Samstag der 2. Osterwoche

Kirche Jesu Christi des Universums

von Mauro

(übersetztes Audio)

22.4.2023

Apg 6, 1-7; Ps 33(32); Joh 6, 16-21

Im Evangelium dieses Samstags hören wir die Episode des aufgewühlten Sees[1], des Bootes, das hin- und hergeworfen wird, von Jesus, der über das Wasser geht. Dieses Boot kommt, wenn ihr euch erinnert, auch im Traum des Heiligen Johannes Bosco vor, der in diesem hin- und hergeworfenen Boot die Kirche sah und das Einzige, das jenes Boot in diesem Sturm beruhigen und vor dem aufgewühlten See beschützen konnte, waren die Eucharistie und die Muttergottes. Es waren die einzigen beiden Säulen, die die Kirche in Sicherheit brachten.

Darüber hinaus kam mir der Gedanke, als ich diesem Evangelium zuhörte, dass jeder von uns in seinem Leben dieses Boot sehen kann, und zwar dass dieses Boot sein Leben ist, denn jeder von uns muss in seinem Leben einen Weg gehen, einen Weg, der ihn zur Ewigkeit führt; eine Strecke, die zu gehen, ein See, der zu überqueren ist und an dessen Ziel das ewige Leben, das wahre Leben steht. Es liegt an uns allen, den richtigen Weg, die richtige Richtung einzuschlagen, und die einzige Möglichkeit das zu tun besteht darin, Jesus ins Zentrum zu stellen. Die einzige Möglichkeit das zu tun liegt darin, Ihn wirklich in unser Leben aufzunehmen, nicht als beliebigen Passagier, sondern als Denjenigen, der es führt.

Ich weiß, dass wir diese Dinge sagen und wiederholen, aber sie sind die Basis für jene Einfachheit, die das Leben in die eine oder andere Richtung lenkt. Jesus im Zentrum, «Strebt nach dem, was oben ist»[2], zu wissen, dass wir uns auf diesem Weg befinden, zu wissen, dass der See aufgewühlt ist, dass ein starker Wind weht und dass das der Geist der Welt ist, und zu wissen, dass uns nur Jesus schnell in die richtige Richtung bringen kann. Als Jesus ins Boot steigt, erreicht es sofort das Ufer, alles beruhigt sich und das trifft auf jedes Problem, jede Situation in unserem Leben zu: Wenn ihr Jesus ins Boot nehmt, erreicht es schnell sein Ziel, es beruhigt sich alles, alles löst sich und für alles wird eine Lösung sichtbar.

Wenn wir unseren Blick ein bisschen schweifen lassen, so wissen wir, dass Jesus hier ist, Er ist gegenwärtig[3]. Wir wissen, dass seine Kirche, unsere Kirche, die Kirche Jesu Christi des Universums seine Kirche ist, die Er führt. Er tut es durch seine Werkzeuge, aber Er ist es, der sie führt. Die Aufgabe eines jeden von uns, eines jeden Menschen besteht also nur darin, Ihn machen zu lassen, Ihm zu folgen. Die Schritte, die dabei zu tun sind, sind immer die gleichen – und ich entschuldige mich jetzt schon, wenn ich mich wiederhole –: Wir müssen seine Vergebung annehmen, Vergebung, von der Er uns gesagt hat: „Meine Vergebung ist Auferstehung und Leben“[4], eine Vergebung, die Er uns ununterbrochen schenkt. Er kann nicht anders als uns zu vergeben. Was kann Er noch tun? Es liegt an uns, die Vergebung anzunehmen.

Wir müssen also spüren, dass uns vergeben wurde und uns über diese Vergebung freuen! Verzeiht, wenn ich das sage, aber nicht einmal das ist selbstverständlich: In uns muss die Freude hochkommen aufgrund des Bewusstseins, dass uns vergeben wurde, denn wenn wir uns auch nur ein bisschen in uns selbst zurückziehen bedeutet das, dass wir jene Vergebung nicht völlig angenommen haben. Wenn in uns noch ein bisschen Bitterkeit übrigbleibt: „Aber vielleicht…, aber ich habe einen Fehler gemacht…“… Er hat uns vergeben. In uns muss die Freude hochkommen.

Ausgehend von dieser Freude beginnt der Weg, um den Vater kennenzulernen und Jenen, den der Vater gesandt hat. Das ewige Leben bedeutet, den Vater zu kennen[5]. Aber der erste Schritt ist, diese Vergebung anzunehmen, denn es ist diese Vergebung, die die Gesetze des Geistes in Gang setzt, die unseren Stolz bricht, unser Ego, das mehr sein möchte als es ist; Vergebung, die unsere Mensch-Sein bricht, das immer noch von sich reden machen möchte. Die Vergebung beginnt uns zu verstehen zu geben, dass wir Geschöpfe sind, aber vom Schöpfer geliebte Geschöpfe. Die Vergebung ist der erste Schritt und sie müssen wir annehmen. Wenn wir davon ausgehen, legen wir mit dieser Vergebung die Grundfesten für unser Leben. Auch das ist ein Zeichen: Wenn es uns nicht gelingt, diese Vergebung als Grundfesten zu haben, wird unser Leben nicht den Weg des Evangeliums gehen, denn das Leben des Evangeliums hat hier seine Wurzeln. Die Erlösung hat hier ihre Wurzeln: der Vater, der den Sohn sendet, der Sohn, der für uns alle bezahlt.

Wer also den Sohn nicht annimmt, hat das ewige Leben nicht, aber den Sohn anzunehmen bedeutet, DIE Vergebung anzunehmen, nicht die Macht des Sohnes. Die Macht ist die Folge, aber zu Beginn braucht es die Vergebung. Wenn wir Ihn hingegen auf diesen Grundlagen annehmen, was geschieht dann? Wir vergeben uns, immer, und wir vergeben allen. Wie können wir den anderen nicht vergeben, wenn wir spüren, dass uns vergeben wurde? Das wäre schizophren. Jedes Mal, wenn es uns nicht gelingt zu vergeben, liegt es daran, dass wir nicht spüren, dass uns selbst vergeben wurde, denn sonst funktioniert das automatisch: In dem Ausmaß, in dem wir Vergebung erhalten, gelingt es uns zu vergeben. Es ist die Kraft Gottes, die uns hilft zu vergeben. Dem Menschen gelingt es nicht zu vergeben, aber, wenn er die Vergebung annimmt, erhält er die Gnade zu vergeben. Das ist die Folge. Der nächste Schritt ist Dank zu sagen, Gott für alles zu danken. Dann beginnt das Leben in uns. Seine Vergebung ist Auferstehung und Leben, auch die Auferstehung beginnt.

Jemand, dem vergeben wurde, was macht er also? Er bedankt sich. Er beginnt die Welt mit anderen Augen zu sehen. Anstelle nur das zu sehen, was nicht funktioniert, sieht er alles unter dem Gesichtspunkt „Ich danke Dir“. Auch Jesus beginnt seinen Verbleib in der Eucharistie mit folgenden Worten: „Ich danke Dir, o Vater“, Er nimmt das Brot und spricht den Segen, den Lobpreis, Er bedankt sich[6], wohlwissend, dass Er dieses Geopferte Lamm sein wird. Und das gilt für all jene, die ihr Leben auf der erhaltenen Vergebung aufbauen: sie danken. «Freut euch zu jeder Zeit! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus.»[7]

Es ist eine Dynamik des Gesetzes, die einsetzt, denn was bewirkt die Vergebung? Die Vergebung befreit, sie befreit uns von jeder Angst, denn Luzifer hält uns mit der Angst vor dem Tod[8] in Schach, aber diese Angst hat ihren Ursprung gerade in der Erbsünde, darin, nicht zu wissen, dass Gott uns vergeben hat, in jener Erinnerung daran, dass wir etwas getan haben, das Gott gegenüber nicht in Ordnung war, dass wir etwas getan haben, das gegen das Leben war, dass wir Gott und dem Nächsten gegenüber nicht korrekt waren. Das erzeugt in uns Angst, die Sünde erzeugt Angst. Die Vergebung bringt Leben hervor und vertreibt die Angst. Sie vertreibt daher jede Sorge, da wir wissen, dass uns niemand diese Vergebung nehmen kann, weder Tod noch Leben, weder Schmerz noch Not; nichts kann uns die Liebe Gottes[9], die Vergebung nehmen.

Versteht also, dass der Weg, den Vater zu kennen und Den, den der Vater gesandt hat, ausgehend von diesen Dingen, zu etwas Lebendigem, zu etwas Schnellem wird. Man tritt in einen Wirbel ein, einen ständigen Wirbel und alle Dynamiken des Lebens fördern diesen Wirbel. Es kommt nicht auf die Situationen an, ob diese Dynamiken gut verlaufen oder nicht. ALLES gereicht jenen zum Guten[10], die diese Vergebung annehmen und aus dieser Vergebung heraus Gott lieben. Alles. Alles wird zum Leben. Es gibt kein Leben mehr, in dem einer Glück, der andere Pech hat. Das Leben ist Leben und keiner kann es aufhalten. Es siegt immer.

Welchen anderen Weg hat Er uns gezeigt, welche andere Hilfe hat Er uns gegeben, um so leben zu können? Er hat uns die Eucharistie gegeben, das größte Geschenk. Er schenkt uns ständig sich selbst: Er, der ständig in uns eintritt, unsere menschliche Natur annimmt und sie zum Himmel erhebt. Er hat uns alle Sakramente geschenkt. Er hat uns die Allerheiligste Jungfrau Maria geschenkt. Er hat uns, das müssen wir sagen, alle Anweisungen geschenkt, die in unseren Büchern sind. Das Leben, das den Vater kennenlernen möchte, hat also Werkzeuge, um das zu tun: das Gebet, die Sakramente, um erneut darauf hinzuweisen, aber auch unsere Bücher zu lesen. Alles führt uns dahin, den Vater zu kennen. Aber die Kraft dieser Kenntnis geht immer von folgendem Punkt aus: Wir spüren, dass uns vergeben wurde, dass wir geliebt werden und dass all das ein Geschenk ist. Alles, was wir haben, ist ein Geschenk, um dahin zu gelangen, Ihn zu kennen. Oder: Wir stutzen uns selbst unsere Flügel, drehen uns um uns selbst, versuchen, uns selbst zu retten, setzten selbst unsere Buße für das fest, was wir getan haben und verbieten uns daher dieses oder jenes.

Der nächste Schritt ist immer jener, im Glauben zu betrachten, wie Gott das Schlechte in Gutes verwandelt; wie es Gott gelingt, auch diese verrückt gewordene Welt zu regieren, die sich von Ihm entfernt hat; wie Gott die Geschichte vorantreibt, selbst Luzifer – er muss tun, was Gott ihm aufträgt. Auch er wird von Gott verwendet, ALLES. Diese Liebe zu betrachten, die das Universum regiert, die mich regiert. Das sehe ich bei mir, das sehe ich beim ganzen Universum. Das ist also jene UMWANDLUNG DES GEDANKENS, von der wir so oft sprechen, sich selbst abzusterben und sich umwandeln zu lassen.

Die Früchte von all dem sind die Gaben des Heiligen Geistes, denn in dem Ausmaß, in dem sich unser Gedanke umwandelt und immer mehr in die Gesetze des Geistes eintritt, umso freier wird das Wirken des Heiligen Geistes in uns sein und seine Früchte tragen: Frieden, Freude, Güte[11]. Wir werden beginnen, mit den Augen Gottes zu sehen. Dann werden wir im Bruder, in der Schwester das Gute sehen, deren Schönheit und nicht deren Begrenztheit, oder wenn wir sie sehen, dann sehen wir sie mit den Augen Gottes. Wir werden beginnen, die Schöpfung als Geschenk Gottes zu sehen und wir werden mit jenen einfachen Freuden eines Heiligen Franz von Assisi Gott loben, der stehenblieb, um einen Gebirgsbach zu betrachten, eine Blume. Das ist keine Poesie, sondern das Wirken des Geistes.

Seht also, wenn wir sagen, dass wir uns in außergewöhnlichen Zeiten befinden so deshalb, weil die Gnaden zugenommen haben. Aber welche Gnaden? Die Charismen, die göttlichen Gnadengaben? Nein! Die Gnaden, diese lebendige Gegenwart Jesu, der die Geschichte lenkt, und das ausgehend von seiner Vergebung, innerlich wahrnehmen zu können

Ich bitte also die Allerheiligste Jungfrau Maria uns zu helfen, diese Liebe in uns zu erkennen. Ich bitte Sie, jede Barriere niederzureißen, die wir vor dieser Liebe aufrichten, jedes Schuldgefühl, damit diese Liebe wirklich alles in uns erleuchten kann und uns dazu bringt zu jubeln, weil wir Kinder Gottes sind, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

[1] Vgl. Joh 6, 16-21

[2] Vgl. Kol 3, 1-2

[3] Das bezieht sich auf das ZWISCHENZEITLICHE KOMMEN Jesu Christi auf die Erde, von dem die Allerheiligste Jungfrau Maria das erste Mal in der Botschaft vom 7. Dezember 2020 „Die messianische Zeit“ spricht, die im Buch „Unterwegs zur Neuen Schöpfung – Band 7, 2020“, S. 135 veröffentlicht wurde. Verlag Luci dell’Esodo. Die Botschaft ist auch auf unserer Webseite https://unterwegszurneuenschoepfung.com in der Rubrik „Botschaften – 2020“ zu finden.

[4] Vgl. Botschaft Jesu vom 2. August 2016 „Meine Vergebung ist Auferstehung und Leben“, veröffentlicht auf unserer Webseite am 22. Oktober 2022

[5] Vgl. Joh 17, 3

[6] Vgl. Mt 26, 26-28; Mk 14, 22-23; Lk 22, 17-19

[7] Vgl. 1Tess 5, 16.18

[8] Zur Vertiefung dieses Themas verweisen wir auf das Buch „Über die Große Barriere hinaus“, Kap. 14 „Der Tod“, S. 247-259; Verlag Luci dell’Esodo, verlag@lucidellesodo.com

[9] Vgl. Röm 8, 38-39

[10] Vgl. Röm 8, 28

[11] Vgl. Gal 5, 22