handeln und alle Vorzüge wiederzuerwecken, die jeder von uns besitzt, die aber oft unter unserem Egoismus begraben liegen, denn wenn wir nicht nach den Gesetzen Gottes leben, leben wir unweigerlich nach den Gesetzen des Egoismus. Und das Gesetz des Egoismus verunreinigt die Beziehungen und lässt uns von all dem abweichen, was Gott in seiner Vollkommenheit, in seiner Fülle geschaffen hat. Es ist jetzt mehr denn je notwendig, uns Gott hinzugeben und zu erlauben, dass sein Gesetz unser ganzes Wesen regieren möge. Dann werden sich unsere Beziehungen mit dem Mann, der Frau, mit unseren Nachbarn, mit all dem, was Gott um uns bereitstellt, mit der Umgebung selbst verbessern, da sie den Gesetzen Gottes unterworfen sein werden und nicht unserem Egoismus. Unser Egoismus bringt uns in Konflikt mit den anderen, denn, wenn wir egoistisch werden, akzeptieren wir nicht, uns selbst zu ändern. Wenn wir uns in Gott eintauchen, wenn wir uns Ihm aufopfern, wird der Herr unseren Gedanken ändern  und uns umwandeln; und in dieser Umwandlung werden wir dem anderen auf die rechte Art und Weise begegnen.

T.V.: Wir bedanken uns bei euch, dass ihr euch unser Zeugnis angehört habt. Wir werden vor Gott sein und für euch beten, damit die göttliche Schöpferkraft in euch handeln möge und ihr all das in die Praxis umsetzen könnt. Wir grüßen euch und segnen euch.

[1] Vgl. Teil III, Kapitel 2.

[2] Vgl. Gen 2, 23

[3] Vgl. Botschaften des Heiligen Geistes vom Jänner und Februar 2012, die auf http://unterwegszurneuenschoepfung.org veröffentlicht wurden.

[4] Vgl. Gen 3, 16

[5]Vgl. Fußnote 3

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