Medjugorje – Teil 1

Von Mauro, Loredana und Luisa

In diesen Tagen wurde viel über Medjugorje gesprochen. Es wurde viel gesagt, aber die Menschen wurden nicht eingeladen sich zu fragen, warum die Mutter Gottes erschienen ist, und es wurde nicht genug über das nachgedacht, was die Mutter selbst der Menschheit sagen und was Sie für sie tun wollte.

Gott hat diese Erscheinungen zugelassen. Er ließ sie im Übergang von dem einen auf das andere Jahrhundert zu, und Er sah sie an einem bestimmten Ort und in einer bestimmten politischen Situation vor. Er sah sie für die Zeit vor, als Papst Johannes Paul II. Pontifex war, der diese Art von Politik, diese Art von starkem, einfachem, im Leben dieser Völker verwurzeltem Glauben gut kannte. Ein Papst ganz im Zeichen der Allerheiligsten Jungfrau Maria: ‚Totus Tuus‘ war sein Motto. Aus diesem Grund haben wir uns gedacht, das Zeugnis von Pater Tomislav Vlašić wiederzugeben, der von Anfang an Zeuge dieser Ereignisse war. Wir denken, sich die Stimme eines jeden anzuhören und dann eine Entscheidung zu treffen, ist wahres christliches Verhalten. Denn jeder Mensch ist, mit Gottes Hilfe, in der Lage, im eigenen Gewissen zu wissen, was gut und was böse ist, da es das Vorrecht Gottes ist, freie Menschen zu erschaffen. Die Kirche bekräftigt seit jeher, dass das Gewissen über allen Entscheidungen steht.

„Über dem Papst als Ausdruck des verbindlichen Anspruchs der kirchlichen Autorität bleibt jedoch das Gewissen des Einzelnen, dem man vor allem anderen gehorchen muss, notfalls auch gegen die Forderungen der kirchlichen Autorität“ (Cardinal Joseph Ratzinger – Commentary on the documents of Vatican II (Kardinal Joseph Ratzinger – Kommentar zu den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils), vol. V, page 134, Herbert Vorgrimler, ed. Herder and Herder.).”1

Aus dem Buch „In Medjugorje ist die Muttergottes lebendig” Gespräche mit Pater Tomislav Vlašić

Verlag Luci dell’Esodo

KAPITEL 1 – DIE BERÜHRUNG GOTTES DURCH DIE MUTTERGOTTES

Ein lebendiger und heroischer Glaube

Zunächst möchte ich sagen, dass ich den sechs Sehern von Bijakovići, in der Pfarre von Medjugorje, Vicka, Mirjana, Marija, Ivanka, Ivan und Jakov, sehr dankbar bin, weil sie das große Geschenk der Erscheinungen der Königin des Friedens angenommen haben. Ebenso dankbar bin ich meinen franziskanischen Brüdern und den Schwestern, die ihren wertvollen Dienst in der Pfarre geleistet haben. Ich danke Gott für die Pfarrangehörigen und die vielen Pilger, die die außergewöhnliche Einladung der Allerheiligsten Jungfrau Maria zu einem echten Glaubensleben angenommen und gelebt haben. Indem sie Marias Einladung an die ganze Menschheit, sich zu Gott zu bekehren, weitergaben, wurden sie zu ihrer Stimme, die seit siebenundzwanzig Jahren zu hören ist…

… Was ich durch die Muttergottes in Medjugorje erhalten habe, ist eine unwiderlegbare Wahrheit für mein Leben…

Ich erinnere mich tief bewegt daran, dass sich in Medjugorje, nachdem die Erscheinungen der Allerheiligsten Jungfrau Maria begonnen hatten, ein Volk zu bilden begann, das die Gnaden annahm und versuchte, sie Früchte tragen zu lassen. Nach einer angemessenen Unterscheidung und nachdem ich vom Provinzial der Minderbrüder den Auftrag erhalten hatte, den priesterlichen Dienst in der Pfarre von Medjugorje auszuüben, fügte ich mich in dieses Volkes ein. Ich wollte von ganzem Herzen Gott und der Muttergottes dienen. Ich wurde durch den starken Glauben und die Hingabe der Brüder, der Schwestern und der Pfarrangehörigen unterstützt und begleitet. Jeden Tag schlossen sich ihnen mehr und mehr Gläubige aus allen Teilen der Welt an. Das Volk hatte einen lebendigen und heldenhaften Glauben.

Inmitten dieses Volkes, das der Muttergottes folgte, weckte Gott in einigen Menschen besondere Gaben, mit denen ich mich auseinandersetzte und die ich zu fördern versuchte. Ich bin Jelena Vasilj und Marijana Vasilj sehr dankbar, dass sie diese Gaben annahmen und sie in den Dienst Gottes stellten. Ich machte wirklich sehr schöne spirituelle Erfahrungen in der Gebetsgruppe, an der die beiden teilnahmen.

Das Volk war einfach und außergewöhnlich zugleich, es war ein klarer Spiegel, in dem sich die Güte Gottes widerspiegelte, die wiederum auf alle, die nach Medjugorje kamen, weitergegeben wurde. In diesem Zusammenhang kann man die Worte der Muttergottes an einen der Seher verstehen: „Ich möchte den Pilgern auf den Gesichtern der Pfarrangehörigen erscheinen.“ Wer wäre nicht von den Worten vieler Pfarrangehöriger beeindruckt gewesen, die mir sagten: „Gott möge meine Gesundheit nehmen und sie dir schenken“? Ich erfuhr so viel Güte von den Menschen! Das ist für mich Zeugnis für die lebendige Gegenwart Gottes und der Muttergottes in den Seelen der Gläubigen.

Je mehr Zeit verging und wir unseren Weg fortsetzten, desto mehr traf ich Menschen, die übernatürliche Glaubenserfahrungen machten, Menschen, die Gott für seine Pläne vorbereitete. Für sie und in Gemeinschaft mit ihnen verrichtete ich meinen Dienst an Gott zum Wohle des ganzen Volkes. Diese außergewöhnlichen Glaubenserfahrungen eröffneten mir neue Horizonte und erweckten gleichzeitig in meiner Seele, was der Herr bereits gesät hatte. So begab ich mich auf einen immer tieferen Weg des Glaubens und stellte mich in den Dienst des göttlichen Plans. Ich habe viel gelernt durch die Beobachtung dieser Erfahrungen. Ich bin mit vielen Menschen in Verbindung geblieben, die ähnliche spirituelle Erfahrungen gemacht haben. Auf meinen weiteren Weg zeigte mir Gott ein immer breiteres Panorama und bat mich, Ihm mein Leben und mein Priestertum im Dienst an seinem Plan darzubringen. Ich sagte Ja zu Gott. Ich begann für diesen Plan zu arbeiten, innerhalb der Grenzen meiner Möglichkeiten, aber mit einer immer glühenderen Liebe zu Gott und seiner Mutter. Gott hat mir immer wieder den Weg und die Horizonte geöffnet und mich ermutigt, vorwärts zu gehen.

Auf diesem Weg waren die Menschen, die in der Nachfolge Marias zu Gott unterwegs waren und sich von Ihr zu Gott führen ließen, eine große Anregung und hatten einen beträchtlichen Einfluss auf mich. Es ist für mich unmöglich, mich nicht an die Männer und Frauen zu erinnern, die nach Medjugorje kamen und aufrichtig den Herrn suchten. Diese Menschen eröffneten mir einen neuen Blick und einen neuen Raum in meiner Seele, in dem ich mühelos ihr geistliches Wachstum und die spürbare Führung Gottes erkennen konnte.

Ein starkes und bedeutendes Erlebnis fand jedoch unmittelbar vor den Erscheinungen in Medjugorje statt. Dieses Erlebnis war die Begegnung mit Pater Tardif und Schwester Briege Anfang Mai 19812. Ich war in Rom mit einer Gruppe von Kroaten und Slowenen, die am Internationalen Kongress der Katholischen Charismatischen Bewegung teilnahmen. In jenen Tagen des Kongresses gab es für die verschiedenen Gruppen mehrere Gelegenheiten, die Leiter und Animatoren zu treffen, mit ihnen zu beten und zu sprechen. Wir hatten die Gelegenheit, das Zeugnis jener Leiter zu hören, die ich gerade erwähnt habe und mit ihnen zu beten.

Als wir Pater Tardif zum ersten Mal trafen, wollten die Leute neben seinem Zeugnis auch, dass er für sie betete, und alle baten um Gebete für einige ihrer Bedürfnisse und Anliegen. Ich verspürte das Bedürfnis, für die Ortskirche zu beten (ich bezog mich dabei konkret auf die Situation in der Herzegowina) und sagte ihm: „Bete für meine Kirche.“ Nach einem kurzen Gebet antwortete er einfach im Namen Jesu: „Fürchte dich nicht! Siehe, ich sende dir meine Mutter.“

Auch am nächsten Tag, bei der Begegnung mit ihr, folgten Gebete. Ich drückte jedoch kein Anliegen aus. Sie betete über mich und sah mich auf einem Stuhl sitzen, der erhöht platziert war und aus dem sich nach allen Seiten ein reicher Strom ergoss. Nun, dies geschah Anfang Mai 1981, und es ist bekannt, dass am 24. Juni die Muttergottes auf dem Podbrdo, oberhalb des Ortsteils Bijakovići, erschien. In dem Moment, als Sr. Briege3 für mich betete, dachte ich an nichts Konkretes, aber später, nach dem Beginn der Erscheinungen, und noch mehr, nachdem ich im August in der Pfarre von Medjugorje ankam, um dort meinen Dienst zu versehen, wurden diese Dinge klarer, vor allem, weil in den Gruppen der Charismatischen Erneuerung davon gesprochen wurde. Man sprach von bestimmten Prophezeiungen, die sich erfüllt hatten.

1 Siehe „La libertà di coscienza? Conta più del Pontefice“ („Gewissensfreiheit? Sie zählt mehr als der Papst“).

In einem Buch schreibt Ratzinger über die Rolle der Religion: „Der Papst kann den Katholiken nicht die Vorschriften aufzwingen, die er will, das würde den Sinn des Papsttums entstellen.“

https://www.ilgiornale.it/news/libert-coscienza-conta-pi-pontefice.html

2 Pater Emiliano Tardif M.S.C (1928 – 1999), ein in Kanada geborener Priester, weltweit bekannt und geachtet, ist langjähriges Mitglied der Charismatischen Bewegung der Erneuerung des Geistes.

Schwester Briege McKenna O.S.C., Ordensfrau des Ordens der Heiligen Klara, irischer Herkunft. Sie lebt in Amerika und bietet in der ganzen Welt ihre Arbeit bei Exerzitien für Priester und in zahlreichen spirituellen Zusammenkünften an, gemeinsam mit dem Priester Kevin Scallon.

3 Schwester Briege McKenna und Pater Tardiff

Aus dem kürzlich erschienenen Buch von Saverio Gaeta („L’ultima profezia“ – Die letzte Propezeiung) (…) Pater Emiliano Tardif, der vor allem für sein Charisma der heilenden Prophetie bekannt ist, erhielt vom Franziskaner Tomislav Vlasic, der später in die Ereignisse von Medjugorje einbezogen wurde, die Bitte, für seine Pfarrei und für Jugoslawien zu beten. Als würde er im Namen des Herrn sprechen, sagte Pater Tardif: „Habt keine Angst, ich werde euch meine Mutter schicken.“(44)

Bei dieser Gelegenheit hatte Schwester Briege McKenna, eine mit besonderen mystischen Gaben ausgestattete Nonne, eine innere Vision, die sie wie folgt beschrieb: „In einer weißen Kirche, die von zwei Glockentürmen überragt wurde, saß Pater Tomislav auf dem Stuhl des Hauptzelebranten und Ströme von lebendigem Wasser flossen aus dem Altar. Viele junge Menschen traten vor, formten mit ihren Händen einen Becher und tranken gierig dieses Wasser. Nachdem sie auf diese Weise ihren Durst gestillt hatten, machten sie sich auf den Heimweg und kehrten mit ihren Freunden zurück, die sich ihrerseits dieser Quelle des lebendigen Wassers näherten, um zu trinken.(45)

Als sie einige Jahre später vor der Pfarre des Heiligen Jakobus ankam, erkannte sie die Kirche sofort wieder, die sie zuvor „gesehen“ hatte.

(44) J G. Spaziante, Cielo aperto (Offener Himmel), Mimep-Docete 1985, S. 38.

(45) E. Maillard, Il bambino nascosto di Medjugorje (Das verborgene Kind von Medjugorje), Shalom 2006, S. 168.