Schöne Karwoche

Kirche Jesu Christi des Universums

von Mauro

(übersetztes Audio)

10.04.2022

Heute beginnen wir die Heilige Woche, die Karwoche. Vierzig Tage haben wir uns auf diesen Durchgang vorbereitet. Für jeden von uns ist es ein Durchgang der Auferstehung und für jeden von uns bedeutet es denselben Durchgang, den Jesus in Getsemani durchlebt hat: «Wenn es möglich ist, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.»[1]

Jeder von uns muss, um auferstehen zu können, den Tod, das Kreuz, diesen schmerzhaften Durchgang in der Wahrheit betrachten. In der Wahrheit, in jenem Licht, das Gott uns geschenkt hat, müssen wir uns bewusst sein, uns selbst absterben zu müssen und mit Christus aufzuerstehen. Und für jeden von uns bedeutet das auch für unsere Durchgänge – die natürlich nicht mit denen von Jesus zu vergleichen sind, aber für uns wie seine sind –, dass wir beten, um Hilfe bitten und alleine hindurchgehen müssen.

Am heutigen Fest fällt dieser Widerspruch des Volkes auf, das Jesus zuvor zujubelt[2] und einige Tage später «Kreuzige ihn!»[3] schreit. Die Lesungen drücken das gut aus, in denen Jesus zu Petrus sagt, dass Satan die Menschen wie Weizen sieben darf. Satan hat alle gesiebt, ganz Jerusalem. Jesus bat daraufhin Petrus: «Und wenn du wieder umgekehrt bist, dann stärke deine Brüder und Schwestern! Hilf ihnen, öffne ihnen einen Weg»[4]. Es scheint fast, als müsse Petrus als Erster diesen großen Verrat begehen: Jesus drei Mal nicht zu kennen.

Was wir aus all dem lernen müssen, ist, dass wir weder über uns selbst noch über die anderen urteilen dürfen, denn möglicherweise sagen wir heute etwas gegen Gott, gegen den Weg, gegen die Gemeinschaft; alles, was dagegen sein kann, ein «Kreuzige ihn!». Wir müssen vielmehr erlauben, dass unser Durchgang uns und die anderen auferstehen lässt.

Wenn ihr die Lesung der Passion nach Lukas[5] gelesen habt, so wurden alle, die Jesus folgten und Ihn beschimpften, berührt, als sie Ihn sterben sahen. Sie haben, ausgehend vom Hauptmann, verstanden.

Hier möchte ich hinzufügen, dass in der Passion nach Lukas, im Unterschied zu den anderen Evangelisten, der Ausschnitt aus dem Evangelium über das Dienen und Herrschen enthalten ist: «Wer unter euch der Größte sein möchte, mache sich zum Diener aller.»[6] Wenn ihr es genauer betrachtet, so ist im Weg, den diese Lesungen aufzeichnen, die ganze Dimension der Kirche, des Volkes dargestellt, jeder in seiner Identität. Es sind nicht alle wie Jesus, es sind nicht alle Apostel, jeder hat seine Aufgabe. Da sehen wir Johannes von Arimathäa, der deshalb ein Gerechter ist, weil er mit dem Hohen Rat nicht einverstanden war. Er hat nichts Großartiges getan, er hat Jesus nicht gepredigt, aber er war ein Gerechter[7]. Da ist der Hauptmann, der Soldat war, aber zu einem Gerechten wurde[8]. Jeder hat seinen Weg. Wir stoßen auch auf die Dimension von zwei Menschen, die zuvor Feinde gewesen waren, und zwar Pilatus und Herodes. Da sie aber auf denselben Geist hören, stimmen sie darin überein, Jesus zu töten[9], ungeachtet des Anscheins, dass Pilatus Jesus verteidigen wollte.

Wenn also davon gesprochen wird: «Wer unter euch der Größte sein möchte, mache sich zum Diener aller», dann beschreibt das den Weg, den jeder von uns gehen muss, aber entsprechend der eigenen Identität, gemäß den eigenen Möglichkeiten und der eigenen Berufung. Wenn jemand der Diener aller sein möchte, muss er das tun, was Jesus getan hat, und zwar bereits ausgehend von Jesaja, den wir gehört haben: «Der Herr, gab mir die Zunge von Schülern. […] Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel.»[10] Er geht weiter bis zum Tod am Kreuz[11].

Dieser Abschnitt ist für uns alle, die wir dazu berufen sind, einen Weg zu öffnen. Und seht, wir reißen uns gegenseitig den Bart aus; „den Rücken denen hinzuhalten, die Ihn schlugen“ – wir sind es, die wir uns gegenseitig schlagen. Wir sind auch jenes Volk, von dem wir gehört haben, das verwandelt wird, als es sieht, wie Jesus das Kreuz angenommen und nicht erlitten hat[12].

Der, der der Diener aller sein möchte, muss also diesen Durchgang durchleben: zugunsten der anderen zu sterben, mit Freuden zu sterben. Dafür gibt eine Vorbereitung: Jene, die wir gemacht haben und die wir auch in dieser Woche noch machen können, und zwar, um diese Freude zu haben, um völlig in den Willen Gottes eintauchen zu können, ist es nötig zu beten und zu bitten. Aber dann muss man aus Liebe zu den anderen durch diesen Durchgang hindurchgehen.

Wir sind in dieser Zeit angekommen, indem wir großen Wert auf die Stille gelegt haben: eine Stille von allen Stimmen, eine Stille von allen Rechtfertigungen, eine Stille von den eigenen Ansichten und den Ansichten der anderen, damit Gott jedem Einzelnen und uns allen gemeinsam das Licht im Hinblick auf die eigene Berufung, auf die Berufung der Kirche und der Stiftung[13] schenken möge. Ich glaube, dass wir zu Ostern einen großen Durchgang, dass wir starke Zeiten erleben werden. Bemühen wir uns, dass jeder diese persönliche Auferstehung erleben möge, damit das ganze Volk auferstehen und so allen Ereignissen entgegentreten kann, die vor uns liegen. Ich wünsche euch also eine schöne Woche.

Und ich bitte die Allerheiligste Jungfrau Maria uns zu segnen, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

[1] Vgl. Lk 22, 42

[2] Vgl. Lk 19, 28-40

[3] Vgl. Lk 23, 21

[4] Vgl. Lk 22, 31-32

[5] Vgl. Lk 22, 14 – 23, 56

[6] Vgl. Lk 22, 24-30

[7] Vgl. Lk 23, 50-53

[8] Vgl. Lk 23, 47

[9] Vgl. Lk 23, 47

[10] Vgl. Is 50, 4-7

[11] Vgl. Phil 2, 6-8

[12] Vgl. Lk 23, 48

[13] Stiftung „Festung der Unbefleckten“ (Fondazione “Fortezza dell’Immacolata“)