Samstag, 31. August 2024, 21. Woche im Jahreskreis

Kirche Jesu Christi des Universums

von Mauro

(übersetztes Audio)

21. Woche im Jahreskreis – Lesejahr II
1Kor 1, 26-31; Ps 33(32); Mt 25, 14-30

Die Lesungen an diesem Samstag der 21. Woche, sowie auch das ganze Evangelium, führen uns immer wieder zur zentralen Bedeutung dessen, was ein Christ ist, zur zentralen Bedeutung von Christus. Ich denke, uns fallen unmittelbar jene Worte ein, die Gott Vater zu uns gesagt hat: „Das Christentum ist keine Religion.“1 Das Christentum ist eine Person, es ist Christus, und das Christentum sind Kinder, die sich mit Christus vereinen und durch Christus im Heiligen Geist mit Gott Vater. Es ist eine Berufung, es ist ein Leben, es ist eine Art zu leben, es ist eine Art zu denken.

Der Heilige Paulus spricht darüber in seinem Brief an die Korinther: «Seht doch auf eure Berufung, Schwestern und Brüder!»; es ist eine Berufung, Christ zu sein, ist eine Berufung. Es bedeutet, dem Leben einen Sinn zu geben, dem Leben eine Ausrichtung zu geben. Und er sagt: «Seht, da sind nicht viele Weise, nicht viele Gelehrte, nicht viele Intelligente; aber alle, die da sind, sind vom Vater, von Christus und durch Christus berufen, und Christus verwendet sie, um die Weisen, die Intelligenten, die Mächtigen in die Irre zu führen, weil sie das Gegenteil sind.» Aber es ist immer ein Blick, nicht, um zu verwirren oder sich gegen das zu stellen, was die Welt ist (und wir wissen, wer der Fürst dieser Welt ist), sondern es ist der Blick jener, die das wahre Leben annehmen und akzeptieren. Es ist jener Blick, der Jesus mehrfach im Evangelium dazu bringt, im Heiligen Geist zu jubeln und zu sagen: „Ich preise dich, Vater, weil du den Einfachen das Geheimnis des Himmelreichs offenbart hast.“2

Ich habe mich also gefragt: Was bedeutet es, Christus in den Mittelpunkt zu stellen, der das einzige ist, was dem Leben einen Sinn gibt? Was bedeutet es, die Heilige Dreifaltigkeit in das eigene Herz aufzunehmen? Ist das etwas für Mystiker, für Heilige? Es ist das, was für jeden Christen normal ist, dem schon bei der Taufe, wenn er gesalbt und mit Wasser übergossen wird, gesagt wird: «Dein Leben ist in Christus begraben. Nicht mehr du lebst, sondern Christus lebt in dir»3, und das sollte der Beginn eines Lebens, eines Menschen, einer Seele sein, die mit Christus im Zentrum wiederentdeckt, was das wahre Leben ist. Wir können also sagen: Christus im Zentrum zu haben ist das Wesentliche des Lebens, der Grund für das Leben, der Grund für jede Freude. Er ist der verborgene Schatz4, Er ist das Licht, das die Dunkelheit erhellt. Es bedeutet, verstanden zu haben, was der Weg ist. Christus im Zentrum zu haben kann nicht etwas Paralleles sein, etwas Überflüssiges, es kann nicht etwas sein, das außerhalb unseres Lebens liegt: Es ist das Leben; Christus im Zentrum zu haben kann nicht etwas sein, an das du dich klammerst, wie an ein anderes Idol: Es ist das Leben.

Seht, die Sakramente, die Hingabe des Lebens durch das Unbefleckte Herz Mariens, die drei Säulen (Hingabe des Lebens, Integrität und Gemeinschaft), die besonderen Weihen, die wir machen können, dieses weiße Habit, auf das wir uns jetzt vorbereiten, sind alles Mittel, um die Zentralität Christi zu bewahren, aber sie sind alle nicht die Zentralität Christi; sie sind Werkzeuge, Hinweise, Hilfsmittel, aber die Zentralität Christi ist das Leben, sich im eigenen Leben ernsthaft entschieden zu haben, dass Er unser Bräutigam ist.

Das Leben müsste gerade darin bestehen, diese Zentralität zu entwickeln. Es müsste darin bestehen, mithilfe unseres Priestertums unsere Prophezeiung und unser Königtum zu entfalten; es müsste darin bestehen, Christen zu sein und als Bräutigam Christus zu haben, Ihn immer zu suchen, immer!, immer mit Ihm zu sprechen; eine ständige Beziehung zu Ihm zu haben; den ganzen Tag mit Ihm zu leben. In allen Ereignissen, den kleinen bis zu den großen, mit dem Bräutigam zu leben. Das ist die Zentralität Christi. Dann wird all unser Handeln von Christus ausgehen, es wird vom Heiligen Geist geleitet werden, es wird sich in den dreifaltigen Wirbel einfügen, es wird die Liebe des Vaters empfangen und ein Handeln im Geist sein. Es wird alle Gnaden der Kirche haben, das ganze Gebet der Kirche, es wird die Macht der Kirche haben.

Die Allerheiligste Dreifaltigkeit im Herzen anzunehmen, was bedeutet das? Auch hier gilt: Es ist etwas, an dem wir teilnehmen müssen. Es kann nicht etwas sein, das von uns losgelöst ist. Es kann nicht heißen: „Ich liebe Gott, ich liebe die Allerheiligste Dreifaltigkeit“, aber sie ist nicht in mir, sie lebt nicht mit mir, sie weint und lacht nicht mit mir. Stattdessen muss Sie mit mir weinen und lachen, Sie muss mit mir Mahl halten. Der Heilige Johannes sagt in seinem Evangelium: „Ich klopfe an. Wer mir die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten.“5 Mahl halten im Sinne von: gemeinsam zu essen, das Normalste, was wir tun können, das Leben mit Ihm zu teilen; Er teilt es mit all jenen, die Ihm öffnen. Das bedeutet, die Dreifaltigkeit anzunehmen. Es bedeutet, einen Vater anzunehmen, der Gott ist. Es bedeutet, die Liebe des Vaters anzunehmen, der uns den Sohn schenkt und dies jedes Mal tut, wenn wir unsere Begrenztheit erkennen. Er hat und ein für alle Mal den Sohn geschenkt. Aber jedes Mal, wenn wir unsere Begrenztheit erkennen, nehmen wir erneut den Sohn als Geschenk des Vaters an. Es bedeutet, das Wirken des Heiligen Geistes zu erkennen, der unser Leben führt, nicht nur, weil man Charismen, weil man Lokutionen hat oder in die Zukunft sehen kann. Er führt unser ganzes Leben, das ganze. Es gibt nichts in unserem Leben, das von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit losgelöst ist.

Die Allerheiligste Jungfrau Maria – durch deren Herz wir Jesus unser Leben darbringen – ist genau dieses Werkzeug, die Mutter, gerade eine Mutter, die sich zwischen unsere Begrenzungen stellt, zwischen unseren Gedanken, der oft von Gott losgelöst ist, zwischen unser Wesen, das sich abmüht, und Gott, um Fürsprache zu halten. Sie ist es, die uns vorbereitet, Sie ist es, die uns tröstet, Sie ist es, die uns führt, aber Sie führt uns dort hin; Sie führt uns nicht durch das Leben hier, wie wir es uns vorstellen. Sie hat dieses Leben nicht gewählt; Sie wählte es weder als Kind, als Braut des Heiligen Geistes, als Braut, als Gefährtin des Heiligen Josef noch als Mutter unter dem Kreuz. Sie nahm immer und ausschließlich die Allerheiligste Dreifaltigkeit mit ihren Gaben an. Und das ist es, was Sie jedem von uns zeigen möchte, denselben Weg. Denn für jeden wird der Weg anders sein, aber er wird immer durch die Dreifaltigkeit gehen.

Es ist ein Weg, bei dem, sich als Geschöpf zu erkennen, Gott zu brauchen, fester Bestandteil ist. Und auch hier gilt, dass wir nicht nur dann seine Hilfe brauchen, wenn wir ein Problem haben, Ihn brauchen, wenn wir nicht mehr zurechtkommen, Ihn brauchen, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir es uns wünschen. Wenn wir davon sprechen, Jesus als Bräutigam anzunehmen, davon, die Dreifaltigkeit in unserem Herzen zu haben, dann bedeutet es, dass wir Ihn immer brauchen. Es ist das Bewusstsein, dass wir als Geschöpfe nicht einmal denken können, wenn wir uns nicht zuerst mit der Dreifaltigkeit vereinen. Es gelingt uns nicht einmal, ein Wort, ‚Danke‘ oder ‚Guten Morgen’ zu sagen, jemanden mit Liebe anzusehen oder die richtigen Worte zu finden. Nicht die Worte sind wichtig, sondern ob wir mit der Dreifaltigkeit verbunden sind oder ob es aus uns kommt, denn selbst ein ‚Danke‘ oder ‚Ich liebe dich‘ kann das Falscheste und Schmerzhafteste sein, was wir einem anderen sagen können, wenn wir nicht mit der Dreifaltigkeit verbunden sind, denn dann kommt es nicht aus der wahren Liebe.

Wir dürfen als Geschöpfe also nicht nur jeden zweiten Tag glauben, sondern wir müssen immer glauben und besonders dann, wenn es uns schwerfällt, denn gerade da ist Gott uns nahe. Er stellt uns nicht auf die Probe, weil Er böse ist. Er stellt uns auf die Probe, weil es der einzige Weg ist, den Glauben in uns wachsen zu lassen. Denn, wenn der Mensch hier auf der Erde nicht auf die Probe gestellt wird, garantiere ich euch (das ist ein kosmisches Gesetz), wird er den Herrn schnell vergessen, sonst hätte Gott nicht all die Prüfungen, die wir durchmachen, gemacht und zugelassen. Er tut es aus Liebe, Er tut es, weil es die einzige Möglichkeit ist, die Er hat, um uns wach zu halten.

Gerade also in diesen Momenten ist es wichtig zu wissen, dass die Führung der Heiligen Dreifaltigkeit auch jetzt da ist, dass auch jetzt unser Leben geführt und umgewandelt wird. Zu wissen, dass die Gemeinschaft, die uns von unseren Brüdern und Schwestern, die uns begleiten, geschenkt wird, die größte Gnade ist und unsere Auferstehung bedeutet. Ihr Blick, ihre Worte, ihre Hinweise, wenn sie uns korrigieren,… es ist Gott selbst, die Dreifaltigkeit, die auf diese Weise an unserem Leben teilnimmt. Das bedeutet, die Dreifaltigkeit im Herzen anzunehmen, das bedeutet die Zentralität Christi im Glauben zu haben.

Die Verheißungen, die wir haben, wenn wir so leben, sind großartig. Die erste ist das Himmelreich, und ich denke, das ist kein kleines, unwichtiges Geschenk. Die zweite ist, dass es uns an nichts fehlen wird; dass Er immer vor uns, hinter uns und um uns herum sein wird, dass Er immer da sein wird mit einer Liebkosung, wenn uns jemand schlägt, dass Er immer da sein wird mit einer Hand, die uns aufrichtet, wenn wir gefallen sind. Es wird uns an nichts mangeln, weder geistig noch materiell, und wir werden das Hundertfache von allem erhalten, worauf wir, wie es uns scheint, verzichtet haben. Tatsächlich haben wir auf nichts verzichtet, wir haben uns von Lasten befreit. Es ist kein Verzicht, sondern eine Gnade. Aber diese Verheißungen setzen voraus, dass wir Gott frei handeln lassen, dass Er im Mittelpunkt steht, dass Er in unserem Herzen ist. Wenn aber unser Herz in viele Gefühle, in viele Bedürfnisse, in viele Götzen geteilt ist, denn das sind sie, dann ist unser Herz unordentlich, und in dieser Unordnung herrscht die zersetzende Energie.

Es ist nicht so, dass Jesus sagte: «Wer Vater, Mutter, Söhne, Töchter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.»6, weil Er hart sein wollte, sondern weil Er wusste, dass jede Zuneigung, auch zum Vater, zur Mutter, die nicht aus Ihm kommt, uns weh tut. Sie tut uns weh, manchmal verletzt sie uns sogar tödlich.

Seht, diese Verheißungen hatte Gott auch dem Volk Israel gegeben, in einer anderen Form, und das Volk Israel hatte sie erlebt. Die ganze Geschichte Israels ist so. Wenn sie den Verheißungen treu waren, ging es ihnen nicht nur gut, sondern darüber hinaus. Sobald sie von den Verheißungen abwichen, wurden sie vernichtet und ins Exil geführt. Dann kam ein Prophet hervor und sagte: „Aber Gott…“, und schon befreite sich das Volk Israel und machte einen beeindruckenden Neustart. Und dann fing wieder alles von vorne an.

Ich glaube also, dass wir als Christen sehen müssen, was von uns verlangt wird, und nicht, worum das Volk Israel jetzt gebeten wird. Letztlich war es Aufgabe des Volkes Israel den Glauben an Gott lebendig zu halten und den Messias anzunehmen. Ihr wisst, wie das gelaufen ist. Was wird von uns als Christen verlangt? Es ist eine Berufung, eine Art zu leben. Er hat uns gebeten, so zu leben, dass Christus im Mittelpunkt steht; Er hat uns gebeten, Zeugen der Auferstehung zu sein, Propheten, Zeugen, die die glorreiche Wiederkunft ankündigen. Er hat uns gebeten, den Glauben für den Moment lebendig zu halten, an dem Er wiederkommt, jenen Glauben, den ich beschrieben habe. Er hat uns gebeten, wie Kinder zu leben, fröhlich: «Dankt für alles, freut euch zu jeder Zeit, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus.»7 Das ist es, worum Er uns bittet, und dahinter stehen alle seine Verheißungen: dass Er für uns sorgen wird, dass es uns an nichts fehlen wird, dass die Haare auf unserem Haupt gezählt sind8, dass niemand, der so lebt, verloren geht, dass wir alles, was wir hier tun, hundertfach erhalten werden, wie Er im heutigen Evangelium sagt: die Talente. Was sind diese Talente? Wenn wir im Wenigen treu sind, werden wir mit Ihm am Überfluss teilhaben.

Abgesehen davon zu sagen, wo die Christen jetzt stehen, ist es wichtig, dass sich jeder von uns ansieht, wo er selber steht, wo die Menschen um ihn herum stehen, und dass wir uns gegenseitig helfen, in dieser Berufung lebendig zu bleiben. Was kein fremder, neuer Ruf ist, ein Ruf, nach Medjugorje zu gehen,… seht, es ist immer und nur der Ruf der Kinder Gottes, Christus anzugehören, weil wir durch Christus dem Vater angehören. Das ist es, worum es geht.

Möge die Allerheiligste Jungfrau Maria uns helfen, diese Berufung zu leben. Möge Sie uns helfen, uns zu entscheiden, glücklich zu sein. Sie möge uns das Licht schenken zu verstehen, dass wir in diesem Leben immer ins Schleudern geraten werden, wenn wir uns nicht entscheiden, Christus an die erste Stelle zu setzen. Möge ihre Liebe dies in uns erwecken, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

1 Vgl. Botschaft von Gott Vater vom 24. Februar 2010 aus dem Buch „Riscrivere la Storia – vol. I – Nel pensiero di Dio“ (zu Deutsch „Die Geschichte neu schreiben – Band 1 – Im Gedanken Gottes“; dieses Buch ist derzeit noch nicht auf Deutsch erhältlich.)

2 Vgl. Mt 11, 25; Lk 10, 21

3 Vgl. Gal 2, 19-20

4 Vgl. Mt 13, 44

5 Vgl. Offb 3, 20

6 Vgl. Mt 10, 37

7 Vgl. 1Thess 5, 16-18

8 Vgl. Mt 10, 30