Das ministerielle Priestertum

Kirche Jesu Christi des Universums

von Mauro

(übersetztes Audio)

5.11.2020

 

Einige Personen haben uns gefragt, ob wir noch genauer auf das ministerielle Priestertum eingehen und es genauer erklären können. Vor allem ist der ministerielle Priester, der Diener Gottes, wie ich bereits gesagt habe, ein Mensch, der völlig seine Taufe lebt, der völlig sein königliches Priestertum lebt. Wenn ich sage „völlig lebt“, will ich damit nicht sagen, dass es ein Mensch ohne Begrenztheit ist, ein perfekter Mensch. Es ist ein Mensch, der bewusst versucht, sein königliches Priestertum und seine Taufe zu leben. Es ist ein Dienst. Das Wort Minister bedeutet gerade dienen, es bedeutet, dem priesterlichen Volk zu dienen. Es ist ein Mensch, der sein Leben Jesus durch die Allerheiligste Jungfrau Maria für das Volk aufgeopfert hat. Bereits hier könnt ihr verstehen, dass die Basis des Weges, für den sich ein Mensch entscheidet, der zum Priester berufen ist, ein Absterben dem eigenen Egoismus ist. Er darf nicht das mindeste Interesse haben, sondern muss völlig auf das Volk ausgerichtet sein. Auch seine Kenntnis Christi, sein Leben für Christus, mit Christus und in Christus ist für das Volk, es gibt kein anderes Interesse, kein anderes Streben und kein anderes Bedürfnis. Er hat kein Loch, das er schließen will. Es ist lediglich eine Berufung, auf die man antwortet, um dem Volk zu dienen mit der Bereitschaft, das Leben für das Volk hinzugeben.

Ich sage sofort, dass ein ministerieller Priester nirgendwohin gelangt, ohne eine tiefe Vereinigung, eine tiefe Liebe für die Allerheiligste Jungfrau Maria. Wenn er nicht das Bedürfnis hat, eine Gemeinschaft mit Maria zu leben, wenn er nicht spürt, dass Maria ihn hervorbringt, dass er von Ihr beschützt, begleitet und geführt wird, wenn er nicht das Bedürfnis hat, Maria in seinem Leben zu sehen, die ihn lehrt, welche Empfindungen und Handlungen die eines Priesters sind, sondern der glaubt, es alleine zu schaffen, es mit den Studien, mit der Theologie und mit der Nachahmung der Heiligen zu schaffen, der wird kein guter Priester sein, er wird kein Priester Christi sein. Ein Priester wird es auch nicht ohne die Gemeinschaft mit dem Volk schaffen. Er kann nicht vom Volk getrennt sein. Er muss mit dem Volk leben, er muss Teil des Volkes sein, das ihn ausgewählt hat, denn der Priester ist eine Antwort auf einen Ruf Gottes, vom Volk ausgewählt, das ihn bestätigt, ihn fördert und ihm das Amt überträgt. Es ist ein Mensch, der von Jesus, dem Hohenpriester zum Zeitpunkt der Empfängnis gesalbt wurde. Es ist ein Dienst, der aus dem Ja zum Zeitpunkt der Empfängnis entspringt. Mit der Salbung erhält er von Jesus die Gnaden, um sich zugunsten des Volkes gemeinsam mit Christus aufzuopfern. Wie ich bereits gesagt habe, ist es ein Weg, den Christus geöffnet hat und den der Mensch nur deshalb gehen kann, weil Jesus ihn geöffnet hat. Er ist als Erster hindurchgegangen und nur mit Christus kann der Mensch hindurchgehen. Der Priester ist ein Mensch, der dafür frei sein muss, frei von allem, um Jesus im Volk zu dienen. Er muss frei von Ängsten und Beeinflussungen sein, frei von jeder Bindung, die ihn in seiner Hingabe einschränken oder beeinflussen könnte. Er muss frei für Jesus, für den Dienst am Volk und für niemand anderen sein, für keine Struktur. Der Priester kann nicht im Dienst einer Struktur stehen. Er kann eine Aufgabe von einer Struktur erhalten, aber mit seinem Priestertum – ich spreche von jenem tiefgehenden, zum Zeitpunkt der Empfängnis – steht er nicht im Dienst einer Struktur. Er steht im Dienst Jesu für das Volk.

Der Weg eines ministeriellen Priesters muss ihn dahin führen, die gleichen Empfindungen zu haben wie Jesus Christus. In einem Priester müssen diese Empfindungen vollkommen aufblühen: Empfindungen der Barmherzigkeit, der Güte, der Gerechtigkeit; Empfindungen, die er in die Praxis umsetzen muss, die er gerade dem Volk gegenüber, das ihm anvertraut wurde, leben muss. Seine erste Aufgabe, neben der Hingabe seines Lebens, ist es, das Volk im eigenen priesterlichen und königlichen Dienst zu fördern. Die Aufgabe eines Dieners Gottes ist es, das königliche Priestertum im Volk zu fördern, dem Volk den Weg zur Heiligkeit aufzuzeigen und auch dafür muss er, wie bereits gesagt, frei sein. Gibt es etwas, das ihn beeinflusst, geht er einer Verpflichtung nach, die sich nicht alleine auf das beschränkt, was Jesus ihm aufgetragen hat, wenn er an etwas gebunden ist, Angst vor etwas hat, dann kann er nicht frei sein und dem Volk den Weg aufzeigen. Den Weg aufzuzeigen bedeutet manchmal, nicht nachzugeben, entschlossen zu sein, keine Kompromisse einzugehen und in der Wahrheit zu bleiben.

Der Priester verwaltet die Sakramente, Sakramente, die gerade dazu dienen, diesen Weg der Heiligkeit zu gehen. Sie dienen nicht sich selbst. Man wird nicht Priester, um die Sakramente zu verwalten, man wird auch nicht Priester, um die Messe zu feiern. Die Sakramente und auch die Heilige Messe sind Werkzeuge, mit denen der Priester das eigene Priestertum zugunsten des Volkes lebt, um das Volk zu heiligen und um ihm zu helfen. Ich wiederhole, der Priester ist nicht deshalb ein Priester, weil er die Messe feiert, sondern weil er vor allem in seinem Leben mit Christus vereint eine fortwährende Messe lebt, indem er die Feinde liebt, Gute und Böse segnet, indem er vergibt, dient, sich aufopfert, für die anderen aufs Kreuz hinaufsteigt und dieselben Empfindungen hat wie jene von Jesus Christus. Das macht jemanden zum Priester, nicht das Feiern der Messe.

Es ist klar, dass der Priester, um so leben zu können, sehr mit Christus vereint sein muss. Er muss Ihn lieben, er muss Ihn wirklich zum Bräutigam haben, er muss frei sein und viel über das Wirken Gottes, über das Leben Jesu nachdenken. Er muss eine enge Beziehung mit der Allerheiligsten Jungfrau Maria leben. Er muss ein Mensch sein, der durch die Stille und die Meditation ein Gleichgewicht, den Frieden und eine Gelassenheit findet. Er muss völlig das leben, was er lehrt, mit völligem Vertrauen auf Gott, mit Hingabe, weil er weiß, dass Gott führt, dass Gott die Geschichte und jeden Menschen führt; jene Hingabe, die weiß, dass es Gott ist, der verwirklicht, der heiligt, der alles umwandelt, auch das Böse in Gutes, und darin findet der Priester immer den Frieden und in diesem Frieden wird er zu einem fröhlichen, gelassenen, ausgeglichenen Menschen. Er wird deshalb zu diesem Menschen, weil sein Leben vom Heiligen Geist genährt wird, vom Gebet und vor allem von der Stille. Lebt er nicht so, kann er kein Priester sein. Das Priestertum unserer Tage hat viel verloren, weil diese Dinge fehlen, der Geist fehlt. Man kann den Wunsch danach verspüren, man kann dazu berufen sein, aber wenn man die Berufung nicht nährt, erlischt alles.

Um dem Volk zu dienen und im Dienst Jesu zu sein, muss sich der Priester manchmal vom Volk zurückziehen, weil er von Gott das erhalten muss, was er weitergeben möchte. Er kann nicht aus sich heraus geben. Daher muss er sich auch von den Bedürfnissen des Volkes zurückziehen, um verstehen zu können, was er dem Volk in seinen wahren und tiefen Bedürfnissen geben soll. Er darf nicht wie Aaron enden, der das goldene Kalb herstellte, um die Bedürfnisse des Volkes zu befriedigen[1]. Was muss der Priester dem Volk immer geben? Das Leben Gottes. Er muss den Mut haben, nur das Leben Gottes weiterzugeben, sonst nichts. Er muss auch Stolperstein, Zeichen des Widerspruchs sein, aber aus Liebe, nicht aus Gewalt, sondern aus Liebe zum Volk. Er muss in der Wahrheit sein und die Wahrheit ist eine: Gott Vater ist die Wahrheit, Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben[2], und diese Wahrheit muss er vorantreiben, er muss sie lebendig erhalten, koste es, was es wolle. Er muss immer wissen, dass er Geschöpf ist und sich das immer vor Augen halten. Auch wenn er Priester Christi ist, auch wenn er von Christus gesalbt wurde, auch wenn er sich in der Messfeier mit Christus aufopfert, ist er ein Geschöpf und als solches braucht er Gott. Als solches hat er die Vergebung Gottes und die der Menschen nötig. Er braucht die Gemeinschaft mit den Menschen, er braucht die Allerheiligste Jungfrau Maria, alle Werkzeuge, die Gott ihm schenkt, weil er ein Geschöpf ist. Er ist kein Supermensch!

Als Priester kann er sich nicht in viele Dienste, in viele Aktivitäten stürzen, auch wenn es viele gesunde und schöne Dienste sind, die er ausüben kann, aber sie gehen über sein Priester-Sein hinaus, sie sind eine Draufgabe. Er könnte sehr große Dinge beginnen, aber er würde sie nicht deshalb tun, weil er Priester ist, sondern weil er Kind Gottes ist. Sie sind nicht in seinem priesterlichen Dienst enthalten. Er muss an seinen Dienst glauben, er muss glauben und hoffen gegen jede Hoffnung. Er muss wissen, dass sein Gebet, seine Hingabe, seine eigene, fortwährende Umwandlung, seine eigene, fortwährende Bekehrung das Volk mehr nähren und beschützen als schöne Worte, als Predigten und Werke. Er muss daran glauben, denn nicht er ist es, der nährt, sondern es ist seine Vereinigung mit Jesus, die nährt, sein Im-Willen-Gottes-Sein, das nährt, die Tatsache, dass er seine tiefe Identität lebt, die nährt, auch in der Stille und zurückgezogen. Jesus Christus hat uns das Antlitz des Vaters gezeigt und den Weg zum Vater geöffnet. Der Diener Gottes muss diesen Weg gemeinsam mit Ihm, hinter Ihm und zugunsten der anderen gehen.

Ich denke, dass das zumindest einige der grundlegenden Dinge sind, um das Priestertum zu verstehen. Ich weiß, dass sie auf der Hand zu liegen scheinen, aber gleichzeitig sind es Grundpfeiler für einen Priester. Weicht der Priester von diesen Grundpfeilern ab, verlässt er seinen priesterlichen Dienst. Und wie ich bereits gesagt habe, Pfarrer, Bischof zu sein, usw. bedeutet nicht, das eigene Priestertum völlig zu leben. Es ist ein zusätzlicher Dienst, der einem von den anderen gegeben wird. Aber um Priester zu sein, muss man mit Christus vereint sein und für Christus, mit Christus und in Christus für die anderen zu leben. Das, was Christus einem gibt, kann einem keine Struktur und auch kein Dienst geben. Davon ausgehend kann viel geschaffen werden, aber man muss von dieser Basis ausgehen.

Ich danke euch und segne euch, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

[1] Vgl. Ex 32,1-6

[2] Vgl. Joh 14,6