3. Osterwoche

Kirche Jesu Christi des Universums

von Mauro

(übersetztes Audio)

20.4.2024

Apg 9, 31-42; Ps 116(115); Joh 6, 60-69

Die Apostelgeschichte dieser Tage hat uns das Martyrium des Heiligen Stephanus1 und die Bekehrung des Heiligen Paulus2 gezeigt, und heute zeigt sie die Kirche im Frieden, Petrus, der die Kirche besucht und ein Wunder vollbringt, und das Volk, das gerade deshalb glaubt, weil es diese Wunder sieht.3 Im Evangelium hingegen die ganze Sache von Kafarnaum: die Eucharistie.4

Ich möchte mit euch diesen Umstand der Bekehrung des Heiligen Paulus betrachten, auch um einen Vergleich mit uns anzustellen, und noch einmal in Bezug auf Kafarnaum – ich weiß, ich habe schon darüber gesprochen, aber… – dieses einfache Prinzip, von dem Jesus spricht, das aber, wie ich glaube, für keinen von uns einfach zu verstehen ist: «Wer nicht mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, kann nicht an mir teilhaben.»5 Es geht nicht nur um die Eucharistie: das Fleisch und das Blut, es ist Sein Leib. Ein einfaches Prinzip, aber ich glaube nicht und wiederhole, dass es die Christen so gut verstanden haben, denn sonst wäre die Welt nicht so, wie sie ist. Es ist einfach, aber schockierend, wie für die Menschen in Kafarnaum. Sie waren nicht alle schlecht! «Was er sagt, ist unerträglich.»6 Wie können wir Sein Fleisch essen?

Der Heilige Paulus. Alle Apostel, außer Paulus, wurden drei Jahre lang von Jesus unterrichtet, lebten mit ihm, waren vierzig Tage nach seiner Auferstehung bei Ihm und wurden über alles belehrt. Sie empfingen den Heiligen Geist zusammen mit Maria, im Abendmahlsaal.7 Jesus öffnete ihren Verstand für die Heilige Schrift. Und wir wissen von allen, wie schwierig es für war, völlig an die Auferstehung zu glauben, selbst nachdem sie Ihn auferstanden gesehen hatten: «Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe, wenn ich nicht meinen Finger…»8

Und andererseits der Heilige Paulus, der viele Heilige getötet hat – er tötete nicht irgendwelche Leute, der Heilige Paulus, sondern Heilige, er widmete sich dem Töten von Heiligen, nicht von irgendwelchen Leuten, nicht… Kriminelle; er tötete Heilige, den Heiligen Stephanus, und er hatte die Erlaubnis, auch die anderen gefangenzunehmen – hört einfach eine Stimme, fällt vom Pferd und ändert sich. Aber wir sind jetzt nicht hier, um zu sagen: „Petrus ist größer, Paulus…“ Jeder hat seine Größe, trotzdem denke ich, dass die Größe des Heiligen Paulus im ganzen Universum bekannt wurde.

Was war geschehen? Das, was geschehen ist und was bei jedem von uns geschehen muss: Es gelang ihm, die Vergebung Gottes ohne Wenn und Aber anzunehmen. Als er vom Pferd fiel und auf sein: «Wer bist du?» hörte: «Ich bin Jesus, den du verfolgst», machte er den Schritt: „Wenn Der, den ich verfolge – ich weiß, was ich getan habe, ich weiß, wer ich bin – mich so sehr liebt, dann ist Er es wert, mein Leben für Ihn zu geben.“ Er nahm die Vergebung an.

Ich lade euch ein, diesen Schritt, die Vergebung anzunehmen, auf jeden von euch zu übertragen. Ihr habt nicht die Sünden des Heiligen Paulus, aber jeder von uns hat seine. Wenn ihr die Vergebung nicht so annehmt, wie er sie empfangen hat, werdet ihr auch nicht in der Lage sein, die Liebe Gottes zu verstehen. Wenn wir meinen, die Liebe Gottes nur aufgrund der guten Werke, des guten Verhaltens verstehen zu können, so werden wir sehen, dass das zu kurz gegriffen ist. Jedes positive Verhalten, das in uns hervorkommen muss, muss deshalb hervorkommen, weil wir diese Liebe Gottes berührt haben, und wann berühren wir sie wirklich? Auch der Heilige Apostel Johannes beschreibt es gut: «Er hat uns zuerst geliebt, Er hat uns geliebt, als wir noch Sünder waren.»9

Es ist notwendig, eine derartige Erfahrung mit dieser Liebe zu machen, sich geliebt zu fühlen, wenn… wir wissen, dass wir sie nicht verdient haben, wir wissen, dass wir Fehler gemacht haben, wir wissen, dass wir begrenzt sind, wir wissen, dass wir nichts sind, aber wir wissen, dass Gott uns liebt. Es ist jene Liebe, die uns erlaubt, die Hingabe des Lebens zu leben. Wenn wir diese Liebe nicht berühren, seht, dann ist die Hingabe Theorie. Sie ist ein Kraftakt, wir zwingen unseren Willen dazu. Das ist bereits gut, weil wir es wollen, weil wir es uns wünschen und danach suchen. Das ist wunderschön, das ist nicht zu vernachlässigen, aber an den Punkt wie Paulus zu gelangen…

Diese Liebe fesselt einen nicht mehr, sie befreit einen in allem, sie nimmt einem jede Angst, jedes Schuldgefühl, sie lässt einem im Inneren nur das Leben. Man versteht, dass diese Liebe die Welt besiegt hat10, weil sie sie in uns besiegt hat, nicht weil uns jemand gesagt hat, dass sie sie in ihm besiegt hat, dass sie ein Wunder vollbracht hat (was OK ist, gut), sondern sie hat sie in mir besiegt. Wir erleben Gott, wir begegnen Gott. Das Gleiche gilt für die Eucharistie. Wenn wir diese Liebe nicht essen, wenn wir ihr nicht begegnen, im Bewusstsein, dass wir das Herz Christi essen, im Bewusstsein, dass es ein Akt der Liebe ist, dann bleibt sie mehr oder weniger immer ein Ritual.

Dieses Wirken, von dem ich spreche, sowohl der Eucharistie als auch der Vergebung, ist das Wirken der Gnade. Es ist jenes Wirken, das nichts mit dem Menschen zu tun hat, das nichts mit den Handlungen zu tun hat, die der Mensch tun kann, das nichts mit dem Gebet, nichts mit der Nächstenliebe, nichts mit dem Besten der Guten zu tun hat. All das hat nichts damit zu tun: Es ist ein Wirken Gottes, ein Wirken der Gnade. Denn, wenn wir glauben, dass wir die Vergebung deshalb bekommen, weil wir gut sind, haben wir diese Liebe nicht kennengelernt, die uns zuerst liebt, die uns liebt, wenn wir Sünder sind, nicht, wenn wir gut sind. Die Taten der Güte entstehen, weil uns diese Liebe liebt, denn wir können eine solche Liebe nur erwidern, oder sie verweigern.

Was also tut der Mensch? Er tut das, was er von der Empfängnis an immer tun wird: Er wählt, er wählt zwischen Leben und Tod. Er entscheidet sich, jene Liebe anzunehmen oder den Geist der Welt. Er kann es ganz tun: „Ich wähle die Welt oder ich wähle Gott“, oder er kann sich für etwas dazwischen entscheiden, wie die meisten: einige für zwanzig, einige für dreißig, einige für vierzig Prozent; ein schwaches Ja, ein schwaches Nein, in der Mitte: „Ich nehme Ihn an, aber nicht ganz.“ Damit geht es weiter: „Ab und zu bete ich, bitte ich, tue ich“, weil man diese Liebe nicht angenommen hat, weil sie einen nicht verändert hat. Sie hat einen nicht vom Pferd geworfen.

Wir haben gesagt, dass in dieser Zeit das dreifaltige Wirken am Werk ist. Das ist richtig und auch wieder nicht, denn das dreifaltige Wirken war immer am Werk. In dieser Zeit ist es verstärkt, in dieser Zeit ist es in besonderer Weise am Werk, genauso viel und sogar noch mehr als zur Zeit Jesu, nachdem Er jetzt lebendig gegenwärtig ist wie damals. Aber das Wirken des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes ist ständig am Werk. Wenn ihr euch eine Messe anseht, dann ist es dieses Wirken. Es ist dieses Wirken, das uns fortwährend erschafft, uns vergibt und uns heiligt, entsprechend unserer Teilnahme.

In jeder Messe beten wir das „Vater unser, Dein Reich komme“. Es scheint nie zu kommen. Es ist eine Zeit, in der wir für den Frieden beten: Kriege brechen aus. Was sagt uns das? Ich glaube, was es uns sagt, ist: Der Mensch betet „Dein Reich komme“, aber er hat schon im Kopf, wie das Reich Gottes aussieht, er hat schon seine Vorstellungen davon, wie das Reich Gottes aussieht. Er betet um Frieden, aber er will Frieden – was richtig ist, und wehe uns, wir würden nicht um Frieden beten -, ohne sich gemäß dem Gedanken Gottes zu verändern, sondern um gemäß seinem eigenen Gedanken weiterzuleben. Das ist der Grund, warum der Frieden nicht kommt, denn Gott schenkt uns nichts, was nicht gut für uns ist.

Wenn ihr ein Beispiel sucht, das dies bestätigt, nehmt die Pandemie. Hat sich seit der Pandemie etwas verändert? Der Mensch ist dahin zurückgekehrt, zu leben wie zuvor. Gibt es jemanden, der während oder nach der Pandemie nach Gott gesucht hat? Es tat ihnen leid, nicht mehr so leben zu können wie zuvor – es tat uns leid -, aber nicht, um das Leben zu ändern. Niemand hat sich gefragt: Was will mir Gott sagen? Was will Er? Warum hat Er das zugelassen?

Der Heilige Paulus hat durch die Annahme dieser Liebe, dieser Vergebung sein Leben verändert, aber das gilt für alle. Manchmal glaube ich, dass wir diese Vergebung gerade deshalb nicht annehmen – und das gilt für den Willen Gottes, für „Dein Reich komme“, für den Frieden -, weil die schlaue Seele weiß: „Wenn ich all das annehme, muss ich mich verändern, muss ich Dinge loslassen. Wenn ich all das annehme, habe ich verloren.“

Als ich über das nachdachte, sagte ich mir: Wie können wir für den Frieden beten? Der Herr ist doch deutlich, nicht wahr? Nach dem „Vaterunser“ bittet der Priester Gott Vater und dann Jesus um den Frieden. Er bittet den Vater mit den Worten: „Wende all das Böse von uns ab“, und warum wendet es sich nicht ab? Aus demselben Grund wie zuvor. Das Böse wendet sich ab, aber der Mensch ruft es zurück. Wenn wir taufen und das Böse in die Hölle, in den Schwefelsee schicken, geht all das Böse dorthin, aber dann ruft der Mensch es zurück. Die Dämonen, das Böse, die zersetzende Energie sind in der Welt, weil es der Mensch ist, der danach ruft. Er ruft das Böse herbei, nicht weil er schwarze Messen oder wer weiß was tut, sondern einfach weil er sich entscheidet, nach der Welt zu leben, nach dem Geist der Welt, und dann taucht derjenige auf, der den Geist der Welt vertritt: Das Böse taucht auf.

Wenn wir für den Frieden beten, müsste das erste Gebet für den Frieden für den Frieden in uns selbst sein, dass der Frieden meine Sorge besiegt, dass der Frieden meine Fragen besiegt, damit sie verschwinden… Dann kann ich für den Frieden in der Welt beten, dass der Frieden die Welt in mir besiegt. Dann können wir gemeinsam eine Stimme erheben, und es wird auch ein Gebet sein, das Macht in sich trägt, wie das der ersten Kirche, von dem überliefert ist, dass die Erde bebte, nicht wahr? „Alle hier wollen uns beseitigen. Entweder Du hilfst uns, oder die Kirche ist schon so gut wie erledigt.“ So war es aber nicht. Die Erde bebte und die Kirche brach auf.11 Aber es waren Menschen, die sich dafür entschieden hatten, in der Wahrheit.

Wenn ich hingegen um Frieden bete und während ich bete, bete ich innerlich bereits für den Willen Gottes und möchte innerlich bereits Frieden, damit es mir gut geht, damit ich weiter arbeiten, leben und tun kann, dann bin ich bereits gegen das Gebet Jesu vorgegangen: «Ich gebe euch meinen Frieden. Nicht wie die Welt ihn gibt»12, sagt Er. Wir müssen herausfinden, wie Er ihn uns gibt. Wir können Ihm nicht sagen, wie Er ihn uns geben soll, „nicht wie die Welt ihn gibt“.

Als ich darüber nachdachte, fielen mir Atheisten ein – oder zumindest bezeichnen sie sich als solche -, ich sehe sie in Frieden, sie scheinen mir gute, positive Menschen zu sein, mehr in Frieden als viele Christen, tut mir leid, das zu sagen. Ich fragte mich: Wie kommt das? Weil sie, angesichts dessen, woran sie glauben, angesichts dessen, wie sie leben, ein inneres Gleichgewicht gefunden haben, einen Frieden. Sie haben ein Ideal, und für dieses Ideal geben sie ihr Leben. Denkt an den eindrucksvollsten Fall: Gandhi. Er opferte sein Leben für ein Ideal, er war in Frieden. Aber für uns, die wir Gott begegnet sind oder sagen, Ihm begegnet zu sein, was bedeutet es, Frieden zu haben? Es wird etwas sein, das über diese Menschen hinausgeht, und tatsächlich gibt etwas, das darüber hinausgeht: Man muss wie Jesus Christus werden, man muss derjenige werden, der sein Leben hingibt und für den Frieden bezahlt. Man muss zum geopferten Lamm werden, man muss ein Stück des Kreuzes nehmen und weitergehen. Man muss Christus in den Mittelpunkt stellen und Ihm jede Initiative überlassen und dabei diese Liebe annehmen, wie ich schon gesagt habe.

Wir befinden uns in besonderen Zeiten – das haben wir und ich euch oft gesagt – aber es sind keine besonderen Zeiten, weil es furchtbare Zeiten sind; sie sind besonders, weil es so viele Gnaden gibt, sie sind besonders, weil diese Erfahrung von Saulus, der zu Paulus wird, für jeden erreichbar ist. Sie sind besonders, weil es nur ein wenig Offenheit bedarf, ein wenig Sehnsucht nach Gott, einer Bereitschaft, das eigene Leben zu ändern, und Gott bricht die Tür auf. Er steht vor der Tür und klopft.13 Ich sage euch, wenn in diesen Zeiten jemand den Fehler begeht, sich der Tür zu nähern, auch wenn er sie nicht öffnet, bricht Gott sie auf und sagt: „Oh, ich dachte, sie sei offen.“ Er bricht sie auf, weil Er hereinkommt. Es genügt, ein wenig Sehnsucht und Bereitschaft zu haben. Besonders dafür. Es ist schwieriger verlorenzugehen, als gerettet zu werden, die Entscheidung ist aber immer dieselbe wie bei der Empfängnis: Was möchten wir? Den Geist Gottes oder den Geist der Welt? Das ja, und es ist das Einzige, was der Mensch tun muss, diese Entscheidung, dann kann er dem Wirken Gottes freie Hand lassen. Und Gott weiß, wen Er vom Pferd werfen muss, wen Er durch ein Wunder, wen Er durch Liebkosungen erreicht und wen Er in den Allerwertesten treten muss. Er weiß es, daher überlassen wir es Ihm.

Und ich möchte Dir, o Herr, für diese Zeiten danken, ich möchte Dir für die zahlreichen Gnaden danken. Ich möchte Dir all die Kleinen, die Einfachen anvertrauen, all jene, die in Wirbel stecken, die größer sind als sie selbst, in Situationen, die größer sind als sie selbst, besonders jene, die Dich noch nicht kennengelernt haben. Ich vertraue Dir diejenigen an, die in jeder Religion trotz allem nach Dem Leben suchen, nach dem Sinn des Lebens. Ich vertraue Dir die abgetriebenen Kinder an, ich vertraue Dir all jene an, die in jeder Hinsicht abgelehnt werden. Und ich möchte Dich gemeinsam mit der Allerheiligsten Jungfrau Maria um einen besonderen Segen für jene bitten, die bei der Empfängnis Ja zu Dir gesagt haben, für jene, die berufen sind, einen Weg zu öffnen, damit sie sich über diese Berufung zu freuen wissen, damit sie erwachen und wie der Heilige Paulus wahrhaftig akzeptieren, um Deines Namens willen zu leiden; damit sie wie der Heilige Paulus akzeptieren, wohin Du sie auch schicken magst und welcher Weg auch zu gehen sein mag, gemeinsam mit dem Heiligen Paulus für die Macht, das Ausmaß und die Größe der Liebe Gottes zu danken, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

1 Vgl. Apg 7, 51 – 8, 1a

2 Vgl. Apg 9, 1-20

3 Vgl. Apg 9, 31-42

4 Vgl. Joh 6, 60-69

5 Vgl. Joh 6, 52-55

6 Joh 6, 60

7 Vgl. Apg 2, 2-4

8 Vgl. Joh 20, 24-25

9 Vgl. 1Joh 4, 10.19

10 Vgl. Joh 16, 33

11 Vgl. Apg 4, 23-31

12 Vgl. Joh 14, 27

13 Vgl. Offb 3, 20