Kirche Jesu Christi des Universums
von Mauro
(übersetztes Audio)
24.12.2022
2Sam 7, 1-5.8-11.16; Ps 89; Lk 1, 67-79
Wir wissen, dass jedes Fest, jedes Hochfest besondere Gnaden, außergewöhnliche Gnaden in sich trägt. Ich denke, dass wir uns heute, um diese Gnaden völlig leben zu können, auf eine noch speziellere Art und Weise mit der Allerheiligsten Jungfrau Maria, dem Heiligen Josef und auch den Hirten vereinen müssen.
Überlegt, wie es für die Allerheiligste Jungfrau Maria und den Heiligen Josef sein muss, sich an jenen Augenblick zu erinnern. Mir gefällt die Vorstellung, dass sie auch jetzt im Himmel erzählen, wie es für sie war, wie es war, den Sohn Gottes anzunehmen. Wie es für die Hirten war, die Erzengel zu sehen und dann ein Kind als Zeichen zu finden. Bemühen wir uns also ebenfalls, uns mit ihnen zu vereinen, ihnen zuzuhören, damit sie uns erzählen können, wie es für sie war, wenn wir möchten, dass sich diese besonderen Gnaden in uns einprägen.
Es ist nicht zu leugnen, dass die Weihnachtszeit eine Offenheit der ganzen Menschheit mit sich bringt, zumindest der Gläubigen. Alle sind hilfsbereiter und scheinen offen zu sein. Ich glaube, die Schwierigkeit liegt darin, dieses Niveau, diese Dimension beizubehalten, aber ist die Weihnachtszeit vorbei, sind alle wie zuvor. Ich komme also darauf zurück zu fragen, wie kann man dazu beitragen, dass diese Gnaden in uns bleiben und sich vermehren und Früchte tragen?
Wenn wir hören: «Ein Sohn wurde uns geschenkt»[1], dann nimmt in uns zweifellos die Freude zu, wir fühlen, wie alles erblüht, wie alles wiedergeboren wird, so, als würde alles erneut zum Leben erwachen. Und auch in uns kommt die Erinnerung an unsere Berufung hoch, an die erste Begegnung mit diesem Weg, die Erinnerung an das erste Mal, als wir der Eucharistie begegnet sind, als wir der Gnade begegnet sind. Das Licht nimmt zu, das Verständnis des Gedanken Gottes nimmt zu, wir verstehen ihn ein bisschen mehr.
Es ist nicht zu leugnen, dass in diesen Tagen die negativen, die alten Gedanken von uns abfallen. Mit Leichtigkeit sehen wir, was unnötig und nutzlos ist und wir sehen mit größerer Leichtigkeit, was für die Liebe Gottes zählt. Man kann sagen, dass die Schuldgefühle und Ängste von uns abfallen, alles kommt zur Ruhe, Stille Nacht. Dieser Weg, dieser Prozess sind jene außergewöhnlichen Gnaden, die uns, wenn sie angenommen werden, zur Fülle bringen, zu unserer Identität: Kinder Gottes zu sein.
Ich habe aber gesagt, dass ein Schritt vonnöten ist, damit diese Freude bleibt, damit diese Hoffnung zur Fülle gelangt. Der Schritt ist jener, der bei Jesaja in der Lesung in der Heiligen Nacht zu finden ist[2]. Die Herrschaft, die Jesus auf seine Schulter gelegt wurde, ist das Kreuz. Der Schritt ist, dass wir uns vom Herrn jenes Joch nehmen lassen müssen, das wir uns auferlegt haben. Er ist gekommen, es uns zu nehmen, aber wir müssen Ihm erlauben, es uns zu nehmen, wir müssen Ihm jenes Joch übergeben, das Joch, das uns zuweilen die Welt, die Situationen des Lebens oder alle Probleme auferlegt haben, denen wir begegnet sind. Jesus möchte es uns nehmen. Das ist Teil seiner Herrschaft, die Er auf den Schultern trägt, das Kreuz. Er möchte das Joch auf das Kreuz schlagen und Er beginnt heute damit. Er ist auf die Erde gekommen und bereits als Kind wusste Er, was Er zu tun hatte. Bereits ab heute war Ihm seine Mission klar.
Das, was mit Weihnachten beginnt – denn es ist ein Anfang –, ist ein Anfang, um Ihm nachzufolgen, es ist ein Anfang, damit Jesus wirklich ungehindert in uns wirken kann. Es ist ein Anfang, weil jene Gnade – denkt an die Hirten: Sie erschraken, als sie die Engel sahen und die Lieder hörten –, aber jene Gnade ist in ihnen geblieben. Ihr wisst, was mit den Hirten geschehen ist: Alle wurden verfolgt, einige umgebracht, von einigen wurden die Kinder, die Familie getötet, aber ihnen ist jene Gnade geblieben und das Zeichen, das sie gesehen hatten war ein Kind in der Krippe. Sie haben keine großen Wunder gesehen, aber die Gnade gespürt. Treu dieser Gnade gegenüber hat Jesus sie umgewandelt und ihnen die Kraft gegeben, als Kinder Gottes zu leben. Am Beginn seines öffentlichen Lebens ging Jesus dann zu ihnen und holte sie zu sich. Aber dreißig Jahre lang war die einzige Erinnerung jenes Kind und seine Mutter.
Um eingetaucht in die Gnade leben zu können, müssen wir Jesus folgen. Mit anderen Worten, und es kommt immer auf dasselbe heraus: Wir müssen dem treu bleiben, was wir berührt, was wir gehört und was wir gesehen haben, auch wenn diese Dinge verblassen und die Finsternis kommt. Dann sind wir immer in die Gnade eingetaucht. Wenn also die Treue wächst, wächst auch die Liebe. Wenn die Liebe zunimmt, nimmt auch die Kenntnis zu, wenn die Kenntnis zunimmt, gelingt es uns, den Sinn des Lebens zu verstehen und die Kenntnis nimmt so lange zu, bis auch wir zu jenen werden, die ihr Leben hingeben, wie Jesus es getan hat. Wir werden zu Seelen des Bräutigams, worum uns Jesus vor zwei Jahren gebeten hat, Seelen des Bräutigams[3]. Und das bedeutet, Christen zu sein. Alles beginnt mit heute und das ist der Weg.
Wir befinden uns in schwierigen Zeiten, aber mir kommen heute Abend als Wunsch für euch alle die Worte von Johannes Paul II in den Sinn: „Habt keine Angst.“[4] Erlaubt, dass Christus immer mehr das Zentrum eures Lebens wird, denn seht, die Angst ist häufig folgende: die Angst vor der Zentralität Christi, die Angst zu verlieren, was wir in unseren Händen halten und es Christus zu übergeben. Habt also keine Angst, erlaubt, dass Christus ungehindert in euch wirken kann. Habt keine Angst, euch völlig hinzugeben. Habt keine Angst, euch selbst, eure Ängste loszulassen. Seht, Ängste sind immer an Bedürfnisse gebunden. Habt also keine Angst, eure Bedürfnisse loszulassen, das, was euch grundlegend erscheint, unerlässlich. Habt keine Angst! Lassen wir uns von Christus erobern. Er hat sich ganz für uns hingegeben. Wie können wir Angst haben? Angst einem Kind gegenüber, das sich uns ganz hingibt; Angst einer Mutter gegenüber, die den Sohn hingibt, sogar bis zum Kreuz? Für uns füge ich hinzu, Angst, nach all dem, was wir gesehen und berührt haben? Lasst euch von Christus erobern.
Möge die Freude dieser Nacht, die Freude dieser Tage auf unauslöschliche Weise in euch eingeprägt sein. Möge euch diese Freude auch in die Enge treiben angesichts jener Situationen, vor denen ihr davonlaufen möchtet, wo ihr andere Freuden sucht, wo ihr nicht Christus nachfolgen wollt, obwohl ihr wisst, dass Er der einzige Weg ist; wenn ihr Rechtfertigungen sucht und euer Leben nach dem eigenen Gedanken organisieren wollt. Die Freude dieser Nacht sei gegenwärtig und erleuchte eure ganze Seele, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
[1] Vgl. Jes 9,5
[2] Vgl. Jes, 9, 1-6
[3] Vgl. Botschaft Jesu vom 24. Dezember 2020 „Die Seelen des Bräutigams“, veröffentlicht im Buch „Unterwegs zur Neuen Schöpfung – Band 7, 2020“, S. 141 und auf https://unterwegszurneuenschoepfung.org
[4] Bei seiner Amtseinführung am 22. Oktober 1978 sprach Johannes Paul II seine berühmten Worte: „Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!“