von Pater Tomislav Vlašić
(übersetztes Audio)
26.Juli 2021
Liebe Schwestern und Brüder, ich freue mich sehr, den fünfzigsten Jahrestag meines Priestertums in dieser Zeit der zwischenzeitlichen Gegenwart Jesu zu feiern, die wir hier auf besondere Weise miterleben. Ich denke, dass ihr sie alle, die ihr hier seid, miterlebt und daher ist es nur recht, sich auszutauschen und gemeinsam daran teilzuhaben.
Viele fragen sich, was es bedeutet, an der Gegenwart des Herrn in dieser Zeit teilzuhaben. Die Antwort findet sich in der Bibel: vor dem lebendigen Herrn zu stehen und sich von seinem Leben miteinbeziehen zu lassen, um lebendig zu werden. Das ist also der Kern unserer Gedanken und Überlegungen, der uns in die Tiefen des Geheimnisses führt. Er führt uns in unsere Vergangenheit, in unsere Zukunft und in unser Heute. Das können wir sehr gut anhand der Lesungen erfahren, die für das Fest der Heiligen Joachim und Anna vorgesehen sind und die Vergangenheit erleuchten[1]. Das Evangelium erleuchtet die ewige Gegenwart[2], der Psalm erleuchtet uns darüber, dass sich die Verheißungen Gottes erfüllen[3] und alles, was aus Gott entspringt und in Gott sein und für Gott leben möchte, wird wiedergeboren. Die zwischenzeitliche Gegenwart Jesu Christi wird als Vorbereitung, als Auftakt zur letzten Etappe angekündigt: zu seinem glorreichen Offenbarwerden, wenn alle Kinder Gottes wie Er erstrahlen, umgewandelt und in die neue Schöpfung eingeführt werden müssen. Ich wiederhole daher, dass die Teilnahme an der zwischenzeitlichen Gegenwart Jesu Christi bedeutet, vor dem Lebendigen Gott zu stehen und sich miteinbeziehen und umwandeln zu lassen, um lebendig zu sein.
Ihr müsst diesen historischen Augenblick auf der Erde verstehen. Er betrifft alle Kinder Gottes, all jene, die Kinder Gottes sein möchten, so wie die Apostel anlässlich des ersten Kommens Jesu Christi betroffen waren: sie wurden dazu gebracht, die Erfahrung des Auferstandenen Christus zu machen und innerlich am auferstandenen Leben teilzuhaben. Der Heilige Geist kam auf die Apostel herab, entfachte das erlöste Leben und verkündete die glorreiche Zukunft der Kinder Gottes.
Die Worte, auf die ich mich konzentriert habe, sind folgende: «Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.»[4] Das ist sehr aktuell für uns in diesem Augenblick und wir können daraus ableiten, dass gewisse Menschen Augen haben, die zwar sehen, aber nicht verstehen, weil ihre inneren Augen, ihre inneren Sinne nicht offen sind. Der, der die Dinge erfasst, ist offen. Die Lesung drängt uns also zu unserem inneren, intimsten Heiligtum, in unseren Geist, der sich für den Auferstandenen und Siegreichen Christus und für den Heiligen Geist geöffnet hat, denn es ist der Heilige Geist, der uns fähig macht, die Gegenwart des Auferstandenen Christus wahrzunehmen. So wie der Auferstandene Jesus Christus die treuen Schwestern und Brüder als ihr Hirte besucht hat, so hat der Auferstandene Christus im Zuge der Evangelisierung des Universums begonnen, die Schwestern und Brüder des Mittleren Universums zu besuchen. Jetzt drängt Er mit der Macht seiner Auferstehung in das Untere Universum – und Er ist bereits eingetreten –, insbesondere auf die Erde, um die Gesetze Gottes in jedem von uns lebendig und wirksam zu machen, damit wir die Auferstehung erfahren können.
Ich weiß, was ihr in diesen Wochen, in dieser Zeit erlebt habt, in der wir euch verkündet haben, dass die Vergangenheit vergangen ist und losgelassen werden muss; dass die Zukunft das Neue ist, für das wir uns unter der Führung des Herrn, der unter uns gegenwärtig ist, öffnen müssen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine ganze Vergangenheit erleuchtet wurde, nicht auf vollkommene Weise, sondern im Sinne davon, dass der Herr alles belebt, bis zum Unbewussten. Es ist dieses Unbewusste, das mit dem Augenblick der Empfängnis verbunden ist, weil ich offen bin und glaube, dass mich Gott Vater dem Sohn anvertraut hat, dass der Sohn dem Vater garantiert hat, mich zu retten, dass der Heilige Geist all das bestätigt hat und dass mich dann der Sohn der Mutter, Miterlöserin, Königin und Braut des Heiligen Geistes anvertraut hat, damit Sie mich in ihrem Herzen tragen möge. Ich glaube und nehme daran teil und das Leben erhält seine volle Bedeutung. Die ganze Vergangenheit ändert sich. Nur mehr die Gegenwart Gottes ist in der Vergangenheit zu sehen und ich kann sagen, dass mein Leben ein Wunder Gottes ist. Von mir aus hätte ich weder empfangen noch hervorgebracht werden können und im gesamten Lauf meines Lebens sehe ich die liebende Hand Gottes, die mich geduldig geführt und ausgerichtet hat und mich zu diesem Augenblick gebracht hat.
Gleichzeitig führt mich das vor den Herrn, um Ihn wahrzunehmen, und es öffnet die ganze Zukunft, nachdem Er versprochen hat, das zu erfüllen, was Er gesagt hat, denn Gott kann nicht lügen. Wenn ich an seinem Leben teilnehme, wird sich alles erfüllen, auch wenn sich die ganze Hölle widersetzt.
Ich denke, dass das die Wahrheit ist, die jeder von euch lebt und über die ihr euch austauscht. Das ist die Wahrheit, die immer mehr leuchten muss und die Vergangenheit dazu bringt, aufzuerstehen. Jesus sagt: «Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.»[5] Aber in dieser Kirche des ganzen Universums wird alles auferstehen. So wie Jesus in die Unterwelt hinabstieg, um die Gefangenen, die Gerechten zu befreien und mit sich zu nehmen, so versammelt Er jetzt alles auf der Erde und im Universum und bringt es auf endgültige Weise voran, und in jedem von uns, der sich von der Gegenwart des Herrn erleuchten lässt, erleuchtet Er die ganze Vergangenheit. Viele Gerechte, die von den Lügen und den Verlogenheiten dieser Welt behindert und verwirrt werden, werden aufwachen.
Das Wirken Christi im Heiligen Geist geht über alle Grenzen der menschlichen Logik, der menschlichen System, der menschlichen Macht hinaus. Er schleudert alles fort, wie Er den Stein von seinem Grab wegschleuderte und gleichzeitig öffnet Er den Weg. In diesem Sinn erweckt unser Leben auch das Paradies. In welcher Weise? Weil diese Seelen schließlich die neue Schöpfung erwarten. Sie singen, weil auf der Erde Keime aufgegangen sind; Menschen haben sich aufgemacht und sich in der Gemeinschaft der Kirche des ganzen Universums eingesetzt. Das ganze Universum ist in Bewegung und lässt den Himmel und das Fegefeuer jubeln, es lässt das Herz des Herrn und der Himmlischen Mutter jubeln, und das ist die Liturgie des Himmels.
Alles ist auf diesen Impuls unserer innerlichen Teilnahme am Auferstandenen Christus konzentriert, auf jene, die seine Gegenwart nicht auf visionäre Weise, sondern auf konkrete Weise leben. Warum wissen wir, dass es auf konkrete Weise ist? Weil Er uns verändert, uns umwandelt. Wir sehen, dass wir uns Tag für Tag verändern: wir sind glücklicher, haben keine Probleme damit zu verstehen, zu vergeben und eine Freude weiterzugeben, die vom Himmel kommt. Alles ändert sich in unserem Leben und das ist die Realität. Wir können also auf die Erde Einfluss nehmen und der Herr verkündet, dass Er durch die Ereignisse auf die Erde Einfluss nehmen wird, weil Er alle seine Kinder an sich ziehen möchte, alle! Auch den Letzten, der zum Vater zurückkehren möchte, wird Er voranbringen. Das ist also die priesterliche Freude des ganzen Volkes. Das ist die prophetische Freude, denn durch uns geht das Licht, das Antlitz Christi, das uns erleuchtet, durch uns regiert Gott.
Ich habe gesagt, dass es sich nicht um die Sinne unseres Körpers, um unserer Fähigkeit zu sehen handelt, durch die wir sehen und doch nicht sehen, sondern dass es sich um einen innerlichen Prozess handelt. Leider will die Welt nicht verstehen und auch die Christen verstehen nicht. Ich bringe euch also ein einfaches Beispiel von kleinen Enten, deren Geschichte ich in diesen Tagen gesehen und über die ich nachgedacht habe: die Eltern machten in einem Baum ein Nest, in einem Loch zehn Meter über dem Boden, weit weg von jeder Gefahr, aber die Gefahr ist allgegenwärtig. Es gibt Schlangen, die die Enten aufgrund ihres Instinkts finden. Dann wurden die kleinen Enten geboren. Ein Ei war verschwunden, weil es von einer Natter verschlungen worden ist. Auch die Natter musste leben. Es wurde gesagt, dass die Natter, auf diese Weise genährt, eine Woche überleben konnte. Wenige Tage nach der Geburt der kleinen Enten erschien die Mutter nicht beim Nest, sondern schwamm im Wasser hin und her, weil die kleinen Enten diese zehn Meter hinunterspringen mussten. Das erste Küken erschien, stark und mutig, es sprang nach unten und begann sofort zu schwimmen. Die anderen Küken folgten, bis zum letzten, unentschlossenen. Zuletzt sprang auch das letzte Küken und schwamm sofort zur Mutter. Ist es möglich, dass die Tiere in wenigen Tagen verstehen? Die kleinen Rentiere machen sich zwei, drei Tage nach der Geburt auf, um mit der Herde tausend Kilometer zurückzulegen. Ist es möglich, dass wir all unsere Erkenntnisse auf die theoretische Ebene verlagert und den Heiligen Geist vernachlässigt haben? Wir wurden nach dem Abbild Gottes erschaffen, dafür vorgesehen, mit Christus alle Geschöpfe zu regieren, damit das ganze Universum in Harmonie mit den Gesetzen des Heiligen Geistes lebt. Leider sind uns die Tiere voraus.
Was bedeutet also, Jesus Christus, der gegenwärtig ist, wahrzunehmen? Er hat gesagt: „Ich werde im Geist gegenwärtig sein, unsichtbar für jene, die mich ablehnen und sichtbar für jene, die mich annehmen“[6], nicht auf oberflächliche Weise. Ich habe die Worte Jesu im Kopf, die wir in diesen Tagen im Evangelium nach Matthäus gehört haben[7]: die Mutter von Jakobus und Johannes kam mit ihren Söhnen zu Jesus, weil sie wollte, dass beide ein Amt erhalten und im Reich Gottes zur Rechten und zur Linken Jesu sitzen würden. Die Antwort Jesu lautete: «Ihr wisst nicht, um was ihr bittet!»
Wie viele Gebete werden gesprochen, in denen die Menschen nicht wissen, was sie möchten, sie möchten sogar das Gegenteil von dem, worum sie bitten; wie viele nur so dahingesagte, leere, polemisierende Gebete, voller Kritik. Und dann die Frage Jesu: «Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?», «Ja», «Ihr werdet meinen Kelch trinken, unweigerlich, ihr alle. Jeder, der zum lebendigen Wasser gelangen und es trinken möchte, muss mit mir hindurchgehen und den Kelch trinken.» Aber an der Eucharistie teilnehmen ist keine ausgelassene Partynacht, sondern es bedeutet, das Blut Christi zu trinken, Sein Leben zu essen, um Sein Leben zu erhalten. Wenn unsere Teilnahme auf diese Weise und mit tiefem Glauben gelebt wird, vereint in dieser Taufe, was bedeutet, den Kelch zu trinken und mit Christus allen Etappen unseres Lebens entgegenzutreten, auch jenen furchtbaren und auch dem Tod, dann nehmen wir am Sieg Christi, am Auferstandenen Christus teil.
Ihr wisst, dass Jesus am Ende sagte: «Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben, sondern der Vater.»[8] Das ist sehr einfach, aber auch sehr tiefgehend: wie viele Kriege finden in uns statt, weil wir dieses oder jenes möchten, weil wir wie die anderen sein möchten, oder besser, braver, reicher. Das alles drückt die Dynamik des Geistes des Bösen aus. Es ist der Vater, der euch erdacht hat. In jedem von euch wird sich dieser Gedanke des Vaters verwirklichen und in diesem Gedanken werdet ihr eure Fülle finden. Aus diesem Gedanken heraus könnt ihr das auferstandene Leben auf die anderen überfließen lassen.
Ihr wisst gut, dass alle anderen Apostel nach diesem Ereignis sehr ärgerlich waren, weil sie wie die beiden anderen waren, und Jesus sagte Folgendes: «Ihr dürft nicht sein, wie die Kinder dieser Welt, die Herrscher und Mächtigen, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein und nehme den letzten Platz ein.»[9] Alle sozialen Probleme, alle innerlichen Auseinandersetzungen, Auseinandersetzungen unter den Menschen, in den Ehen, in den religiösen Gemeinschaften oder in der Kirche würden verschwinden, wenn wir in Ihn eintauchen würden.
In dieser besonderen Gegenwart des Herrn lebt also jedes Wort in uns neu auf und der Herr teilt uns den Sinn der Heiligen Schrift mit, so, wie Er sie den beiden Jüngern erklärte, die nach Emmaus unterwegs waren[10] und so, wie Er sie auch all seinen Aposteln erklärte. Und so, wie Er uns den Heiligen Geist mitteilt, der die Fähigkeiten unserer Seele belebt, das Gedächtnis, den Verstand und den Willen. Unsere Seele, unser ganzer Körper mit dem Geist spüren das und dann können wir uns ändern.
Es gibt eine grundlegende Sache für unser Leben: wenn wir vor dem lebendigen Gott stehen, dann müssen wir uns Ihm mit dem Bewusstsein nähern, dass Er nicht so ist, wie wir glauben, weil wir begrenzt und böse sind. Er ist uns gegenüber vollkommen gut, gerecht, großmütig und liebenswert. Er handelt in jedem Augenblick entsprechend unserem Entwicklungsstand, aber Er führt alles zur Vollendung. Wir treten in eine Phase ein, die die letzte der Geschichte der Menschheit ist. Uns wurde gesagt, dass wir uns dem Höhepunkt des Fortschritts der Menschheit, dem Wendepunkt nähern. Wir nähern uns seinen Verheißungen. Unsere Ehrlichkeit, Korrektheit vor dem lebendigen Gott bedeutet, dass Er uns gegenüber gut ist, dass Er immer gut war. Wenn wir an einem Augenblick unseres Lebens verletzt wurden, dann bleibt diese Wunde, weil wir Ihn nicht als den Guten angesehen haben. In diesem Augenblick erstrahlte seine Güte, auch wenn wir verletzt wurden, aber wir haben diese Güte nicht gesehen. Wenn wir heute in Sein Antlitz eintauchen, wie es ist, mit dieser zwischenzeitlichen Gegenwart Jesu inmitten der Menschheit, dann wird Sein Antlitz immer mehr für jene erstrahlen, die Ihn so sehen möchten, wie Er ist und das wird uns umwandeln. Wer Ihn ablehnt, wird gemäß der eigenen Entscheidung beiseitegelassen werden, oder besser gesagt, derjenige wird sich selber entfernen. Er wird seine Augen verschließen, um Ihn nicht zu sehen.
In diesem Augenblick, in dem auch ich einen priesterlichen Durchgang feiere, möchte ich, dass auch das ganze Volk einen Schritt macht. Dann werden alle Diskussionen und die zersplitterte Kenntnis verschwinden. Jeder ist für Ihn wertvoll und Er möchte, dass wir seinem Gedanken entsprechend geformt werden. Er erleuchtet uns und schenkt uns ein makelloses Gewissen und einen makellosen Gedanken. Ausgehend davon verschwinden alle falschen Propheten, die falschen Mystiker und alle falschen menschlichen Medien, denn alles wird Ihm, der ist, unterworfen. Wenn wir, während wir vor Christus stehen, innerlich auf diese Wahrheit hören, dann verändert sich in uns die Welt, dann erstrahlt nicht nur unsere Vergangenheit, sondern die Vergangenheit aller Gerechten, aller Unschuldigen, aller Leidenden. In allen Menschen, in allen Seelen, die vom wahren Gott gerettet werden möchten, öffnet sich eine Freude für den Himmel und es wird die Liturgie des ganzen Universums gefeiert. Ich lade euch ein, diese Haltung einzunehmen, sonst wird es zu spät sein. Die Zeit wird jetzt schnell, sehr schnell vergehen.
Und ich segne euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
[1] Vgl. 1. Lesung: Sir 44,1-10-15
[2] Mt 13,16-17
[3] Ps 132(131)
[4] Mt 13,16
[5] Mt 13,17
[6] Botschaft Jesu vom 5. Januar 2021 „In meinem Namen werdet ihr siegen“, veröffentlicht auf https://unterwegszurneuenschoepfung.org
[7] Anlässlich des Festes des Heiligen Jakobus am 25. Juli: Mt 20,20-28
[8] Vgl. Mt 20,23
[9] Vgl. Mt 20,25-28
[10] Vgl. Lk 24,13-35