Kirche Jesu Christi des Universums
von Mauro
(übersetztes Audio)
1.11.2022
Hochfest Allerheiligen
Offb 7, 2-4.9-14; Ps 24; 1Joh 3, 1-3; Mt 5, 1-12
Das Hochfest, das wir heute feiern, Allerheiligen, ist unmittelbar mit dem morgigen Fest[1] verbunden, sie bilden eine Einheit. Ich denke, dass wir das heutige Fest häufig mit einer Freude feiern, das morgige hingegen mit einer Art Traurigkeit, dabei bilden diese beiden Feste eine Einheit und sprechen zu uns. Sie zeigen uns deutlich den Unterschied zwischen den Antworten Gott gegenüber, aber sowohl jene, die wir heute feiern, als auch jene, derer wir morgen gedenken, sind Kinder Gottes. Der Heilige Johannes sagt schließlich in der Lesung: «Jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden.»[2] Die heutigen Heiligen offenbaren uns das ein bisschen.
Heute feiern wir jene, die sich vollkommen von der Gnade, vom Gedanken Christi, von der Liebe haben umwandeln lassen. Sie haben sich von den Situationen des Lebens durch ihr uneingeschränktes Ja zu Gott in neue Geschöpfe umwandeln lassen. Morgen gedenken wir jener und beten gemeinsam mit ihnen, die diesen Wunsch, neue Geschöpfe zu werden, in sich tragen, aber dem Wirken der Gnade gewisse Grenzen gesetzt haben. Sie haben durch ihren Gedanken Grenzen gesetzt und auch im Fegefeuer, wo sie sich jetzt befinden, geht diese Umwandlung ihres Gedankens weiter, bis sie zu neuen Geschöpfen geworden sind, aber sie, wie auch wir (ich zähle uns zu ihnen) und die Heiligen von heute sind alle heilig, da sie Kinder Dessen sind, der heilig ist[3].
Wir alle, die Heiligen von heute sowie jene, die wir morgen feiern, haben uns entschieden und möchten am Bankett des Lammes[4] teilhaben. Wir möchten Ihm vollkommen folgen, Ihn ungehindert wirken lassen, aber ich wiederhole, durch diese beiden Feste wird der Unterschied deutlich (und ich hoffe, es gelingt mir, ihn zu erklären), zwischen den Antworten Gott gegenüber: zwischen einem starken Gedanken, der sich nicht umwandeln lässt, einem starken Ego, zwischen zahlreichen Dingen, an die wir uns festklammern und den vielen Grenzen, die wir Gott setzen und den Heiligen, die wir heute feiern.
Wir haben oft gesagt, dass Heiligkeit ein Werk Gottes ist[5], das Werk Gottes in einer Seele, die Ja zu Ihm sagt; ein Ja, das aber ständig wiederholt werden muss, ein Ja, das in allen konkreten Handlungen des Lebens, dem Eingreifen Gottes, dem Eingreifen des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes und all seiner Werkzeuge[6] freien Lauf lassen muss. Heiligkeit bedeutet, Gott völlig hingegeben zu sein, was wir seit jeher mit unserer Hingabe an Ihn durch Maria, mit unserem Wunsch, uns selbst abzusterben, zu tun versuchen. Hier erfolgt die ganze Umwandlung. Es ist also nichts, was plötzlich geschieht, es ist keine Gnade, die uns umsonst geschenkt wird, sondern es ist eine fortwährende Antwort, die wir in unserem Leben geben.
Die erste Lesung von heute aus der Offenbarung spricht zu uns, ich möchte fast sagen, auf besondere Weise: Sie spricht von einem Zeichen, das allen Kindern geschenkt wird[7], und wir können sagen, es ist unser Zeichen[8]. Die gesamte Kirche des Universums trägt es. Die Lesung spricht auch von einer bestimmten Anzahl. Sie nennt eine genaue Zahl hinsichtlich der Kinder Israels, 144.000, und spricht dann von einer großen Schar, die niemand zählen kann, an jenen, die aus der großen Bedrängnis kommen und sich im Blut des Lammes gewaschen haben. Diese große Bedrängnis ist das Leben. Diese große Bedrängnis ist der Weg, für den sich jeder von uns hier auf der Erde entschieden hat. Ich spreche von der Erde, ich wage es nicht darüber zu sprechen, wie es auf anderen Planeten sein mag. Wir müssen einen Weg bewältigen, für den unsere Entscheidung zum Zeitpunkt der Empfängnis, unsere Antwort, unser Ja bereits eine große Rolle gespielt hat. Hinzu kommen jene Situationen aus dem Leben, die Fehler, die wir gemacht haben und deren Konsequenzen wir tragen, aber dieses ganze Leben wird durch ein völliges Ja zu Gott zu einem Werkzeug der Heiligkeit, der Umwandlung. Und hier kehre ich zu dem zurück, was ich bereits gesagt habe: Je weniger Widerstand wir dieser Umwandlung entgegensetzen, umso eher treten wir als Heilige in die Neue Schöpfung ein.
Das Leben also mit all seinen Situationen, durch die wir hindurchgegangen sind, aber mit Glauben, macht aus uns Heilige. Der Heilige Johannes drückt es am Ende des ersten Briefes, den wir heute lesen, gut aus: «Wir werden Ihm ähnlich sein. […] Denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist. Jeder, der diese Hoffnung auf Ihn setzt, heiligt sich, so wie Er heilig ist.»[9] Die Hoffnung, der Glaube, bei Ihm zu sein, so zu sein, wie Er ist, zu wissen, dass wir jetzt, dank Ihm, dank seiner Erlösung, Kinder Gottes sind mit dem Wunsch, diese Hoffnung in den Situationen des Lebens zu spüren, reinigt uns, wandelt uns um und macht uns zu Heiligen.
Wenn ihr genau hinseht, so gibt es diese Ebene der Umwandlung, der Reinigung, der Heiligkeit, des Sich-Erhebens auf der Erde nicht ohne durch das Kreuz hindurchzugehen. Unser Glaube, unsere Hoffnung und unsere Liebe müssen von den beschwerlichen, harten und wahren Situationen des Lebens auf die Probe gestellt werden. Wir alle kennen den österlichen Durchgang aus den Lesungen, aus dem, was uns gesagt wurde, wir wissen, dass wir sterben und auferstehen müssen, aber all das muss lebendig werden. Es reicht nicht, theoretisch darüber zu sprechen. Es ist ein Durchgang, den wir im Konkreten leben müssen. Hier werden dann unser Glaube, unsere Hoffnung und unsere Liebe auf die Probe gestellt, wie der Heilige Johannes sagt. Wer so lebt, heiligt sich selbst.
Nehmt Ijob. Wann ist er zu dem Bewusstsein gelangt zu sagen: «Ich weiß: Mein Erlöser lebt»[10]? Als er alles verloren hatte. Wann wird es uns gelingen zu sagen: „Ich weiß: Mein Erlöser lebt“, mit diesem Glauben: wenn wir auf die Probe gestellt werden! Es in den schönen, ruhigen, seligen Situationen zu sagen ist viel leichter. Der Durchgang des Kreuzes ist unumgänglich, er ist eine Gnade.
Wenn ich also einen Unterschied zwischen den heutigen Heiligen und jenen von morgen mache, dann können wir den Unterschied genau darin sehen: Die heutigen Heiligen ließen Gott freie Hand. Sie sagten wie Ijob: „Ich weiß: Mein Erlöser lebt.“ Die morgigen Heiligen leisteten wie wir ein bisschen Widerstand in der Prüfung: „Aber weshalb?, warum ich?, warum das?, genau das habe ich noch gebraucht“. Wir beten, damit etwas nicht eintritt, wir beten, damit es uns allen gut geht…
Seht, ausgehend von der Offenbarung, die im Übrigen ja auch vom Heiligen Apostel Johannes überliefert wurde, über seinen Brief bis hin zum Evangelium mit den Seligpreisungen, weist uns alles offen darauf hin. Die Seligpreisungen drücken genau das aus! Wann sind wir selig? Wenn wir keinen Frieden finden, wenn wir keine Gerechtigkeit erfahren. Jede Seligpreisung – selig, wenn wir geplagt sind, wenn wir sanftmütig sind, wenn wir barmherzig sind und wenn wir verfolgt werden, wenn wir beschimpft und schlecht behandelt werden – drückt genau das aus, wovon wir sprechen. Wir sind selig, wenn wir uns selbst absterben, selig, weil wir unser Ego sterben lassen; selig, weil wir unsere Gerechtigkeit, unsere Gründe sterben lassen in der Gewissheit, dass es erhabenere gibt. Selig, weil wir arm sind vor Gott. Wir erheben nicht einmal den Anspruch zu wissen, was richtig ist, wir wissen nur, dass Gott es weiß – arm vor Gott. Hier sind wir selig und leben unsere Umwandlung und werden heilig.
Heiligkeit ist also die Umwandlung unseres ganzen Wesens: des Geists, der Seele und des Körpers. Alles muss sterben. Der Geist ist ewig, er stirbt nicht, muss sich aber weiten. Im Geist lebt Gott, der die Seele in Besitz nehmen muss, daher muss der Gedanke der Seele sterben. Es müssen das Gedächtnis, der Verstand und der Wille der Seele[11] erwachen, aber in Gott, nicht jene, die sich die Seele selbst gemacht hat. Und zuletzt muss auch der Körper sterben, denn auch er muss neu und verherrlicht auferstehen. Alles ist ein Durchgang von Tod und Auferstehung. Es ist das Wirken der Gnade, es ist Werk Gottes, wie wir gesagt haben, aber um dieses Werk Gottes zu unterstützen hat Er uns auch Werkzeuge geschenkt. Heiligkeit ist auch Werk der Gemeinschaft.
Es ist ein Weg; ein Weg, den wir unterstützen, wenn wir es in unserem Verstand, in unserer Fähigkeit zur Unterscheidung verstehen, das Wirken Gottes jederzeit zu erkennen. Im Evangelium wird mehrfach erwähnt und Jesus betet darum, dass die Menschheit erkennt, was das Beste für sie ist und durch wen. In Bezug auf Jerusalem sagt Jesus, während er weint: «Denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.»[12] Auch wir müssen die Zeit der Gnade erkennen. Wir müssen erkennen, was Gott jetzt tut, um an diesem Werk der Umwandlung teilzunehmen. Die heutigen Heiligen nahmen in ihrer Zeit am Wirken Gottes teil, das charakteristisch für ihre Zeit war. Jeder von ihnen war fest in die Dynamik der jeweiligen Zeit eingebunden.
Wenn wir sie betrachten, ich nehme einige Beispiele: Don Bosco nahm sich in seiner Zeit um Kinder und Jugendliche an. Das ist zwar immer notwendig, aber damals nahm er jene auf, die sich selbst überlassen und alleine waren. In der Zeit von Pater Pio war es notwendig zu beten. Es gab Kriege, die Konföderation des Lichts wurde gerade gebildet und Gebetsgruppen waren notwendig. Pater Pio rief eine Unmenge davon ins Leben. Mutter Teresa mit dem Wunsch, zu den Letzten der Gesellschaft zu gehen. Sie weitete ihre Arbeit auch noch aus, denn wie es der Zufall will waren dort, wo sie arbeitete, der Großteil keine Christen: Es waren Muslime, Hindus und sehr wenige Christen in Indien.
Sie wirkten in ihrer Zeit, durch das, was in ihrer Zeit benötigt wurde. Wir müssen erkennen, was Gott in unserer Zeit macht. Wie setzt Er die Stiftung[13] ein? Wie setzt Er die außergewöhnlichen Werkzeuge ein? Wie arbeiten sie mit Gott zusammen? Worum bittet Er in dieser Zeit? Das Wirken Gottes also verstehen und dafür unsere Zustimmung geben, für das, was vor uns ausgebreitet wird, das führt uns dazu, Heilige zu sein, denn die Heiligen arbeiten schließlich mit der Gnade zusammen. Es ist alles das Wirken Gottes, aber wir müssen daran teilnehmen.
In diesem Glauben, wie der Heilige Johannes sagt, in dieser Hoffnung auf Ihn, «in der wir uns heiligen», geben wir dem Herrn die Möglichkeit, alles zur Vollendung zu bringen. Nur durch diesen Glauben wird es ihm gelingen, alles zur Vollendung zu bringen, da Er immer in der Fülle der Zeiten wirkt. Alles, was Er tut, bringt Er zur Vollendung, sei es bezogen auf den Einzelnen, den Er aufgrund seines Ja zu Gott zur Fülle bringt, zum höchsten Maß seiner Heiligkeit, das für jeden von uns verschieden ist, aber für jeden das Höchstmaß ist. In unserer Einzigartigkeit erreicht jeder sein Höchstmaß, aber Gott wird auch sein Werk der Miterlösung, des Erhebens, der Vereinigung aller Dinge in Christus zur Vollendung bringen, um das es jetzt geht, und wir müssen Ihm freie Hand lassen und mitwirken.
Danken wir also Gott, danken wir allen Heiligen, die mit Gott zusammenarbeiten, jenen, die wir kennen und jenen, die wir nicht kennen; auch jenen, denen wir später begegnen werden. Und schon heute beten wir mit allen Heiligen für jene von morgen, dass sie schnell mit der Umwandlung des Gedanken beginnen und die Anzahl jener auf der Erde vergrößern, die auch uns helfen; mögen sie ihre Lasten, ihre Probleme loslassen und direkt in den Himmel eintreten. Ich glaube, dass der heutige und der morgige Tag, die, wie gesagt, eine Einheit bilden, Teil unserer Mission sind. Uns wurde ein Portal[14] anvertraut, durch das alle hindurchgehen. Versucht, heute und morgen daran zu denken. Ihr tut es bereits, aber versucht es heute zu tun, um es immer mehr zu machen: zu taufen, zu segnen, in Gedanken in unser Amphitheater[15] zu gehen und in Gedanken den dort vorgezeichneten Weg zu gehen. Das bedeutet dann, mit den Heiligen und auch mit den Seelen des Fegefeuers zusammenzuarbeiten. Auch wir sind hier ein bisschen wie Seelen des Fegefeuers, oder etwa nicht? Wir sind erst auf halbem Weg. Versuchen wir, uns immer mehr zu definieren.
Möge Gott uns segnen, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
[1] Am 2. November wird das Fest Allerseelen gefeiert.
[2] Vgl. 1Joh 3, 2
[3] Vgl. Lv 19, 3
[4] Vgl. Offb 19, 9
[5] Siehe auch die Gedanken vom 29. Oktober 2022 „Vorbereitung auf das Hochfest Allerheiligen“ veröffentlicht auf unserer Webseite https://unterwegszurneuenschoepfung.org
[6] Zur Vertiefung der Werkzeuge Gottes in dieser Zeit verweisen wir auf die Rubrik „Die außergewöhnlichen Werkzeuge Gottes“ auf unserer Webseite.
[7] Vgl. Offb 7, 2-4
[8] Bezüglich des Zeichens verweisen wir auf unsere Webseite auf die Rubrik „Das Zeichen ist ein Kreuz…“
[9] Vgl. 1Joh 3, 2-3; im italienischen Originalzitat wird anstelle von „der heiligt sich“, „der reinigt sich“ verwendet (Anm.d.Ü.).
[10] Ijob 19, 25
[11] Für vertiefende Ausführungen über die drei Fähigkeiten der Seele, dem Gedächtnis, dem Willen und dem Verstand verweisen wir auf das Buch „Über die Große Barriere hinaus“, Kap. 13 „Der Mikrokosmos“, S. 233; Verlag Luci dell’Esodo; verlag@lucidellesodo.com
[12] Vgl. Lk 19, 41-44
[13] Stiftung „Festung der Unbefleckten“; Fondazione “Fortezza dell’Immacolata“
[14] Es bezieht sich auf das Portal im Haus-Heiligtum des Antlitzes von Maria in Medjugorje. Zur Vertiefung verweisen wir den Beitrag „Die drei großen Portale der Erde in der Kirche Jesu Christi des Universums“, veröffentlicht im Buch „Unterwegs zur Neuen Schöpfung Band 6, 2018-2019“, S. XX und auf unserer Webseite am 4. Oktober 2019.
[15] Das Amphitheater befindet sich im Haus-Heiligtum des Antlitzes von Maria in Medjugorje.