Gedanken – „Sich der erhaltenen Gnade bewusst sein“

von Stefania Caterina und Pater Tomislav Vlašić

(übersetztes Audio)

  1. April 2020

Pater Tomislav: Liebe Schwestern und Brüder, ich wünsche euch einen schönen Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit. Machen wir uns über die Göttliche Barmherzigkeit Gedanken. Ihr seid gewohnt, euch mit Gebeten auf den Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit vorzubereiten, Gebete, um gewisse Dinge, gewisse Gnaden zu erhalten. Alles gut, aber ich werde nicht davon sprechen, sondern über einen tiefergehenden Aspekt, der vergessen wird und uns flach werden lässt.

Wir wurden auf die Feier der Auferstehung Jesu durch den Heiligen Michael mit seiner Botschaft über die letzte, endgültige Schlacht gegen die Kräfte der Hölle und den Sieg[1] vorbereitet, der uns viele Elemente gegeben hat, um die Dynamik dessen zu sehen, was heute auf der Erde geschieht. Jesus hat uns mit der Botschaft vom Ostersonntag[2] zu unserer Verantwortung aufgerufen, am Werk seiner Kirche des ganzen Universums teilzunehmen, die die Aufgabe erhalten hat, das Werk der Erlösung zu Ende, zu ihrer Vollendung zu bringen. Scheint euch das eine kleine Aufgabe zu sein? Es ist eine großartige Aufgabe, die von jedem von uns verlangt, mit seinem ganzen Sein eingebunden zu sein.

In der heutigen Messfeier und in den liturgischen Lesungen der Heiligen Messe konfrontiert uns Gott mit dem Bewusstsein, dass wir Gnaden erhalten haben. Möglicherweise gerät das in uns in Vergessenheit und wir suchen ständig nach etwas. Aber was ist wichtig? Im heutigen Evangelium[3] sehen wir den auferstandenen Jesus, der sich im Höchstmaß den Aposteln nähert. Er hat sie berührt und lässt zu, dass sie Ihn berühren, sogar Thomas darf seine Wunden berühren. Aber es gibt einen Schritt, der darüber hinausgeht, denn normalerweise wird in dieser Feier die Ungläubigkeit von Thomas in den Mittelpunkt gestellt. Der Punkt ist, dass Jesus sagt: «“Friede sei mit euch!“ Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: „Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.“»

Zusätzlich zu diesem körperlichen Kontakt mit den Aposteln wurde ihnen der Heilige Geist eingeprägt. Durch den Heiligen Geist traten sie in eine direkte Beziehung mit dem auferstandenen Jesus Christus ein. Die Aufgabe der Kirche Jesu Christi des ganzen Universums ist, auf diese Beziehung zuzugehen, damit zwischen Gott und uns durch Jesus Christus im Heiligen Geist das völlige Leben fließt und damit wir allmählich in die mystische Einheit mit Christus eintreten und uns durch Christus im Heiligen Geist auf definitive Weise und für die ganze Ewigkeit mit dem Vater vereinen. Das ist die Aufgabe der Göttlichen Barmherzigkeit.

Wir haben gesagt und uns wurde gesagt: Jesus Christus ist die Göttliche Barmherzigkeit. In diese Beziehung mit Jesus Christus eintreten bedeutet, Jesus Christus mit allen Programmen anzunehmen, die uns allmählich zu einer Erhebung und Unterwerfung an den Heiligen Geist und zu einem erfüllten Leben führen. Und das ist Aufgabe der Kirche des ganzen Universums, diesen Weg zu öffnen, dieses Licht, diese Macht auf der Erde und im ganzen Universum auszustrahlen, damit das ganze Universum in das Haus des Vaters zurückkehren kann.

Diese unsere Haltung beginnt in unseren Seelen, wo unsere Gebete für dieses und jenes, was sich normalerweise in Gebetsformeln für unsere täglichen Bedürfnisse ausdrückt, zweitrangig werden. Jesus hat hingegen gesagt: «Sucht zuerst das Reich Gottes. Alles andere wird euch dazugegeben.»[4] Diese Änderung unserer Haltung verändert unsere Spiritualität, unsere Verehrung. Unsere täglichen Bedürfnisse stehen nicht mehr im Mittelpunkt, sondern unsere Absichten erheben sich, um jene Fülle im Leben Gottes zu erreichen, wo Jesus Christus zur Rechten des Vaters sitzt und wir in die Herrlichkeit eintreten. Durch diese radikale Haltung ändert sich unser Leben und wir erfahren Tag für Tag, wie die göttliche Vorsehung in uns wirkt, wie sie das Böse besiegt, das Virus, wie sie jede Verdorbenheit besiegt und alles ändert. Unsere Verehrung ist eine ständige Vertiefung des Austausches mit Gott, eine Liebe, die fließt, ein Leben, das sich vom Schöpfer durch den Retter im Heiligen Geist hingibt und wir werden, wie es der Heilige Josef in der Botschaft vom 19. März dieses Jahres[5] bezeichnet hat, zu Behältnissen, die überlaufen, da fortwährend die Gnade Gottes herabkommt.

Das, wovon ich spreche, könnte eine Illusion sein, aber es gibt die konkreten Schritte, die der Heilige Petrus in diesen Tagen nach der Auferstehung Christi den Juden aufzeigt. Welche sind diese konkreten Schritte? Bereit für die Umkehr sein, die Gnade annehmen, um umzukehren, unsere Sünden anerkennen, uns taufen zu lassen, damit uns vergeben wird und dann erhalten wir den Heiligen Geist. Wenn wir glauben, dass wir Gott gegenüber in allem korrekt sind, sind wir flach. Wir sind Kinder dieser Erde, der Mentalität dieser Erde und wir müssen den Herrn darum bitten, uns umzuwandeln und uns die Bereitschaft zu schenken, unsere Leben zu ändern. Wir sind getauft, aber wie viele Getaufte verhalten sich so, als wären sie nicht getauft, was bedeutet, dass die in der Taufe erhaltenen Gnaden verschüttet sind. Der Getaufte muss sein Taufversprechen erneuern, mit Christus, für Christus und in Christus zu leben. Dann kommt auch die Vergebung der Sünden. Wir Getaufte gehen zur Beichte, aber wir müssen in diese Wahrheit eintauchen, um verändert zu werden, damit uns vergeben wird und wir vom Heiligen Geist erfüllt werden.

Es gibt einen Aspekt, der nicht im Verhalten der Apostel zu bemerken ist. Wir glauben, dass die Apostel den auferstandenen Christus gesehen und sich sofort geändert haben. Gerade im letzten Evangelium von Samstag haben wir gesehen, wie Jesus seine Apostel ermahnte: nach so vielen Erscheinungen glaubten sie nicht[6]. Aber als die Kräfte des Auferstanden in den Aposteln zu wirken begannen, als sie begannen, Zeugnis abzulegen, als sie losgingen und ihr ganzes Leben einsetzten, um Christus zu bezeugen, da begann die Gnade zu fließen. Der Heilige Geist wirkte in ihnen. Wir sehen viele Beispiele in der Natur, in der Schule. Wenn einer sich nicht bemüht, dann fließt das Leben nicht in ihm, dann schlummern die Fähigkeiten weiter. Wenn einer liebt und einen Partner findet, der ihn liebt, erblüht er. Wenn wir Gott lieben und seine Liebe haben, dann erblüht es in uns und jede Frucht wächst in uns. Die Apokalypse zeigt den Heiligen Geist als eine Quelle, die fließt und überall Leben schenkt und alles heilt; das trifft in gleicher Weise auf unser Leben zu, wenn es dazu gebracht wird, sich aufzuopfern, sich hinzugeben und sich auszutauschen. Das Opfer des Lebens ist ein gegenseitiger Austausch, der über die Grenzen unserer Berechnungen hinausgeht, so wie auch Gott über all seine Gerechtigkeit hinausgegangen ist, um uns mit seiner Barmherzigkeit zu erreichen.

Das ist sehr wichtig für die Kirche des ganzen Universums, der Jesus in seiner letzten Botschaft die Aufgabe über alles Gute auf der Erde anvertraut hat[7]. Wir haben in der Botschaft von den leeren Kirchen gehört, aber Jesus sagt, dass die Kirchen übervoll waren. In jeder Kirche wirkte die ganze Kirche des ganzen Universums, aber für manche könnte das eine Gnosis bedeuten, die sich manchmal zeigt. Die Gefahr besteht vor allem, weil die Kirchen geschlossen sind und sich manche überheben und eine Gnosis leben. Aber das stimmt nicht. Wir alle leben, um die Sakramente vollkommen zu leben. Wir haben uns für das Leben entschieden, um die Sakramente zu leben und um beim Herrn zu sein. Aber auch jene, die sich dafür entschieden haben, so zu leben, müssen sich immer mehr bemühen, sich über die Körperlichkeit hinaus zu erheben. Unsere Körperlichkeit bildet unsere körperlichen Bedürfnisse, manchmal beschwert sie uns und die Kirchen werden zu dem, was die amerikanischen Pfingstbewegungen sagen: die katholische Kirche ist ein schlafender Riese. Sie beschwert uns und wir können nichts mehr von dem aufnehmen, was zwischen dem Heiligen Geist und uns fließt.

In der ersten Lesung[8] wird von der Kirche gesprochen, die vereint war, ein Herz und eine Seele und die Apostel mit dem Gebet begleitete. Vergesst aber nicht, dass diese Kirche tiefgehend im Heiligen Geist vereint war und das kann man heute nicht mehr für die Pfarren, die Kirchen oder die Gemeinschaften sagen.

Ich persönlich bin Priestern begegnet, die Jahre, Jahrzehnte im Gefängnis gelebt haben ohne die Möglichkeit, die Kommunion zu empfangen, ohne die Möglichkeit mit jemanden das christliche Leben zu teilen und sie sind heilig geworden. Ich sprach mit einem Bruder, der einige Jahre im Gefängnis war und mir, nachdem er zu uns zurückgekehrt war, sagte: „Ich habe im Gefängnis meine Beziehung zu Gott besser gelebt als hier, denn der Alltag beschwert einen.“ Wäre dem nicht so, wofür würden uns die Worte des Heiligen Petrus nützen, die wir heute gehört haben?[9] Wie können wir den Heiligen Petrus erreichen? Wie können wir in Gemeinschaft mit den Heiligen eintreten? Wie alle Heiligen, alle treuen Schwestern und Brüder müssen wir uns in unserer Art zu kommunizieren auf eine Weise erheben, die diese Körperlichkeit, so wie sie ist, überwindet. Das ist unser Programm. Wenn wir in diesem Programm unterwegs sind, können wir den Menschen guten Willens dieses Leben, das fließt, diese Göttliche Barmherzigkeit mitteilen, die uns begleitet. Christus begleitet uns und wir folgen Ihm. Wir können das Geheimnis durchdringen, den Grund, woher dieses Virus, das Coronavirus gekommen ist. Es gibt Nachrichten darüber, aber wir müssen diese Nachrichten nicht einmal kennen, denn die Quelle jeder Verdorbenheit ist der Dämon, ist Luzifer. Vor der lebendigen Gegenwart Christi in uns flüchtet er.

Die Göttliche Barmherzigkeit möchte uns also alle in diesem Jahr durchdringen, die wir verändert, umgewandelt, geheilt und auferweckt werden möchten, vor allem im Geist, um dann umgewandelt und in eine neue Dimension erhoben zu werden. Darüber möchte ich das nächste Mal sprechen, aber heute bemühen wir uns auf konkrete Weise Gott in uns jede Art von Verdorbenheit, jede Art von Verschlossenheit, von Überleben in dieser Körperlichkeit auflösen zu lassen, denn diese Körperlichkeit endet, wie ihr wisst, mit dem Tod. Wer sich für das Überleben auf der Erde als Leben entscheidet, endet mit dem Tod, aber die Seele bleibt übrig und muss gemäß der Gerechtigkeit Gottes einen Platz bekommen.

An diesem Sonntag, in dieser Woche bitten wir also um eine Veränderung unserer Haltung, damit unsere Haltung gegenseitiges Vertrauen zwischen Jesus Christus und uns sei. Wir suchen Ihn aus Liebe und es ist nicht so, dass Er aufpassen und uns befehlen muss: „Ändere dies, ändere das,…“ Wir tun es aus Liebe. Und Er wird es für uns tun. Auf Ihn zählen, damit auch Er auf uns zählt, denn auf diese Weise fließt die Barmherzigkeit Gottes am besten in uns, ohne Mühe, ohne Sorgen.

Und ich wünsche euch, dass ihr in diesem gegenseitigen Vertrauen mit Gott glücklich seid und seht, wie sich euer Leben und das Leben um euch verändert; ihr werdet auf der Erde Veränderungen sehen, denn der Herr wird die Erlösung zur Vollendung bringen, sie in der Fülle verwirklichen.

Ich segne euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

[1] Vgl. Botschaft des Heiligen Michael vom 2. April 2020 „Appell an die Menschheit der Erde“, veröffentlicht auf https://unterwegszurneuenschoepfung.org

[2] Vgl. Botschaft Jesu vom 12. April 2020 „Ich vertraue euch all das Gute an, das auf der Erde vollbracht wird“, veröffentlicht auf unserer Webseite.

[3] Vgl. Joh 20,19-31

[4] Vgl. Mt 6,33; Lk 12,31

[5] Vgl. Botschaft des Heiligen Josef vom 19. März 2020 „Behüten, um zu leben“, veröffentlicht auf https://unterwegszurneuenschoepfung.org

[6] Vgl. Mk 16,9-15

[7] Siehe Fußnote 2

[8] Vgl. Apg 2,42-47

[9] Vgl. 1Petr 1,3-9

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