Gedanken „Der Christ: der Mensch, der siegt“

von Pater Tomislav Vlašić

(übersetztes Audio)

  1. März 2022

Liebe Schwestern und Brüder, beginnen wir gemeinsam die Fastenzeit. Mit dieser Vigilfeier treten wir in den ersten Sonntag der Fastenzeit ein. Wir möchten mit euch den Weg gehen, den der Herr vor uns aufgezeichnet hat, um aus allem Leid, jeder Sorge und aus allen Prüfungen als Sieger hervorzugehen.

Das Neue an dieser Fastenzeit ist, dass der Herr machtvoll im Heiligen Geist unter uns gegenwärtig ist. Was bedeutet das? Kein Vertreter Gottes kann euch retten, wenn ihr in euch verschlossen seid, in euren Rechtfertigungen, in euren Lügen. Jesus Christus, erfüllt vom Heiligen Geist, berührt alle und bringt alles ans Licht, damit sich alle so zeigen, wie sie sind. Er stellt sie vor die Wahl: entweder das Leben oder den Tod; das Leben, das Er anbietet, den Tod als Konsequenz des Erbsünde. Es liegt also an jedem von uns, eine endgültige Entscheidung zu treffen, denn die Zeit wird knapp und der Herr geht auf seinem Weg zu seiner Verherrlichung weiter, wo alle Dinge offenbar werden müssen. Wir sind also zu einem reinen Glauben, einer reinen Hoffnung und einer reinen Liebe aufgerufen.

Im Evangelium des ersten Fastensonntags steht Jesus von Angesicht zu Angesicht mit dem Dämon[1]. Wir haben euch erklärt, dass das zum Zeitpunkt unserer Empfängnis auch auf uns zutraf[2]. Jetzt erleben wir diesen Augenblick erneut, um zu unserer Definition geführt zu werden, die für die Ewigkeit gilt, und jeder muss sich entscheiden, es gibt keinen anderen Weg. Daher kann die Fastenzeit, die wir zu feiern begonnen haben, keine oberflächliche Feier sein, keine Feier von religiösen Gewohnheiten, während unser Herz für den Herrn nicht offen ist.

Im Evangelium nach Lukas wird uns die Versuchung Jesu gezeigt[3]. In diesem Moment war Jesus, wie der Heilige Lukas sagt, erfüllt vom Heiligen Geist. Jeder von uns kann entsprechend seiner Einzigartigkeit vom Heiligen Geist erfüllt sein und die ganze Kirche ist, ausgehend vom ersten Pfingstfest, dazu berufen, vom Heiligen Geist erfüllt zu sein. Das ist die Garantie, diesem kosmischen Krieg, den geistigen Mächten, die aufeinanderprallen, entgegentreten zu können: den Engeln auf der einen Seite, die Dämonen auf der anderen und die Menschheit muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen möchte.

Das Evangelium hebt hervor, wo wir auf die Probe gestellt werden. In der ersten Versuchung werden wir damit auf die Probe gestellt, dass wir überleben, dass wir uns durchschlagen wollen und nur das Brot möchten, das unseren Körper nährt, während uns Gott das Brot des ewigen Lebens und das Wort anbietet, das den Menschen mit dem ewigen Leben nährt. In der zweiten Versuchung wird Jesus mit dem Vergnügen, dem Sich-zur-Schau-Stellen, den Genüssen auf die Probe gestellt, während Gott die Glückseligkeit, die Fülle anbietet. Die Versuchung für den Menschen von heute liegt darin, im Vergnügen, im Genuss, manchmal in einer Art niveaulosen Kindlichkeit zu verharren, während uns der Herr, wenn wir Ihn anbeten, zur Fülle führt. In der dritten Versuchung stellt Satan den Menschen mit einer falschen Religion, einer falschen Religiosität, mit einem falschen Glauben und magischen Lösungen auf die Probe. Der Herr ist deutlich in Bezug darauf, dass Er uns nicht retten will und kann, wenn wir uns nicht umwandeln lassen möchten, denn Er möchte, dass wir im Reich Gottes, in der neuen Schöpfung umgewandelt sind. Von diesem verdorbenen und vergänglichen Körper möchte Er uns auf endgültige Weise zum unverdorbenen Leben führen.

Wisst ihr, was das bedeutet? Fast ein jeder von uns hat schon einmal zu jemandem gesagt: „Er ist ein wahrer Mann, eine wahre Frau“, was bedeutet, ein unverdorbener, tugendhafter Mann, eine unverdorbene, tugendhafte Frau, und jeder würde gerne einen unverdorbenen Freund, Verlobten, eine unverdorbene Verlobte, unverdorbene Kinder, einen unverdorbenen Partner haben. Der Mensch hingegen möchte sich vor Gott rechtfertigen, er verschließt sich unter der Schale, die für die Verdorbenheit bestimmt ist, er verschließt sich in der materiellen Dimension und hier sterben sowohl die Reichen als auch die Armen.

All diese Schritte sind also Schritte, die in uns geschehen. Wer ist der wahre Mann, die wahre Frau? Der Mann bzw. die Frau, die sich der Verdorbenheit entledigt hat und die Fastenzeit ist genau die Zeit, in der wir uns der Verdorbenheit entledigen, in der wir uns für die unverdorbene Dimension öffnen, in die Satan nicht eindringen kann. Wir spüren also die Macht Christi, der in uns gegenwärtig ist und uns Schritt für Schritt auf die Auferstehung und letztendlich zur Aufnahme in den Himmel hinführt, da wir dazu bestimmt sind, in die neue Schöpfung einzutreten.

Gott macht keine leeren Versprechungen. Die erste Lesung aus dem Buch Deuteronomium – was soviel bedeutet, wie dass das Gesetz dem Volk neuerlich unterbreitet wurde, als ein Teil des Volkes Israel bereits in der Sklaverei war – sagt: «Wenn du frei und in dein Land zurückgekehrt bist, nimm die ersten Erträge der Früchte des Landes und bringe sie dem Herrn dar»[4]. Das bedeutet, dass Gott uns ruft und wir die Früchte seiner Gegenwart in uns spüren können und dass unser ‚Halleluja‘ zu Ostern nicht leer sein wird, sondern die Früchte der Fastenzeit, Früchte des Lebens tragen wird.

Wir befinden uns in der Zeit der Prüfungen. Wir haben zum Teil die Prüfung der Epidemie überwunden, jetzt der Krieg, der die Zerstörung der Welt heraufbeschwört. Wie treten wir ihnen entgegen? Wir Christen haben jede Macht in uns, diese Schlacht ohne Waffen zu gewinnen, wenn wir im Geist Christi mit Gott vereint sind. Wir haben die Waffen des Heiligen Geistes. So, wie sich der Dämon in der Prüfung vor Jesus gebeugt hat, so muss er sich vor uns beugen. Der ganze Geist des Bösen, der Welt und Satans muss sich beugen. Der Christ ist der Mensch, der das Böse, die Sünde und den Tod besiegt. Das ist das machtvolle Wirken Christi im Heiligen Geist.

Schwestern und Brüder, das, was wir euch in diesen Jahren erklärt haben, muss von dem in die Tat umgesetzt werden, der ein siegreicher Christ sein möchte und erwarten wir uns nicht von anderen zu zeigen, dass sie unverdorben sind. Jeder von uns ist aufgerufen, unverdorben zu sein, was bedeutet, sich der Verdorbenheit entledigt zu haben, sich in ein neues Leben erhoben zu haben und Sieger über das Böse zu sein.

Wenn sich die Kirche in diese Richtung bewegt, die uns der Herr zu Beginn gezeigt hat, dann wird sie jede Schlacht gegen den Dämon gewinnen. Wir haben euch das zur Verfügung gestellt, was uns der Herr gezeigt hat: die Kirche des ganzen Universums, die vor dem Herrn unverdorben und untadelig sein möchte und auf ihren endgültigen Platz in der neuen Schöpfung zugeht. Diese Erfahrung könnt ihr machen, unabhängig davon, ob ihr an gewisse prophetische Worte glaubt oder nicht, denn das Wort Gottes ist an eurer Seite. Wenn ihr an die Auferstehung Jesu Christi glaubt und sein Wort annehmt, wenn ihr am Eucharistischen Brot teilnehmt, dann werdet ihr die Erfahrung machen, dass ihr Teil der Kirche des ganzen Universums seid, jener Kirche, die unverdorben in die neue Schöpfung eintreten wird. Die ganze Verdorbenheit, auch die verdorbenen Christen, werden beiseite gelassen werden.

Wenn ich euch etwas vorschlagen soll, dann Folgendes: Nehmt das kleine Büchlein zur Hand, das wir euch gegeben haben, das Büchlein der Mutter der Menschheit „Das Leben ohne Gott ist kein Leben“[5]. Das ist für jeden verständlich, der guten Willens ist. Wir möchten euch weder überzeugen noch zwingen. Jeder von euch muss sich entscheiden. Die ganze Kirche des Universums betet für euch, aber niemand kann an eurer Stelle handeln, kein Heiliger und kein Engel. Es liegt an einem jeden von euch, die Umwandlung eures Lebens zu leben, die Gnaden dafür werden euch geschenkt werden. Wenn ihr auf diese Worte hört, wird die Erde beginnen sich zu ändern, denn sie ist dazu bestimmt, sich vollkommen zu ändern.

Wir begleiten euch mit unserem Gebet und unserer Hingabe und segnen euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

[1] Vgl. Lk 4, 1-13

[2] Zur Vertiefung dieses Themas verweisen wir auf das Buch „Über die Große Barriere hinaus“, Kap. 13 „Der Mikrokosmos – Die Empfängnis des Menschen“, S. 211 und auf die Botschaft des Heiligen Geistes vom 29. Februar 2012 „Das Licht des Lebens“, veröffentlicht auf unserer Webseite https://unterwegszurneuenschoepfung.org am 7. März 2012

[3] Siehe Fußnote 1

[4] Deut 26, 4-10

[5] Botschaften der Mutter der Menschheit von Stefania Caterina aus den Jahren 2017 und 2018, Verlag Luci dell’Esodo; http://www.lucidellesodo.org