Kirche Jesu Christi des Universums
von Mauro
(übersetztes Audio)
18.3.2023
Hos 6, 1-6; Ps 51; Lk 18, 9-14
Morgen ist das Fest des Heiligen Josef, auch wenn wir es erst am Montag feiern, da morgen Sonntag ist.
Wie wahrscheinlich viele von euch habe ich erneut die Worte gelesen, die wir in den vergangenen Jahren von Josef erhalten haben[1]. Es waren nicht viele, aber doch etwas. Und das, was in den Worten des Heiligen Josef hervorsticht ist, dass er nicht so sehr von sich selbst als vielmehr von der Allerheiligsten Jungfrau Maria spricht. Er zeigt uns immer die Figur der Allerheiligsten Jungfrau Maria, die für ihn, abgesehen davon, dass Sie seine Frau war, sein Licht, seine Ratgeberin, seine Hilfe war, auch wenn die Figur des Heiligen Josef keine Randfigur war und es auch in der Kirche nicht ist.
In mir hat der Heilige Josef etwas erweckt, was ich mit euch teilen möchte: die Einfachheit in der Heiligkeit. Der Heilige Josef, der Gerechte schlechthin – es gibt niemanden, der gerecht ist wie er –, ist meiner Meinung nach der einfachste Mensch, der auf der Erde gelebt hat. Mit einer Heiligkeit, bestehend aus Normalität, bestehend daraus zu tun, was seine Aufgabe war, was Gott seit seiner Empfängnis, seit Er ihn erdacht hat, für ihn vorgesehen hat. Er hatte den Heiligen Josef erdacht, um ihm die Familie von Nazaret anzuvertrauen; Er hatte ihn erdacht, um ihm Maria, die Mutter Gottes und Jesus Christus anzuvertrauen. Und während seines ganzen Lebens war der Heilige Josef damit beschäftigt, das Abbild und Gleichnis mit Gott, jenes Abbild und Gleichnis, das in jeden Menschen, in jeden Getauften eingeprägt ist, in sich zu erwecken.
Daher sage ich jedem von uns, wenn wir unseren jeweiligen Weg im normalen Leben gehen, allerdings mit Gott im Zentrum, im normalen Leben, aber auf der Suche nach Gott, mit Gott an der ersten Stelle – der Heilige Josef hatte Gott an der ersten Stelle – dann wird Gott in jedem von uns jenes Abbild und jenes Gleichnis erwecken und jeden von uns zu Kindern Gottes machen, und das ist die Heiligkeit. Die Heiligkeit ist in uns eingeprägt: «Seid heilig, wie auch euer Vater heilig ist.»[2]
Wir sind für die Heiligkeit gemacht. Wenn der Heilige Paulus an die Heiligen, die in Ephesus[3] sind, die Heiligen, die in Korinth[4] sind, schreibt, so nennt er sie alle heilig. Auch hier denke ich, dass wir unseren Gedanken ein bisschen umwandeln lassen müssen. Das Konzept, das die Katholische Kirche verwendet, um jemanden heilig zu sprechen, halte ich für falsch: Diese Person muss ein Wunder getan haben. Meiner Meinung nach ist das falsch. Das wahre Wunder liegt darin, dass jeder Mensch entdeckt, Kind Gottes zu sein. Das ist das Wunder. Zu fordern, dass jemand, um heilig zu sein, ein Wunder vollbracht haben muss, verschiebt meiner Meinung nach die richtige Wahrnehmung des Wunders Gottes, die richtige Wahrnehmung von Heiligkeit. Es wandelt den Gedanken um, aber auf falsche Weise. Wir alle sind zur Heiligkeit aufgerufen.
Wenn aber unsere Vorstellung von Heiligkeit zu einer Vorstellung wird, in der wir auf alles verzichten müssen, zur Vorstellung von einem Menschen, der unmögliche Dinge tun und heroische Tugenden haben muss; wenn alles heroisch und mühsam ist, wenn wir verzichten, fasten und uns geißeln müssen, dann ist es verständlich, dass ein derartiges Verständnis von Heiligkeit sogar den, der heilig sein möchte dazu bringt es zu verschieben und zu sagen: „Daran denke ich später, wenn ich gestorben bin.“ Wir müssten vielmehr den Weg der Heiligkeit als Weg eines glücklichen, fröhlichen, erfüllten Menschen sehen, der im Laufe seines normalen Lebens mit der Hilfe Gottes im Glauben seinem eigenen Abbild, seinem Gleichnis mit Gott begegnet, weil er Gott begegnet. Im alltäglichen Verlauf seines Lebens sieht er Gott, der da ist und für Ihn arbeitet, der mit ihm arbeitet, der ihm dabei hilft sich umzuwandeln, der ihm dabei hilft, neues Geschöpf zu werden. Im Zentrum muss aber, ich wiederhole, stehen: «Das Leben ist den Vater zu kennen, das Leben ist Jesus Christus zu kennen.»[5] Das Leben ist nicht all das, was ich tue, was ich verrichte. Das ist ein Detail des Lebens, das, was ich erlebe, es ist meine Mission, aber das wahre Leben ist den Vater zu kennen. Dann setzt sich innerlich eine Dynamik in Gang, die auch den Heiligen Josef geführt hat, die letztlich alle geführt hat.
Es ist ein Weg des Glaubens, aber wenn wir Christen sind und nicht glauben, sind wir nicht einmal Christen. Wenn wir aber Christen sind, dann müssten wir glauben, dass wir einen Vater haben, einen Vater, der uns erschaffen hat. Wir müssten zumindest einen Augenblick lang diese Liebe des Vaters kennen, der uns so sehr liebt, dass Er uns sogar seinen Sohn schenkt. Er lässt Ihn für uns am Kreuz sterben, Er lässt Ihn für uns bezahlen. Wenn wir also den Glauben berücksichtigen, dann leitet sich die Heiligkeit nicht von dem ab, was wir tun, sondern wie wir es tun und warum wir es tun. Dann wird jede Geste zum Wunder, jede Geste wird zur Primärenergie[6] und überbringt Positivität. Es geht um das Warum wir etwas tun, nicht wie viel.
Ich kehre zum Heiligen Josef zurück, dem Gerechten unter den Gerechten. Im Evangelium ist nichts darüber zu lesen, dass Josef gepredigt haben soll. Er eröffnete keine Krankenhäuser und keine Waisenhäuser. Er machte sich nicht auf, alle Ägypter zu retten, als er nach Ägypten floh. Er arbeitete als Zimmermann. Der Heilige Josef trieb jene Mission voran, die Gott ihm anvertraut hatte: die Familie von Nazaret zu beschützen. Er war dafür vorgesehen. Er hatte kein leichtes Leben. Obwohl der Sohn Gottes und die Allerheiligste Jungfrau Maria in seinem Haus wohnten, war es sehr mühsam. Er musste mehr als einmal alles, was er hatte, aufgeben: Er verließ Nazaret, um nach Betlehem zu gehen, wo er drei Jahre blieb. Möglicherweise dachte er dabei: „Früher oder später kehre ich zurück“. In Wahrheit musste er dann nach Ägypten gehen. Aus Ägypten musste er erneut aufbrechen und zurückkehren, als er sich wahrscheinlich bereits ein bisschen eingerichtet hatte.
Wir wissen aus den Schriften der Emmerick[7], dass die Reise nach Ägypten nicht so reibungslos verlief. Sie liefen alle drei Gefahr zu verhungern und zu verdursten und wurden sogar von Räubern gefangen genommen. Jenes Kind, das sie bei den Räubern retteten, ist übrigens jener Verbrecher, zu dem Jesus am Kreuz sagt: «Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.»[8] Es war kein einfaches Leben, aber es ging weiter. Es war auch kein Leben mit unendlich vielen Wundern. Das Wunder war jenes zu glauben. Das Wunder war, jenem Kind zuzuhören und Ihn als Sohn Gottes anzuerkennen, sich von jenem Kind formen und umwandeln zu lassen. Das Wunder war, fortzufahren in der Einfachheit, aufrichtig, gerecht. Das Wunder war, die Umwandlung des Gedankens anzunehmen und seht, es wird nicht einfach gewesen sein, den Gedanken eines Juden zum Gedanken eines Christen umzuwandeln. Die erste Umwandlung erfolgte, als er sich im Stillen von Maria trennen wollte, weil er gerecht war. Und auch hier: «Nimm Maria als deine Frau an, denn das Kind ist vom Heiligen Geist.»[9]
Ich sage das, denn jeder von uns müsste sein Leben als Geschenk Gottes annehmen. Allerdings als Geschenk wofür? Nicht, um hier etwas zu tun, sondern um alles, was uns widerfährt als Geschenk anzunehmen, um den Vater kennenzulernen, um in das einzutreten, was seit jeher für uns vorgesehen ist, seit uns der Herr erdacht hat. In seinem Gedanken hatte Er uns bereits als seine Kinder erdacht und wir müssen dahin zurückkehren und herausfinden was es bedeutet, Kinder Gottes zu sein. Wir müssen also in diesem Sinne alles annehmen, die Freuden, aber auch die Krankheiten im Glauben, dass alles dazu beiträgt, unsere Mission zu erkennen. Alles trägt dazu bei, aktiv daran teilzunehmen, den Vater kennenzulernen, da wir wissen, dass uns alles zum Guten gereicht, wie der Heilige Paulus[10] sagte, alles. Diese Dinge mögen als banal erscheinen, aber sie machen den Unterschied aus. Diese Unterschiede tragen dazu bei, dass wir heilig werden, indem wir nichts Außergewöhnliches tun, indem wir das Gewöhnliche auf außergewöhnliche Weise leben. Wir leben es auf außergewöhnliche Weise, wenn wir es im Glauben an den Sohn Gottes leben.
Wenn wir auf diese Weise leben, dann laufen wir nicht mehr vor unseren Problemen davon, vor dem, was wir „Kreuze“ nennen. Es könnte höchstens in ein Gebet zum Vater münden, Er möge uns helfen, durch jeden Durchgang wirklich hindurchzugehen, durch jede Prüfung, durch jede Mühsal; hindurchzugehen weil wir wissen, dass uns das umwandeln wird, dass es für uns vorgesehen ist, dass es eingeplant ist.
Im Unterschied dazu sehen wir, was die Israeliten in der ersten Lesung von heute[11] dachten und für die damalige Zeit war es schon viel: Gott, der uns bestraft und Gott, der uns tröstet. Aber Gott bestraft nicht. Gott erlaubt gewisse Situationen, aber sie dienen immer unserem Wachstum, unserer Umwandlung, unserer Veränderung. Er bestraft niemanden. Wir erhalten die Bestrafung aus dem, was wir erschaffen, aus der Welt, die wir bereitet haben. Wir werden bestraft, wenn wir vor Gott davonlaufen, vor den Prüfungen. Dann werden wir bestraft.
Im Glauben wissen wir, dass uns alles zum Guten gereicht. «Alles vermag ich durch den, der mich stärkt»[12], zu versuchen, immer einen positiven Blick auf die Dinge zu haben, mit der Gewissheit, dass Gott nur unser Bestes möchte, das Höchstmaß an Gutem für jeden von uns und für uns alle. Alles gereicht uns zum Guten. Das ist die Art und Weise auf die der Heilige Josef gelebt hat. Sein Leben war wie gesagt nicht einfach, aber es war ein erfülltes Leben.
Wenn wir an die Heiligen denken, auch an jene, die wir näher kennen, dann sehen wir, dass sie alle mehr oder weniger verfolgt wurden, dass sie es schwer hatten. Aber ich sage euch, dass sie, hätte es all diese Schwierigkeiten in ihrem Leben nicht gegeben, nicht zu dem geworden wären, was sie waren. In diesen Schwierigkeiten erlebten sie die Fülle, sie erlebten ein erfülltes Leben. Nach den Worten von Mutter Teresa ist das Leben ein Geschenk, das man leben muss, das man einsetzen muss und es bedeutet nicht, vor den Schwierigkeiten, den Kreuzen davonzulaufen, sondern hindurchzugehen. Es bedeutet, eine Krankheit auf diese Weise anzunehmen und nicht zu sagen: „Es passiert alles immer nur mir. Was muss ich tun, um besser zu werden, um gesund zu werden?“, sondern sich zu fragen: „Was möchte Gott? Wohin führt Er mich? Was wandelt diese Krankheit in mir um?“ Dann wird sie ein Geschenk.
Vor diesem Weg davonzulaufen und vor allem, was vor uns liegt, was auch immer es sein mag, bedeutet, vor der Heiligkeit davonzulaufen. Und wenn jemand davonläuft, dann läuft er bis zum Ende der Zeiten davon, auch im Fegefeuer. Wenn jemand hier davonläuft, dann läuft er auch im Fegefeuer davon. Am Ende der Zeiten wird Gott richten, überlassen wir Ihm das Urteil.
Josef, der Gerechte unter den Gerechten, das Haupt der Familie Gottes und auch jetzt an der Spitze der Kirche, ist es aufgrund dessen, wie er auf der Erde gelebt hat und jetzt fährt er fort das zu leben, was er auf der Erde gelebt hat: Er ist der Hüter, er betet und hält Fürsprache.
Vertrauen wir Gott uns selbst an, die ganze Kirche, jeden Menschen guten Willens. Vertrauen wir Ihm all jene an, die heute Entscheidungen treffen müssen, die entscheiden müssen, ob sie ein Kind haben möchten oder nicht, ob sie abtreiben sollen oder nicht. Vertrauen wir Ihm die Sterbenden an, all jene, die heute an einem plötzlichen Tod gestorben sind. Vertrauen wir Ihm die Regierenden an, die mit ihren Entscheidungen das Schicksal vieler Menschen bestimmen. Möge der Heilige Josef in diesem Augenblick für jeden von ihnen, auch wenn sie ihn nicht kennen, auch wenn sie noch nie zu ihm gebetet haben, ein Licht sein, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
[1] Botschaft des Heiligen Josef vom 19. März 2020 „Bewahren, um zu leben“, veröffentlicht im Buch „Unterwegs zur Neuen Schöpfung – Band 7, 2020“, S.; Botschaft des Heiligen Josef vom 18. März 2021 „Maria, die Neue Frau“, veröffentlicht im Buch „Unterwegs zur Neuen Schöpfung – Band 8, 2021“, S. . Beide Botschaften wurden auf unserer Webseite https://unterwegszurneuenschoepfung.org in der Rubrik „Botschaften – 2020 und 2021“ veröffentlicht.
[2] Vgl. Lev 19, 2
[3] Vgl. Eph 1,1
[4] Vgl. 1Kor 1, 1-2
[5] Vgl. Joh 17, 3
[6] Zur Vertiefung des Themas der Primärenergie verweisen wir auf das Buch „Die Geschichte neu schreiben – Band II – Das Universum und seine Bewohner“, 1. Teil, Kap. 3, S. 27; Verlag Luci dell’Esodo; verlag@lucidellesodo.com
[7] Anna Katharina Emmerick war eine deutsche Augustiner-Chorfrau und Mystikerin.
[8] Lk 23, 43
[9] Vgl. Mt 1, 18-25
[10] Vgl. Röm 8, 28
[11] Vgl. Hos 6, 1-6
[12] Phil 4, 13