Der Mensch hat die Möglichkeit, aus zwei verschiedenen Richtungen in die Zukunft zu blicken: aus jener der menschlichen Wissenschaft und jener des Glaubens. Die eine dürfte die andere nicht ausschließen, aber dem Menschen obliegt die Aufgabe, sich zu orientieren, um seine eigene Verwirklichung zu erreichen und sich zum Instrument für die Orientierung der Menschheit zu machen.
Die Humanwissenschaft hat ihre eigene Perspektive. Von der Zukunft des menschlichen Körpers berichtet ausführlich die Zeitschrift „Focus Extra“ Nr. 24/2006. Es wird von der Dauer des Menschenlebens von 100 vielleicht 200 Jahren gesprochen. Wie wird dieser Mensch sein? Ich zitiere ab S. 7 der Zeitschrift: „Ein Mensch mit sechs Millionen…künstlichen Armen, Beinen, Knien. Aber auch Herz, Augen und Blase würden im Labor erstellt. Die künftigen Generationen werden über Technologien verfügen, die imstande sind, „Ersatzstücke“ zu liefern.
Die Perspektive des Glaubens geht darüber hinaus und öffnet dem Menschen einen ganz neuen Raum ohne Lebensende, das vom Tod gezeichnet ist. Durch seine Auferstehung spricht Jesus davon und legt Zeugnis dafür ab, und zwar von der Wiedergeburt und der Auferstehung des Menschen (Mt 22, 30-31). Dieselbe Sicht wird durch die Apostel Paulus (1 Kor 15) und Johannes ausführlich erläutert, die eine ganz neue Wirklichkeit ankündigt: „Siehe, ich mache alles neu“ (Offb 21,5).
Das beste Beispiel, wie die Verheißung für den von Gott geschaffenen Menschen aussieht, ist die Hl. Jungfrau Maria, aufgefahren in den Himmel mit Leib und Seele, vollkommen verwirklicht nach dem Plane Gottes. Mehrfach ist sie der Menschheit erschienen, hat sich sehen, berühren und hören lassen, hat jeden dazu berufen, sich zu bekehren und zuzulassen, dass die Verheißung auf die Fülle des Lebens Wirklichkeit werden möge. So ist sie auch in der Pfarrei Medjugorje erschienen, wie es die Seher und viele andere bezeugen.
Aber es genügt nicht, dass die Muttergottes erschienen ist. Man muss sich gerufen fühlen, darauf antworten und sich auf den Weg begeben, um das Ziel zu erreichen. Gott gibt dazu die Gnade und lässt den Menschen frei zu wählen. Der Mensch muss sich dann entwickeln, muss reifen, um seine Zukunft in die Hand nehmen zu können, so wie Gott sie vorherbestimmt hat. So stellt sich der Mensch in den Dienst der Umwandlung der Menschheit.
Die Erneuerung der Menschheit geschah schon immer durch mutige Persönlichkeiten; durch Einzelne, die es verstanden, sich vom Geist der Welt zu lösen, den engen Weg zu wählen, gegen den Strom zu schwimmen und damit den Weg zur Umwandlung der Menschheit zu öffnen. Danach erst kamen die Massen.
Der Durchgang geschieht immer im Glauben. Hier helfen weder menschliche Kräfte noch Wissen. Der Weg für die Seele öffnet sich nicht, indem man sich auf den Plätzen der Welt – im Geiste dieser Welt – vergnügt, sondern im Gebet, indem man aufrichtig nach dem Plan Gottes sucht und nach der Gnade, dem Willen Gottes entsprechend zu leben.
Gott steht über allem und über allen. Er ist die Fülle und die Vollkommenheit. In jedem Schritt hin zur Teilhabe an seiner Fülle, die auch Ruhm und Ehre ist, begegnet der Mensch einer einzigen Forderung: den Willen Gottes zu erkennen und in die Tat umzusetzen. Aber dies verlangt, dass der Mensch sich dazu entscheidet, sich seiner selbst zu entäußern und Gott vor allem und über allen den ersten Platz zu geben. Dann zeigt sich die Wahrheit Gottes klar und deutlich: Von der Seele fliehen die Schatten, die Dunkelheiten, die Angst, die Schwachheit; Satan findet darin nichts, auf das er sich stützen könnte und flieht voller Zorn. In der Seele weitet sich der Raum für das Licht, die Freude, die Sicherheit und die Kraft. Nach der Entscheidung Gott zu folgen jenseits von allem und allen gibt es einen neuen Schritt zu erfüllen. Auf diese Art und Weise gingen jene ihren Weg, durch die Gott diesen Weg des Heils geöffnet hat: Abraham, Moses, der Prophet Elias, die Hl. Jungfrau Maria, die den Durchgang zu Gott vom Unmöglichen ins Mögliche zurückgelegt und die Allmacht Gottes erfahren hat. Ihr bedingungsloses „Ja“ den Sohn Gottes aufzunehmen ließ definitiv den Retter in die Menschheitsgeschichte eintreten. In diesem Durchgang erblüht jede Seele in der Allmacht Gottes und verwirklicht sich.
Diesen Durchgang nicht zurücklegen bedeutet sich zu verschließen in dem, was menschlich ist, in sich selbst, im Egozentrismus, der verschiedene Schattierungen annimmt und gar in satanischem Egoismus münden kann. So hat der reiche Jüngling einen Fehler gemacht, der gewünscht hatte „das ewige Leben zu gewinnen“ aber nicht bereit war, auf die Reichtümer, die er hatte, zu verzichten: und „der junge Mann ging traurig weg“ (Mt 19, 16-22). Weshalb traurig? Weil die Gnade seiner Seele die Türe geöffnet und er sich ihr entgegen gestellt hatte. Die Gnade hat sich zurückgezogen, weil er mit ihr in Konflikt geblieben ist, leidend, innerlich geschlagen, traurig. Er kehrte in seinen Alltag zurück, wobei er spürte, dass er verloren hatte. So schließt sich jede Seele, wenn sie nicht bereit ist, auf den Ruf Gottes zu hören und darauf zu antworten, in die Dunkelheiten und in das Leiden ein. Auf dieselbe Art verhält sich auch die Menschheit: nachdem sie große Gnaden zurückgewiesen hat, kehrt sie zurück auf die früheren Stufen der Sklaverei und wird noch schlimmer, bis sie das Gericht Gottes auf sich zieht, das der Mensch, in seiner Arroganz, als „Strafe Gottes“ definiert.
Wer dem Ruf Mariens folgen will muss bereit sein, einen Sprung nach vorne im Glauben zu tun, einen Sprung, der sich immer wieder anbietet. Diese Schritte sind der Durchgang hin zur fortwährenden Erneuerung in Gott, hin zum Beginn der Umwandlung des Menschen nach dem Abbild Gottes. In demjenigen, der diesen Wegabschnitt zurücklegt, manifestiert sich Gott und legt für sich selbst Zeugnis ab, wie Er es tut in den Erscheinungen der Muttergottes.
Hast du den Mut, dieses Wegstück zu gehen? Tu den ersten Schritt, dann den zweiten … lerne im Glauben weiterzugehen. Erhebe dich aus dem Geist der Welt, in dem immer jemand ist, der dich ablenkt. Es kann der Vater sein, die Mutter, die Tochter, der Freund …. Schließ dich denen an, die den Weg des Glaubens mit dir teilen, wo es jemand gibt, der dich begleitet, dich in deinem Gerufensein unterstützt … Bei deiner Entscheidung brauchst du die Gemeinschaft in der Kirche.
Gott alles geben heißt, das eigene Wohl zu vervielfältigen, Gott zu erlauben, dass Er alles umwandelt bis hin zur vollständigen Verwirklichung. So wird der Mensch sich nicht betrogen sondern belohnt fühlen. Sich selber zu entsagen ist der erste Schritt auf das „Neue Leben in Gott“ hin, das nie verblasst. Die Entscheidung für das Kreuz ist der Verzicht auf die Bitternis der Kreuze, die Teil des vergänglichen Lebens sind; in dieser Entscheidung wird der Tod besiegt. So tritt man kontinuierlich in den Triumph des Unbefleckten Herzens ein und beschleunigt das Kommen Christi, der das Universum erneuern wird. Die Hl. Jungfrau Maria vereint sich völlig mit der Hingabe des Sohnes am Fuße des Kreuzes und erfüllt so den definitiven Durchgang, um mit Seele und Körper in Seine Herrlichkeit einzutreten. Sie wird Werkzeug, Mutter der Kirche und Mutter der neuen Menschheit.
Gott durch das Unbefleckte Herz Mariens alles geben bedeutet, Gott die Möglichkeit zu geben uns vollkommen zu führen. So werden weder der Schmerz, noch die Demütigung, noch der Tod Bitternis in dir zurück lassen, sondern dienen deiner Umwandlung, deiner Umkehr. Satan wird dich nicht mehr benützen noch seinen Hass auf dich werfen können. Gott aber wird durch dich zur Welt sprechen und den Weg für die Menschheit öffnen.