Kirche Jesu Christi des Universums
von Mauro
(übersetztes Audio)
17.12.2022
4.Adventsonntag
Jes 7, 10-14; Ps 24; Röm 1, 1-7; Mt 1, 18-24
Mit den Lesungen des 4. Adventsonntags treten wir in die letzte Woche ein und dann ist Weihnachten. In den Lesungen der vergangenen Tage wurde mehrfach die Figur von Johannes dem Täufer präsentiert[1]. An diesem Sonntag finden wir die Figur des Heiligen Josef, die Figur des Heiligen Paulus und auch deren Haltung, deren Verhalten wird beschrieben.
Wie wir wissen, bezeichnete Jesus Johannes den Täufer mit folgenden Worten: «Unter den von einer Frau Geborenen gibt es keinen größeren als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er.»[2] Johannes der Täufer erkennt Jesus bereits im Mutterleib: Als Elisabet der Allerheiligsten Jungfrau Maria begegnet, hüpft er vor Freude. Dieses „Vor-Freude-Hüpfen“ bereits im Mutterleib macht Johannes den Täufer zum Propheten, Johannes der Täufer verkündet, denn Elisabet sagt: «Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.» Er verkündete seiner Mutter die Gegenwart Jesu. Und weiter heißt es: «Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt.»[3] Die Größe eines Menschen, einer Seele ist also bereits erkennbar, wenn sie ab dem Mutterleib ihre Antwort zu Gott lebt, ihr Ja, und in diesem Augenblick beginnt das Wirken des Heiligen Geistes, der zum Hauptakteur wird. Die Allerheiligste Jungfrau Maria, Jesus, Elisabet und Johannes der Täufer und der Heilige Geist ist der Hauptakteur. Maria setzt mit dem „Magnifikat“[4] ein, Elisabet mit oben erwähnten Worten. Es wird konkret bezeugt, dass «wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.»[5] Und das gilt auch heute noch. Wo zwei oder drei im selben Geist sind und ihre Antwort zu Gott leben, muss der Heilige Geist eingreifen. Er wird zum Hauptakteur und führt jeden Mann und jede Frau.
Es gibt einen Abschnitt in den Lesungen dieser Woche, in dem Johannes der Täufer seine Jünger zu Jesus schickt, um Ihn zu fragen: «Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?»[6] Lassen wir uns nicht in die Irre führen zu glauben, dass er es vielleicht nicht wusste. Er wusste es vom Mutterleib an. Auch in jenem Verhalten setzt Johannes der Täufer den Willen Gottes um und schickt seine Jünger, weil seiner Jünger Jesus erkennen müssen, sie müssen es sein, die den Sohn Gottes erkennen. Er versteht, dass der beste Weg dafür ist, sie zu Jesus zu schicken, denn er muss sich zurückziehen und Jesus muss wachsen. Daher sagt er: «Geht und fragt.» Auch hier ist es schön zu sehen, welche Einigkeit bereits zwischen Johannes und Jesus besteht. Jesus sagt: «Kehrt zu Johannes zurück und berichtet ihm, was ihr gesehen habt.»[7] Aber sie kehren nicht zurück, wie sie gekommen sind, weil sie verstanden haben, wer Jesus ist. All das war notwendig, weil auf menschlicher Ebene auch bei Propheten wie Johannes das Risiko bestand, seine Jünger würden sich an ihn binden und nicht an die Verkündigung, die er überbrachte. Er überbrachte die Verkündigung, dass der Sohn Gottes gekommen ist. Sie hätten sich sonst auf menschliche Weise an Johannes den Täufer gebunden.
In der heutigen Lesung des Propheten Jesaja, sagt Gott zu Ahas, er möge sich ein Zeichen erbitten, aber hier sehen wir nicht das gleiche Verhalten wie bei Johannes und seinen Jüngern. Ahas sagt: «Nein, nein, ich werde um nichts bitten. Ich möchte meinen Gott nicht versuchen.»[8] Auch hier können wir uns in die Irre führen lassen und sagen: „Gut gemacht! Er möchte Gott nicht versuchen.“ Aber leider ist jene Antwort eine Antwort, die auch wir häufig geben, jedenfalls ein Großteil der Erde, denn Ahas möchte keine Zeichen, denn wenn er die Zeichen sieht und sie als solche erkennt, muss er sein Leben ändern. Er müsste seine Vorstellungen ändern, die Vorhaben, die er bereits im Kopf hat. Würde er hingegen ein Zeichen anerkennen, dass ihm Gott schenkt, «Erbitte dir ein Zeichen tief zur Unterwelt oder hoch nach oben hin…»[9], müsste er sich ändern.
Leider wurde diese Haltung, die Zeichen nicht anzuerkennen, in sehr vielen Erscheinungen angewandt, ich weise insbesondere auf jene von Medjugorje hin. Man möchte die Muttergottes nicht annehmen, denn würde man Sie annehmen, müsste man das eigene Leben ändern. Das, was Sie sagt, ist kein Problem. Es ist nicht so, dass den Zweiflern sehr viel daran liegt zu analysieren, ob es theologisch richtig oder falsch ist. Das Problem ist, würden sie die Muttergottes annehmen, müssten sie ihr Leben ändern und das möchten sie nicht. Es ist viel einfacher zu sagen: „Es ist nicht wahr“. Es ist viel einfacher, 42 Jahre lang zu analysieren und sie werden auch noch weitere 40 Jahre damit fortfahren. Der Herr wird bereits zurückgekehrt sein, werden sie noch immer überlegen und analysieren, weil sie nicht wollen.
Und das wurde mit allen Heiligen so gemacht. Solange sie am Leben sind und das Leben Gottes, das Zeugnis Gottes überbringen, erkennen sie sie nicht an. Sie anerkennen sie nach deren Tod, denn dann sind sie nicht mehr gezwungen, ihr Leben zu ändern, da die Gnade nicht mehr gegenwärtig ist, die sie dazu zwingen würde. Wenn wir erkennen, dass jemand ein Heiliger ist, müssen wir ihm folgen, ihm zuhören und uns mit ihm einsetzen. Wenn wir es nicht erkennen… „Ich möchte meinen Gott nicht versuchen“, würden auch wir wie Ahas sagen, und unser Leben nicht ändern.
Eine ähnliche Situation erlebte Jesus, als sie Ihn um ein Zeichen baten und Er sagte: «Ich stelle euch eine Frage. Wenn ihr mir eine Antwort gebt, bekommt ihr es, sonst nicht. Wer war Johannes der Täufer?» Und auch hier sagen sie: «Wenn wir sagen: ein Prophet, würde uns Jesus antworten: „Warum folgt ihr ihm nicht?“, wenn wir sagen, dass er kein Prophet war, würde die Menge gegen uns sein. „Wir wissen es nicht“»[10] Warum erzähle ich das? Weil es eine Versuchung ist – ich nenne sie so –, der wir alle ausgesetzt sind. So viele Zeichen haben wir erhalten – setze ich sie um? Das Evangelium zeigt uns ein Beispiel: der Heilige Josef. Der Heilige Josef hat seinen eigenen Gedanken, den Gedanken eines Gerechten, aber immer noch seiner, oder nicht? Er möchte Maria nicht bloßstellen, er verlässt Sie im Stillen. Das ist sein Gedanke. Er hat seine Vorstellungen, aber dann erscheint ihm ein Engel, der ihm ein Zeichen schickt und der Heilige Josef antwortet uneingeschränkt auf dieses Zeichen: Er steht auf und tut alles, was ihm der Engel gesagt hat. Das bedeutet, an den Zeichen Gottes teilzunehmen, das bedeutet, sein ganzes Leben für Gott einzusetzen, wenn wir die Zeichen Gottes, die Gegenwart Gottes erkennen, wenn wir Gott erkennen, der in unserem Leben gegenwärtig ist, Er, der das Leben ist.
Der Heilige Apostel Paulus sagt in seiner heutigen Lesung, dass Jesus uns alle aus Gnade zu Aposteln gemacht hat, alle, weil wir verkünden, was Jesus für uns gemacht hat. Alle sind wir Apostel, nicht nur er. Aber er, der Heilige Paulus, ist ein weiteres Beispiel für jene, die es verstanden haben, die Zeichen zu erkennen. Ihr wisst, wer er war und was er getan hat. Er fällt vom Pferd, er wird blind: «Wer bist du, o Herr?»[11], jene Stimme und er ändert sein Leben, er ändert vollkommen sein Verhalten. Das bedeutet, an der Gnade teilnehmen.
Es war mir wichtig, den Heiligen Johannes den Täufer, den Heiligen Josef und den Heiligen Paulus auf diese Weise zu betrachten, aber um uns darin zu sehen. Die jetzige Zeit ist eine Zeit, in der es an Zeichen nicht mangelt. Wir leben in einer Zeit, in der wir reichlich Zeichen und Gnaden erhalten haben. Aber wie sehr lassen wir uns einbeziehen? In welchem Ausmaß ändern wir unser Leben? Überlegen wir uns, ob wir dieselbe Bereitschaft haben, ob wir bereit sind, den alten Menschen loszulassen? Den alten Menschen loszulassen, um neue Menschen zu werden, ob wir immer bereit sind, auf das Neue zuzugehen? Seht, das bedeutet Weihnachten. Es geht nicht um die Geschenke, die Feste, die Lieder, den Geist von Weihnachten, durch den wir alle gut sind. Weihnachten bedeutet, auf das Neue zuzugehen, denn das Neue hat einen einzigen Namen: Jesus Christus.
Sich auf Weihnachten vorzubereiten bedeutet meiner Meinung nach, in dieser Woche ein Fazit über das eigene Leben zu ziehen, um zu sehen, wie sehr wir auf all das eine Antwort geben, wie sehr wir bereit sind, die Zeichen anzunehmen. Zu sehen, wie sehr unsere Antwort auf die Gnade bereit ist. Auf Jesus zuzugehen, auf das Neue, indem wir in uns die Hoffnung erwecken, die Hoffnung auf seine Versprechen, auf all das, was Er uns gesagt hat, auf all das, was Er bereits getan hat. Es ist ein Gedächtnis, das in uns den Glauben, die Hoffnung und Liebe erwecken muss. Es belebt alles in uns wieder, alles, was zum Zeitpunkt der Empfängnis gesät wurde. Das ist Weihnachten, das ist das Neue.
Es ist eine Freude, die entstehen und explodieren muss, um uns zu erinnern – nicht mit dem Verstand, sondern innerlich – was Gott für uns getan hat. Er hat uns einen Sohn geschenkt. Wir müssen uns daran erinnern, dass dieser Sohn uns rettet, dass Er aus Liebe kommt, dass Er kommt, ohne jemanden anzuklagen, ohne jemanden zu verurteilen, sondern, dass Er uns alle zum wahren Leben aufruft. Es ist also ein Zeichen. Wie antworte ich auf dieses Zeichen? Vereint sich mein Leben mit seinem? Ist es bereit, den alten Menschen loszulassen? Weihnachten ist der Glaube, der erwacht, es ist das Leben, das neu beginnt. Warum beginnt es neu? Weil uns ein Sohn geschenkt wurde und dieser Sohn ist der Sohn Gottes.
Ich werde in dieser Woche also nicht mehr zu euch sprechen, sondern euch schon jetzt Frohe Weihnachten wünschen, ein Weihnachten, das uns nächsten Sonntag dazu führt, in dieser Freude zu leben; Freude darüber, dass der alte Mensch stirbt, um mit Christus aufzuerstehen, ich sage auferstehen zum Leben.
Möge uns Maria gemeinsam mit dem Heiligen Josef begleiten und uns segnen, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
[1] Vgl. Mt 11, 2-19. 17, 10-13. 21, 23-27; Lk 7, 19-30; Joh 5, 33-36
[2] Vgl. Lk 7, 28; Mt 11, 11
[3] Vgl. Lk 1, 39-55
[4] Vgl. Lk 1, 46-55
[5] Vgl. Mt 18, 20
[6] Vgl. Lk 7, 19
[7] Vgl. Lk 7, 22
[8] Vgl. Jes 7, 12
[9] Vgl. Jes 7, 10
[10] Vgl. Mt 21, 23-27
[11] Vgl. Apg 9, 1-22