von Stefania Caterina und Tomislav Vlašić
(übersetztes Audio)
28. November 2020
Pater Tomislav Vlašić: Liebe Schwestern und Brüder, mit dem ersten Adventsonntag treten wir in die Vorbereitung auf die Feste von Weihnachten ein. Es ist sehr wichtig eine Haltung einzunehmen, die uns zum Retter führt. Es gibt zwei biblische Sätze, zwei Bilder, die uns unseren Weg erklären können: der Vater, Abba, und der Bräutigam. Nach der Erbsünde sucht der Mensch den Vater und gleichzeitig läuft er vor Ihm davon. Gerade in der Lesung des Propheten Jesaja können wir das sehen. Das Gebet drückt den Wunsch aus, den Vater zu erreichen: «Du, Herr, bist unser Vater, „Unser Erlöser von jeher“ wirst du genannt. Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren und machst unser Herz hart, so dass wir dich nicht mehr fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Eigentum sind. Reiß doch den Himmel auf, und komm herab, so dass die Berge zittern vor dir.»[1] Hier bleiben wir stehen: Er ist Vater und bleibt Vater. Auch seine Allmacht, seine Vaterschaft können sich in uns nicht ausdrücken, wenn wir nicht sehen, dass wir innerlich Hindernisse gegenüber seiner Liebe aufgebaut haben. Im zweiten Teil des Abschnitts aus Jesaja wird genau das ausgedrückt: «Wie unreine Menschen sind wir alle geworden, unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein schmutziges Kleid. Wie Laub sind wir alle verwelkt, unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind.» Dieses Gebet hat eine starke innerliche Wirkung, aber es kann lediglich etwas Aufgesagtes bleiben. Grundlegend ist, unsere Haltung dem Vater gegenüber zu ändern. Wir wissen aus der Heilsgeschichte, dass der Weg der gegen Gott rebellischen Menschen sehr schwierig ist, weil die rebellische Menschheit ihre Einstellung nicht ändern möchte. Sie fürchtet Gott, sie möchte bei Gott sein und läuft vor Gott davon. Schließen wir mit dem Gebet: «Und doch bist du, Herr, unser Vater. Wir sind der Ton, und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.»
Treten wir in diese Haltung ein und erlauben wir Gott Vater in uns zu handeln. Er handelt durch den Sohn in der Macht des Heiligen Geistes und gerade der Sohn hat sich als Bräutigam gezeigt. Er hat sich mit der Menschheit vermählt, mit der Sache der Menschheit und wir können sehen, wie Er sich in der Muttergottes mit der Sache der Menschheit vermählt hat. In der Botschaft vom 24. März dieses Jahres sagt die Muttergottes: „Ich möchte, dass ihr versteht, meine Kinder, dass das Geheimnis der Menschwerdung nicht unzugänglich ist für den, der Jesus annimmt und liebt, noch ist es das für sein Volk. Denn jedem von euch wiederholt der Herr auch heute: „Fürchte dich nicht… du hast Gnade bei Gott gefunden… der Heilige Geist wird auf dich herabkommen“.[2] Und ihr antwortet mit mir: „Ich bin die Magd/der Diener des Herrn“.[3] Das ist der Sinn des Lebens: Kinder Gottes und Diener des Herrn zu sein, die der Menschheit die lebendige Gegenwart Jesu bringen.“[4] Mit diesen Worten hat uns die Muttergottes in eine Haltung dem Bräutigam gegenüber geführt, zu Jenem, der sich mit der Sache der Menschheit vermählt hat, der Messias. Der Heilige Paulus sagt, dass wir in Ihm alle Gaben erhalten haben: «Euch wurde in Christus Jesus die Gnade Gottes geschenkt, dass ihr an allem reich geworden seid in ihm, an aller Rede und aller Erkenntnis.»[5]
Jetzt fahren wir fort mit unserer Beziehung mit dem Bräutigam. Was tun wir in diesem Advent? Bereiten wir uns auf die Hochzeit mit dem Bräutigam vor oder bereiten wir uns darauf vor, uns mit dem Bräutigam zu vermählen? Dieses Bild ist sehr eindrucksvoll und muss zu uns sprechen. Man kann sich auf die Hochzeit vorbereiten, auf die Zeremonie, auf die Geschenke, auf den ganzen Luxus, der unangenehm, mühevoll, langweilig und abstoßend sein kann. Aber wenn wir uns auf diese Weise vorbereiten, wird der Bräutigam nicht kommen. Wer ist denn die Braut? Die Braut ist die Menschheit, die Braut ist die Kirche, die Braut sind die Gläubigen. Unsere Haltung Weihnachten und seinen Festen gegenüber muss also folgende sein: bereit zu sein für den Bräutigam. Beobachtet das Leben auf der Erde, beobachtet die Bewegung der Menschheit der Erde auf die Weihnachtsfeste zu. Wenn im Mittelpunkt der Weihnachtsmann, der Gewinn, die Geschenke und die herzlichen Begegnungen stehen, kommt der Bräutigam nicht, wir werden Ihm nicht begegnen und Er kann die Macht, die Ihm vom Vater gegeben wurde, die Macht des Heiligen Geistes nicht ausdrücken.
Dieser Beginn des Advents ist auch der Beginn zur Novene der Unbefleckten, unserer Mutter und der Braut des Heiligen Geistes schlechthin. Sie möchte uns in dieser Novene darauf vorbereiten, uns dem Heiligen Geist und die Erde dem Heiligen Geist zu weihen, damit sie sich auf das kommende Jahr und auf das Kommen des Bräutigams unter sein Volk vorbereitet, das sich mit der Liebe Gottes und dem Leben Gottes vermählt. Diese Novene zeichnet sich als sehr bedeutend ab und es sind sehr viele Gnaden für das Fest der Unbefleckten vorgesehen. Und im Hinblick auf das Jahr, das Christus, König dem Universum geweiht wird, wird es viele Gnaden geben. Unsere Einladung geht also dahin, diese Vorbereitung für diese Gnaden zu beginnen, die uns auf Weihnachten und auf die Gegenwart des Bräutigams hinführen, damit die Kirche des ganzen Universums den Bräutigam annehmen möge, der sich der Sache der Menschheit angenommen hat, um uns zum Vater zu bringen. Denn ohne Ihn in der Macht des Heiligen Geistes sind wir weit vom Vater entfernt. Mit unseren Mitteln können wir Ihn nicht erreichen.
Unser Fazit wird also das Fazit dessen sein, was die Muttergottes sagte und was ich zitiert habe. Wir werden fähig sein, anderen den Bräutigam zu bringen. Wir werden fähig sein, jedem Menschen zu sagen: „Fürchte dich nicht“; zu den Kranken, den Sterbenden, den besorgten Menschen, den verwirrten Menschen zu sagen, die den Sinn des Lebens verloren haben: „Fürchte dich nicht, du hast Gnade bei Gott gefunden. Der Heilige Geist wird auf dich herabkommen“. Und wir überbringen den Herrn Jesus, wie Ihn die Muttergottes zu Elisabeth gebracht hat. Das ist der Sinn unserer tiefgehenden Vorbereitung auf das kommende Jahr, in dem der Herr unter sein Volk kommen wird, unter jene, die sich mit Ihm vermählen, die Ihn annehmen und eine Beziehung in der reinen Liebe leben möchten, die Gott uns mitteilt.
Ich segne euch, damit diese Vorbereitung während der Novene für jeden von euch und für die ganze Kirche Gottes Früchte tragen möge und für all jene, die die Gnade der Gegenwart des Bräutigams unter seinem Volk spüren möchten, damit niemand alleine gelassen werde, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
[1] Vgl. 1. Lesung des 1. Adventsonntags, Lesejahr B: Jes 63, 16b-17.19b; 64,2-7
[2] Vgl. Lk 1,26-38
[3] Vgl. idem
[4] Vgl. Botschaft der Allerheiligsten Jungfrau Maria vom 24. März 2020 „Die Gegenwart Jesu“, veröffentlicht auf https://unterwegszurneuenschoepfung.org
[5] Vgl. 1Kor 1,3-9