Gedanken „Der neue Mensch in Christus – Gott im Geist des Menschen“

 

von Stefania Caterina und Pater Tomislav Vlašić

(übersetztes Audio)

  1. März 2017

Pater Tomislav: Liebe Schwestern und Brüder, wir haben damit begonnen, das Thema „Der neue Mensch in Christus“ zu vertiefen und das werden wir wie gesagt in verschiedenen Aspekten bis zum Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit tun. Das heutige Thema lautet „Gott im Geist des Menschen“. Der neue Mensch in Christus ist vollständig und unversehrt in Christus; der vollständige und unversehrte Mensch besteht aus Geist, Seele und Körper. Darüber spricht der Heilige Paulus und macht uns das auf folgende Weise bewusst:

Stefania Caterina: Aus dem ersten Brief an die Thessalonicher, Kapitel 5, 23-24: «Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt. Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.»

Schwestern und Brüder, wir fragen uns also, was der Geist des Menschen ist und wo er sich befindet? Hören wir uns die Worte an, die der Heilige Raffael an uns gerichtet hat und die im Buch „Im Gedanken Gottes“[1] auf Seite 35 zu finden sind. Der Heilige Raffael sagt also: „Die Essenz des Menschen, seine tiefere Identität wohnt im Geist, in jenem Kern im Zentrum der Seele, wo der Göttliche Gast, der Heilige Geist lebt. Der Geist ist der heiligste Ort im Menschen.“ Wie ihr seht, erinnern wir uns häufig zu wenig daran; wir sprechen von der Seele, aber sehr wenig vom Geist und doch ist gerade der Geist jener heilige Ort, das Zentrum der Seele, man könnte sagen die Seele der Seele, wo der Heilige Geist wirkt, lebt und in uns gegenwärtig sein möchte, um uns alle Impulse und das ganze Leben Gottes mitzuteilen, seine Liebe und seine Macht.

Pater Tomislav: Ich möchte unserem Weg bis zum Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit eine Richtung geben. Wir haben soeben mit dem ersten Fastensonntag und mit der Versuchung Jesu die Fastenzeit begonnen. Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, hat Satan vertrieben. Am Höhepunkt der Fastenzeit werden wir den Sohn Gottes betrachten, der sich bis zum Kreuz entledigt hat, der sich seiner Selbst entledigt, sich selbst aufgeopfert hat und die letzten Worte an den Vater richtet: «Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an».[2] Danach wird Jesus ins Grab gelegt und aufersteht mit der Macht des Heiligen Geistes.

Wir setzen den österlichen Weg fort und zu Pfingsten werden jene, die wirklich am Osterfest, am Durchgang Jesu Christi teilgenommen haben, mit der Macht des Heiligen Geistes erfüllt, und in einem weiteren Schritt bilden jene, die von der Macht des Heiligen Geistes erfüllt werden und im dreifaltigen Geist leben, eine wahre christliche Gemeinschaft. Dann können wir das große Geheimnis feiern, die Allerheiligste Dreifaltigkeit.

Wir leben in der Zeit, in der der Antichrist und sein Geist gegenwärtig sind. Wie wir gehört haben hat Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, Satan besiegt. Die wahren Christen und die neuen christlichen Gemeinschaften, die am Plan Gottes für das ganze Universum teilnehmen, werden machtvoll vom Heiligen Geist erfüllt werden und aus der Fülle heraus handeln. Diese Einladung gilt also allen, die den Weg mit uns gehen, diese liturgische Zeit in ihrem Inneren miterleben und auch diese, unsere Gedanken verstehen wollen, um uns auf die Fülle im Heiligen Geist hinzubewegen.

Stefania Caterina: Hören wir uns einen weiteren Abschnitt des Heiligen Paulus an, aus dem Brief an die Römer, Kapitel 8, 12-17: «Brüder und Schwestern! Wir stehen also nicht mehr unter dem Zwang, unserer selbstsüchtigen Natur zu folgen. Wenn ihr nach eurer eigenen Natur lebt, werdet ihr sterben. Wenn ihr aber in der Kraft des Geistes euren selbstsüchtigen Willen tötet, werdet ihr leben. Alle, die sich vom Geist Gottes führen lassen, die sind Gottes Söhne und Töchter. Der Geist, den Gott euch gegeben hat, ist ja nicht ein Sklavengeist, sodass ihr wie früher in Angst leben müsstet. Es ist der Geist, den ihr als seine Söhne und Töchter habt. Von diesem Geist erfüllt rufen wir zu Gott: „Abba! Vater!“ So macht sein Geist uns im Innersten gewiss, dass wir Kinder Gottes sind. Wenn wir aber Kinder sind, dann sind wir auch Erben, und das heißt: wir bekommen teil am unvergänglichen Leben des Vaters, genauso wie Christus und zusammen mit ihm. Wie wir mit Christus leiden, sollen wir auch seine Herrlichkeit mit ihm teilen.»

Pater Tomislav: Wir werden ein einfaches Bild verwenden: Jeder Samen einer Pflanze, eines Lebewesens enthält in sich die Identität und seine Mission. In gleicher Weise sind im Zentrum unserer Seele, im Geist, unsere Identität und unsere Mission enthalten. Wenn wir, den Gesetzen des Heiligen Geistes unterworfen, teilnehmen und uns der Heilige Geist führt, dann richtet sich unser ganzes Wesen auf diesen Plan aus und entfaltet ihn in uns. In einer reinen Seele, die bereit ist mitzuarbeiten, ist das Wort Gottes, ist jede Gnade, die im Geist herabkommt, allmächtig und trägt in sich die ganze göttliche Macht, weil die Allerheiligste Dreifaltigkeit zugunsten eines jeden von uns wirkt.

Der Geist des Menschen in der Seele ist sozusagen das innere Heiligtum, wo die Allerheiligste Dreifaltigkeit verehrt wird und sich ihr Wirken in uns ausdrückt. Das Wirken Gottes in unserem Geist ist uneingeschränkt und wenn sich unsere Seele fügt, wird sie zur Wächterin des Herrn. Sie nimmt alle Fähigkeiten aus dem Geist Gottes auf, der im Geist des Menschen ist.

Stefania Caterina: Es gibt einen anderen, sehr wichtigen Punkt, und zwar, dass im Geist des Menschen das Gleichnis mit Gott eingeprägt ist. Ihr wisst, dass wir nach dem Abbild und Gleichnis Gottes geschaffen sind, es wurde uns aber erklärt, dass, während in der Seele das Abbild eingeprägt ist, gerade im Geist des Menschen das Gleichnis eingeprägt ist. Und was ist das Gleichnis? Das Gleichnis ist jene Fähigkeit so zu handeln, wie Gott handelt. Diesbezüglich sagt uns der Heilige Raffael, und zwar immer noch im Buch „Im Gedanken Gottes“, auf Seite 36: „Im Geist des Menschen kommt die göttliche Natur des Menschen zum Ausdruck, sein Gleichnis mit Gott, das ihn dazu bringt, ähnlich wie Gott zu verstehen und zu handeln“, das heißt, dass der Mensch in sich die Fähigkeiten hat, ähnlich wie Gott zu handeln, und nicht Gott unähnlich. Natürlich sind wir nicht Gott, aber wir können auf ähnliche Weise und seinem Beispiel entsprechend handeln.

Gott drückt also die ganze Macht seines Seins als auch seines Handelns durch drei Vorzüge aus, die Gott eigen sind, und das sind die Liebe, die Kraft und der Verstand, und auch unser Geist besitzt sie. Ziehen wir noch einmal den Heiligen Paulus heran, dieses Mal im zweiten Brief an Timotheus, Kapitel 1, Vers 7, wo der Heilige Paulus sagt: «Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.» Ihr seht, dass hier die drei Vorzüge Gottes aufgegriffen werden, was bedeutet, dass sich der Mensch in seinem Handeln dieser Vorzüge Gottes bedienen kann. Er kann ausgehend von der Kraft, der Liebe und dem Verstand handeln, die Gott dem Gleichnis seines Wirkens entsprechend in seinen Geist gelegt hat.

Pater Tomislav: Die Entwicklung des Menschen geht vom Geist aus, der in ihm ist. Natürlich müsste der an Jesus Christus Glaubende für den Geist Gottes offen sein, der in ihm wirkt und alles in die Tat umsetzt, wenn die Seele mitwirkt und die Gnaden verinnerlicht, die sie erhält. Auf die gleiche Weise entwickelt sich das ganze Universum. Von diesem Punkt geht auch die Vereinigung des ganzen Universums in Christus aus, von diesem Punkt aus öffnen sich die Horizonte aller Menschen, aller Geschöpfe und alle werden von der Macht des Heiligen Geistes durch Jesus Christus, dem Sohn Gottes und Mensch, miteinbezogen.

Stefania Caterina: Nehmen wir noch einmal den Text des Heiligen Paulus zur Hand, wiederum den Brief an die Römer, Kapitel 8. Dieses Mal nehmen wir die Verse 18 bis 27. Der Heilige Paulus sagt: «Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Kinder Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne und Töchter offenbar werden. Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld. So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.»

Hier seht ihr also, dass der Mensch, der sich in seinem Geist vom Heiligen Geist führen lässt, zu dem wird, was der Heilige Paulus als den „geistigen Menschen“ bezeichnet, als den Menschen, der nicht von seinem Egoismus, seinem Kopf, seinem Gedanken ausgeht, sondern vom Gedanken Gottes in sich, vom Heiligen Geist, der ihm den göttlichen Gedanken mitteilt. Und an diesem Punkt wird der Mensch, der in seinem Geist das Gleichnis mit Gott hat und dazu fähig ist, Gott ähnlich zu handeln, auch dazu fähig, die Geschöpfe zu regieren; er regiert sein Leben den Gesetzen Gottes entsprechend, er regiert die Geschöpfe den Gesetzen Gottes entsprechend. Und die Schöpfung erkennt im geistigen Menschen die Stimme des Schöpfers, sie erkennt das Abbild, das in ihn gelegt wurde, sie liebt den Menschen und der Mensch seinerseits liebt die Geschöpfe, alle, vom Mensch bis zum letzten Tier, bis zur letzten Pflanze. Wir haben hierfür ein großes Beispiel im Heiligen Franz von Assisi. Er liebte alle Geschöpfe und die Geschöpfe liebten ihn, da sie in ihm die Stimme des Schöpfers erkannten und das muss für uns alle wahr werden. Wir alle müssen, ausgehend von dieser Macht, die in uns ist und vom Gleichnis mit Gott, miteinander und mit der ganzen Schöpfung in Beziehung treten.

Pater Tomislav: Werfen wir einen Blick auf unsere Zukunft, natürlich ausgehend vom Geist, und auf die Zukunft des ganzen Universums. Die Liturgie bietet uns nächsten Sonntag zwei Bilder: das erste Bild ist Abraham. Gott bittet Abraham sein Land zu verlassen, aber hier geht es nicht nur um das Land, sondern darum, die Mentalität aufzugeben. Abraham hat sich von seiner Mentalität losgelöst. Ich empfehle euch, die Heilige Schrift zu lesen; wer das Buch „Das Universum und seine Bewohner“[3] hat, lest, was uns der Heilige Geist erklärt hat, das ist sehr wichtig. Abraham löst sich von allem, folgt der Stimme Gottes in sich und stößt mit der menschlichen Logik zusammen. Gott hat Abraham einen Sohn versprochen, Isaak, und in Isaak eine Nachfolge. Abraham und Sara, seine Frau, waren alt und Gott stellte sie auf die Probe. Er bat darum, ihre Zukunft aufzuopfern. Abraham machte sich gegen jede Hoffnung im Glauben auf den Weg, da explodierte in ihm das Leben, denn Gott widerruft seine Versprechungen nicht, sondern durch einen offenen Geist öffnet Er neue Horizonte, Er erfüllt ihn mit Segen und erfüllt alle Generationen mit Segen, die dem Weg Abrahams folgen. Israel folgte dem Weg Abrahams, Mose führte in das versprochene Land, aber sein Blick ging darüber hinaus. Alle Propheten hatten einen Weitblick und bereiteten den Weg für Jesus Christus vor. Und gerade hier finden wir das andere Bild des zweiten Fastensonntags: den verherrlichten Jesus Christus, das heißt es wird uns das Bild des neuen, geistigen Menschen gezeigt, der sich am Ende der Zeiten verwirklichen wird und in Jesus Christus hat sich für alle Menschen und für alle Geschöpfe ein Ausblick auf die Verheißung der neuen Schöpfung geöffnet, auf die neuen Himmel und die neue Erde.

Ihr seht also, unser Schritt ist diese Treue gegenüber der Führung Gottes, dem Werk der Allerheiligsten Dreifaltigkeit in uns, die jede Logik, jeden menschlichen Gedanken übersteigt. Das ist kein Fanatismus. Wir laufen nicht davon, wir laufen nicht vor der Realität davon, aber in uns weitet sich der Geist und wir sehen unsere Zukunft und richten uns auf unsere Zukunft aus.

Schwestern und Brüder, wir möchten, dass ihr versucht, mit uns an diesen Themen, die wir vertiefen, teilzunehmen. Wir opfern uns für euch auf, wir beten und das ganze Universum betet für euch, damit ihr an dem kosmischen Pfingsten teilnehmen könnt, wenn alle Kinder, vom Heiligen Geist erfüllt, durch Jesus Christus umgewandelt werden.

Ich segne euch, damit diese Worte, die wir euch gegeben haben, mit der Macht des Heiligen Geistes in jedem von euch wirken mögen, so wie sie in Abraham, in allen Heiligen, in allen Gerechten gewirkt haben, damit sich jeder von euch und das ganze neue Volk der Erde und des Universums auf diese wunderbaren Zeiten ausrichten kann, die die Muttergottes angekündigt hat. Und ich segne euch, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

[1] Vgl. Buch „Die Geschichte neu schreiben – Band I – Im Gedanken Gottes“, Verlag Luci dell‘Esodo

[2] Vgl. Lk 23,46

[3] Vgl. „Die Geschichte neue schreiben – Band II – Das Universum und seine Bewohner“, Verlag Luci dell’Esodo (verlag@lucidellesodo.com); Kap. 16-19

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