Kirche Jesu Christi des Universums
von Mauro
(übersetztes Audio)
1.10.2022
Wir befinden uns auf dem Weg, für den wir uns entschieden haben, auf dem wir unser Leben durch Maria Jesus darbringen, einem Weg, der bedeutet, den Vater zu kennen, den Willen Gottes zu kennen; das ewige Leben zu kennen und ihm zu begegnen, was bedeutet, den Vater zu kennen.[1]
Auch wir befinden uns unter jenen, an die sich Jesus im Evangelium[2] wendet, indem Er sagt: «Selig sind die Augen, die sehen, was ihr seht», und ich sage euch, wenn ihr diese Seligpreisung nicht fühlt, sie nicht auskostet, dann deshalb, weil ihr noch um euch selbst kreist. Wo auch immer ihr euch befindet, in welcher Prüfung, in welcher Situation auch immer, in der Freude oder der inneren Leere, es muss euch klar sein, dass ihr aufgrund all dessen, was uns der Herr gesagt hat und sagen möchte und wohin Er uns gerade führt, selig seid.
Vor diesem Hintergrund sage ich, betrachten wir heute die Heilige Theresia[3]. Sie ist das Beispiel einer Person, eines Mädchens, das zur jungen Frau wird und mit 24 Jahren stirbt; eine junge Frau, die diese Seligpreisung begriffen hat. Seit sie ein kleines Mädchen war, suchte sie danach. Sie fand sie und gelangte in neun Jahren zur Fülle, von 15 bis 24 Jahren.
Eine weitere Figur, die uns die ganze Woche begleitet hat und die uns vielleicht näher ist und uns hilft, ein bisschen zu verstehen, wie Gott uns zu diesem „Den-Vater-Kennen“ führt, ist Ijob und das, was ihm geschehen ist. Wenn wir uns sowohl Theresia als auch Ijob ansehen, so ist es ihnen im Laufe ihres Lebens gelungen, Der Liebe zu begegnen, Gott zu begegnen, denn Gott ist Liebe. Und seht, das ist der Weg, der von uns allen verlangt wird; nicht verlangt, wir möchten diesen Weg gehen. Ich glaube, wir erinnern uns alle an das Hohelied der Liebe des Heiligen Paulus[4]. Es beginnt: «Strebt aber nach den höheren Gnadengaben»[5] (ich lese jetzt nicht alles vor, ihr kennt es), am Ende sagt er dann: «Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe», Die Liebe.
Wenn ihr Ijob[6] betrachtet – und ich bitte euch, euch selbst in Ijob zu sehen –, so ist die Umwandlung eines Menschen, eines Menschen, der glaubt, deutlich sichtbar. Ijob glaubte an Gott. Das ist uns allen klar, oder? Als sie kommen, ihm zu sagen: «Die Schafe, die Esel,… alle tot», steht er auf und sagt: «Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen». Er legte hier bereits ein sehr großes Zeugnis ab. Ijob glaubte, aber sein Glaube wird auf die Probe gestellt und das gilt für jeden von uns. Er wird auf die Probe gestellt, bei der ihm alles genommen wird. Alles wird ihm genommen, alles, was er hat, sei es auf materieller Ebene als auch die Kinder. Alles wird ihm genommen, ihm bleibt nichts, ihm bleibt nur der Glaube, der auf die Probe gestellt wird.
Zu diesem Zeitpunkt glaubte er, Freunde zu haben. Tatsächlich sind sie aber sein Untergang. Sie helfen ihm in keiner Weise, im Gegenteil. Er ist auch in dieser Hinsicht alleine, von allen verlassen und verraten. Sie wurden ihm nicht genommen, sondern haben ihn verraten. Aber gerade dort, in jener Einsamkeit, begegnet er dem Herrn, begegnet er dem Leben. Gerade unter diesen schlimmsten Umständen, schlimmere gibt es nicht, haben wir gehört, dass er sagt: «Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt.»[7] Gerade als er nichts mehr hat, kommt dieser Glaube zum Vorschein, es zeigt sich jenes Ja zum Zeitpunkt der Empfängnis: «Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt», und damit setzt sich auch die Hoffnung in Gang: «Und eines Tages werde ich Ihn so sehen, wie Er ist.»[8] Alles, was in seinem Leben geschehen ist, bringt ihn zu diesem Glauben, zu dieser Hoffnung, um Dem Leben zu begegnen.
Das, was Ijob auf eindrucksvolle Weise erlebt hat, ist das, was wir häufig sagen und für uns zu einer großen Hilfe wird: zu wissen, dass wir Geschöpfe sind, die in allem bedürftig sind. Als er wirklich nichts mehr hat, benötigt er alles und so kommen folgende Worte zustande: «Einmal habe ich geredet, doch ich werde nicht antworten; ein zweites Mal, doch ich fahre nicht fort! Ich dachte zu wissen, jetzt sage ich nichts mehr. Ich dachte, verstanden zu haben und habe nichts verstanden.»[9]
Seht, das ist eine Erfahrung, die wir alle machen müssen und Gott weiß, wie diese Erfahrung für jeden von uns aussehen muss, denn jeder muss seine eigene Erfahrung machen. Hier schweigt Ijob also, aber was schweigt? Seine Vorstellungen, seine Gedanken, seine Art zu denken, all sein Wissen, das er über Gott hatte, alles, was er gelernt hatte, schweigt, weil es ihm nicht weiterhilft. Auch seine Freunde, um sie so zu nennen, schweigen, denn niemand kann ihm helfen, nur der Glaube, die Hoffnung und Die Liebe.
Schließlich kommen wir zu dem, was wir heute von Ijob gehört haben[10]: Er gibt zu, Gott nur vom Hörensagen gekannt zu haben, dass er lediglich eine Vorstellung von Gott hatte. Ich möchte euch nicht vor den Kopf stoßen, aber das trifft auf jeden von uns zu. «Niemand», sagt das heutige Evangelium[11], «niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.» Es ist ein Weg, auf dem der Vater und der Sohn offenbar werden und es ist ein Weg, den wir nur dann gehen können, wenn wir unsere Vorstellungen, Gedanken, unsere Art zu denken und unsere Sicherheiten loslassen. Das ist ein Schritt, den alle tun müssen, wir bezeichnen ihn als Umwandlung. Es ist ein Schritt, der uns dahin führt, vom theoretischen Wissen (jetzt spreche ich von uns und nicht mehr von Ijob), von der Kenntnis aller Bücher, des Evangeliums, von allen Botschaften – was alles ein theoretisches Wissen sein kann – zur wahren Kenntnis zu gelangen, und zwar dadurch, Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Gott zu kennen, wie Er ist und uns in Gott zu kennen, wie Gott uns kennt. Das ist der Weg, den jeder gehen muss. Ich habe das heute in Bezug auf die Heilige Theresia gesagt, denn sie ist diesen Weg gegangen.
Im Evangelium steht heute, wie viele andere Male, der schöne Abschnitt, in dem es heißt: «Ich preise Dich, o Vater, denn nur den Kleinen und Einfachen hast Du all das offenbart.» Klein nicht deshalb, weil man ein Nichts, ein Lump, ein Dummkopf ist, sondern klein, weil man weiß, dass es Gott ist, der einen diesen Weg gehen lässt, weil man weiß, dass es der Heilige Geist ist, der einen unterweist. Weil man im Glauben weiß, dass, was auch immer im eigenen Leben geschieht, was auch immer man gerade durchlebt, welche Prüfung auch immer, es Gott ist, der einen diesen Weg gehen lässt. Wir müssen in der jeweiligen Situation nur auf Gott hören und im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe bleiben. Klein in diesem Sinn, klein weil man nicht auf sich selbst zählt, auf das, was man weiß. Man zählt nicht einmal auf die eigenen Gebete. Jeder muss die Erfahrung machen, in der er sagt: „Ich schweige, ich sage nichts mehr. Ich weiß nur, dass mein Erlöser lebt.“ Das genügt. Gelangen wir nicht an diesen Punkt, werden wir Der Liebe nicht begegnen, jene Liebe von der der Heilige Franz von Assisi spricht[12].
Wenn ich von der Liebe, dem Glauben und der Hoffnung spreche, dann meine ich nicht Caritas, die „Nächstenliebe“. Es wird deutlich, dass wir als selig bezeichnet werden aufgrund dessen, was wir wissen, aufgrund dessen, was wir leben, aber es basiert auf der Seligpreisung und nicht auf einer menschlichen Kenntnis. Es ist eine Kenntnis, die wir in uns tragen. Und die einzige Kenntnis, die zählt, ist jene zu wissen, dass wir in Gottes Händen sind, dass Gott unser Leben führt. Zu wissen, dass Gott hier ist, dass die Allerheiligste Jungfrau Maria hier ist, dass wir uns auf einem Weg der Umwandlung befinden und vor diesem Hintergrund durchleben wir alle unsere Prüfungen. Das ist die Kenntnis, eine andere gibt es nicht. Ich wiederhole, nur diese Kenntnis führt zur reinen Liebe, zu einer uneigennützigen Liebe, zu jener Liebe, die nichts benötigt. Sie sucht nichts für sich, aber auch nicht für die anderen. Es ist jene Liebe, die weiß.
Wenn ihr dem Lied der Heiligen Theresia zuhört „Hätte ich die Verbrechen der ganzen Welt begangen“, so weist es auf eine Person hin, die dieser Liebe begegnet ist, und sie sagt das auch: Die Sünden bekümmern sie nicht mehr, sie weiß, dass nur ein Gott sie lieben kann und in dieses Herz wirft sie sich hinein.
Ich habe gesagt, dass es keine Frage von „Nächstenliebe“ ist, von Aktivitäten aus Nächstenliebe, man muss nichts beweisen. Es ist eine Liebe, der man nicht zeigen muss, dass man sie liebt, indem man etwas tut, nicht einmal, indem man betet. Wir müssen Gott nicht beweisen, dass wir Ihn lieben, weil wir Anbetung abhalten, weil wir die Messe feiern. Wir müssen Ihn lieben und uns lieben lassen, das reicht. Das ist der Weg und dafür verlangt Er Treue und Einfachheit. Hier finden wir die Kleinen, die sich auf diesem Weg begleiten lassen. Es ist DIE Liebe, es ist Gott. Wenn wir davon sprechen, der reinen Liebe zu begegnen, dann bedeutet es letztlich, Gott zu begegnen, Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, da Gott die Liebe ist. Der Heilige Franz von Assisi hat in seiner Botschaft[13] davon gesprochen und die Heilige Klara[14] vervollständigte die Botschaft des Heiligen Franziskus. Ich lese etwas daraus vor. Ich sage euch nicht, wann Franziskus und wann Klara sprechen, ihr werdet es erkennen.
„Ich segne euch, meine lieben Schwestern und Brüder! Ich möchte euch Folgendes sagen: Denkt immer daran, dass das oberste Gebot des Geistes die reine Liebe ist. Gott liebt uns mit seiner reinen Liebe und wir sind dazu angehalten, uns mit derselben Liebe zu lieben: mit einer geistigen, uneigennützigen Liebe, die nichts und niemanden zu besitzen wünscht, die keine Vorteile sucht. Das ist das wichtigste Gesetz, ohne das ihr weder fähig seid, das Kreuz und die Auferstehung Jesu Christi zu verstehen, noch unversehrt zu sein und in Gemeinschaft zu leben.
Die reine Liebe ist das erste Gesetz, das von Gott herabkommt. Ihr alle seid dazu aufgerufen, die reine Liebe zu entdecken. […] Der egoistische Mensch hat Angst vor der reinen Liebe, denn diese Liebe lässt dem Egoismus keinen Raum. Wenn man nicht zur reinen Liebe gelangt, auch im geistigen Leben, gelangt man nirgendwo hin trotz der schönen Worte und der schönen Werke, die nicht immer die Liebe Gottes bezeugen: Jedes Gebet, jedes Wort, jede Handlung dürfte nichts anderes sein als reine, lebendige und wirksame Liebe durch jene, die diese Liebe annehmen. Wenn euch nicht die reine Liebe antreibt zu handeln, mit dem einzigen Interesse, diese Liebe zu verbreiten, fällt jedes Werk lediglich auf sich selbst zurück, auch wenn es im Namen Gottes gemacht wurde. […] Das ist die Liebe, die mein irdisches Leben entflammte und noch jetzt in meinem Geist brennt; es ist die Liebe, die mich in den Geliebten verwandelte: Die Wundmale, die ich im Körper erhielt, waren nur das äußerliche Bild meiner Vereinigung mit dem gekreuzigten Christus. […] Das ist der Geist, nach dem ich gelebt habe, der franziskanische Geist: sich die reine Liebe Gottes zu wünschen und sie anzunehmen; in der reinen Liebe zu leben, die nichts für sich selbst sucht; mit dieser Liebe alle Geschöpfe zu lieben; sich von der Liebe des Geliebten verwandeln zu lassen. Das ist der Ursprung der vollkommenen Freude und der höchsten Armut.
Wenn wir bereit sind für Gott zu leben, wenn wir nur Ihm angehören möchten und uns Ihm vollkommen hingeben, dann beginnt die wahre Kontemplation, die Frucht der vertrauensvollen Hingabe an Gott ist. […] Auf diese Weise erblüht eine Liebesgeschichte zwischen dem Menschen und Gott, die nicht einmal mit dem Tod endet, im Gegenteil: In der Dimension der Ewigkeit werden der Liebende und der Geliebte eins. […] Die Liebe, wenn sie Liebe ist, erblüht in der Kontemplation. Ich habe euch schon gesagt, dass der, der liebt, den Geliebten betrachten möchte. Die Kontemplation ist die Tochter der Liebe und ist niemals Selbstzweck: Die Kontemplation drängt zur Handlung, denn indem der Mensch die Liebe Gottes betrachtet, fühlt er sich von dieser Liebe erfüllt und geht auf den Nächsten zu. Er liebt die anderen mit der Liebe Gottes und entdeckt in den Schwestern und Brüdern dieselbe Liebe. […] Aus all dem könnt ihr verstehen, dass ihr alle zur Kontemplation berufen seid und dass diese Teil eures Lebens ist; in Wahrheit müsste das Leben der Christen ein kontemplatives Leben sein. […] Der Geist des Menschen ist dazu gemacht, Gott zu kennen, aber er kann nicht kennen, was er nicht sieht. Gerade dazu dient die Kontemplation: Sie ist der Blick des Geistes, der zu Gott erhoben ist und der es erlaubt, Gott so zu kennen, wie Er ist.
Gott, der Geist ist, wohnt im Geist des Menschen. Die Gegenwart des Heiligen Geistes in eurem Geist ist wie ein Brunnen, der in der Mitte eines Gartens steht. […] In eurem geschlossenen Garten könnt ihr Gott betrachten und in Ihm ausruhen. Es ist in eurem Geist, wo ihr ausruht, mehr als an allen anderen Orten der Welt. Daher ist die Kontemplation wahres Ausruhen, jenes, das der Mensch vor der Sünde kannte. Jesus ist gekommen, um die Menschheit in das wahre Ruhen in Gott einzuführen; Er öffnete einen neuen und lebendigen Weg zum Vater. Daher wird alles in Jesus Christus vereint sein, und Er wird die gesamte Menschheit des Universums und alle Geschöpfe in die neue Schöpfung einführen, wo der Mensch und die Schöpfung für immer in Gott ruhen, ohne Tränen und Mühe mehr, ohne Verdorbenheit.“
Möge die Allerheiligste Jungfrau uns auf diesem Weg begleiten und heute bitte ich um ihren Segen und um den Segen all unserer Schutzengel, die uns begleiten, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
[1] Vgl. Joh 17, 3
[2] Vgl. Lk 10, 17-24
[3] Heilige Theresia vom Kinde Jesus (von Lisieux)
[4] Vgl. 1Kor 13
[5] 1Kor 12, 31a
[6] Vgl. Ijob 1, 6-22
[7] Ijob 19, 25
[8] Vgl. Ijob 19, 25-27
[9] Vgl. Ijob 40, 3-5
[10] Vgl. Ijob 42, 1-3.5-6.12-17
[11] Siehe Fußnote 2
[12] Botschaft des Heiligen Franz von Assisi vom 17. September 2012 „Die reine Liebe Gottes“, veröffentlicht auf https://unterwegszurneuenschoepfung.org in der Rubrik „Botschaften nach Jahren – 2012“
[13] Siehe Fußnote 12
[14] Vgl. Botschaft der Heiligen Klara von Assisi vom 20. Mai 2013 „Ein verschlossener Garten … die Quelle des Gartens bist du … ein Brunnen lebendigen Wassers“ (Hld 4,12-15), veröffentlicht auf https://unterwegszurneuenschoepfung.org unter der Rubrik „Botschaften nach Jahren – 2013“