Heilige Maria Magdalena

Kirche Jesu Christi des Universums

von Mauro

(übersetztes Audio)

22.7.2023

2Kor 5, 14-17; Ps 63; Joh 20, 1.11-18

In dieser Vigilfeier feiern und gedenken wir Maria Magdalena, der Heiligen Maria Magdalena.

Die Heilige Maria Magdalena, wenn wir sie betrachten, wenn wir ihr erlauben zu uns, zu unserem Geist zu sprechen, wenn wir ihr erlauben, uns in dieser Gemeinschaft zu helfen, an der sie teilnehmen möchte, um den Kindern Gottes zu helfen, wie es auch alle anderen Heiligen tun, dann wird sie uns helfen, auch in unserem Leben den Weg zu sehen, den sie gegangen ist. Sie wird uns helfen, in uns all jene Schritte zu sehen und den Grund, aus dem sie diese Schritte gegangen ist, weil sie das beste Beispiel einer Seele, einer Frau ist, die Christus liebt, die Jesus liebt, aber zulässt, dass diese Liebe umgewandelt wird, bis sie zur Liebe des Sohnes Gottes wird, der zur Rechten des Vaters sitzt.

Das Leben von Maria Magdalena steht ganz im Zeichen der Umwandlung. Ihr Leben ist das Beispiel eines Geschöpfs, das zum neuen Geschöpf wird. Aus diesem Grund war sie auch die Erste, die die Verkündigung der Auferstehung Jesu erhalten hat. Wir wissen, dass Die Erste meiner Meinung nach die Allerheiligste Jungfrau Maria ist, aber Maria Magdalena ist das erste Geschöpf nach der Allerheiligsten Jungfrau Maria, die die Verkündigung der Auferstehung erhalten hat.

Maria Magdalena liebte Christus. Jene, die die Bücher von Maria Valtorta[1] gelesen haben, wissen von dieser Liebe. Sie fühlte sich zu Christus hingezogen und gleichzeitig lehnte sie Ihn zu Beginn ab, denn ihre Auferstehung war tatsächlich die Auferstehung eines toten Geschöpfs, das Dem Leben begegnet war, und Dieses Leben wandelte sie um. Sie war stark, sie hatte eine große, menschliche Stärke und sie verstand es, diese Stärke Gott zur Verfügung zu stellen. Am Anfang benutzte Gott diese Kraft, um in ihr all das zu zerstören, was noch an menschliche Aspekte gebunden war, an Egoismus und Scham. Durch diese Kraft schleifte Jesus sie im wahrsten Sinn des Wortes durch ganz Israel, immer Ihm nach, wo sie auch lächerlich gemacht, verfolgt und verleumdet wurde.

Was hatte sie, was ist also das erste, das wir auch in uns haben müssen? Was hatte Maria Magdalena und was müssen auch wir in uns finden? Sehnsucht, Sehnsucht nach Christus. Betrachten wir uns: Haben wir wirklich dieses Verlangen, Jesus kennenzulernen, damit Er uns hilft, den Vater kennenzulernen? Jenes Verlangen, der zur Erkenntnis wird und jene Erkenntnis, die zur Liebe wird, denn je mehr wir lieben, umso mehr kennen wir und je mehr wir kennen, umso mehr lieben wir, aber alles beginnt bei diesem Verlangen. Dieses Verlangen erlaubte Maria Magdalena, alle Prüfungen, die auf sie zukamen und in die Jesus sie führte, zu überwinden. Er führte sie durch die Prüfungen, aber sie vertraute Ihm und überwand sie. Sie liebte Ihn und sehnte sich nach Ihm.

Seht, dieses Verlangen – und das sage ich auch für uns – hilft zu unterscheiden, es hilft, in unserem Leben Ordnung zu schaffen und aufzuräumen, um zu sehen, was in unserem Leben wichtig ist. Besiegt dieses Verlangen nach Christus alles? Hilft es uns dabei, Christus an die erste Stelle zu setzen? Dieses Verlangen muss jedes andere Verlangen übersteigen, jede andere Verpflichtung. An erster Stelle muss stehen: Ich begehre CHRISTUS. Damit besiegen wir alles. Es ist wirklich ein Hilfe, um ZU UNTERSCHEIDEN. In jeder Entscheidung, sei sie klein oder groß, möchte ich Christus? Möchte ich Ihn kennenlernen, möchte ich Ihn lieben, möchte ich wirklich eins sein mit Ihm? Wenn wir dieses Verlangen haben, dann werden wir ganz deutlich erkennen, welche Dinge uns nicht mehr nützen. Oder wenn wir versuchen, Christus für unsere Zwecke zu verwenden, dann werden wir deutlich verstehen, dass unser Verlangen nach Christus nicht aufrichtig war. Wir werden verstehen, wenn wir sagen: Ich brauche Ihn, wenn…; ich brauche Ihn, aber…; und nicht: Ich brauche Ihn einfach. Ich hoffe ihr versteht, was ich sagen möchte.

Wenn wir auf diese Weise vorgehen, wird Er zum Zentrum unseres Lebens. Wenn wir auf diese Weise vorgehen, wird Er wirklich der Herr über unser Leben und wir haben Ihm wirklich unser Leben hingegeben. Seht, es ist ein Weg des Glaubens: Sehnsucht und Glaube, denn letztlich sehnt ihr euch… aber wonach? Nach etwas, an das ihr glauben müsst. Wenn ihr nicht glaubt, warum sehnt ihr euch nach etwas? Ich füge hinzu: Dieser Glaube nährt die Hoffnung, die Hoffnung, dass wir Ihm begegnen werden, die Hoffnung auf die Neue Schöpfung, die Hoffnung, die uns hilft, unsere Prüfungen zu überwinden. Aber sowohl der Glaube als auch die Hoffnung müssen von der Liebe genährt werden. Wir müssen Christus lieben. Es ist die Liebe, die den Glauben wachsen lässt. Es ist die Liebe, die die Hoffnung wachsen lässt. Es ist der Glaube, der uns weitergehen lässt, wenn wir wanken. Sie sind miteinander verbunden, wie der Heilige Paulus im Hohelied der Liebe[2] sagte.

Das war es, was Maria Magdalena gelebt hat. Ich denke, sie ist ein konkretes Beispiel für diese Tatsachen, die wir kennen, die wir aber leben müssen. Es wird für jeden von uns ein Weg sein, wie er es für sie war, und diese Dinge werden uns führen. Sie werden uns helfen, uns selbst abzusterben, unseren Ideen, unseren Gedanken. Dieser Weg wird uns helfen, wirklich Jesus an die erste Stelle zu setzen, vor allem anderen. Jene Gedanken, die immer zu Kompromissen führen, werden sterben; jene Gedanken, in denen wir zwar gemäß Christus leben und Ihn im eigenen Leben haben möchten, Ihn aber in unsere Pläne, in unsere Vorstellungen einfügen. Jene Gedanken, die versuchen, die Dinge ein bisschen anzupassen. Seht, das wird für uns zur Gefahr. Ich weiß, dass wir alle Christus wollen, aber seid wachsam mit diesem „Anpassen der Dinge“, zu versuchen, die Dinge auf ein normales Niveau zu bringen.

Bei Christus gibt es nichts Normales. Nichts ist normal bei Christus, alles wird außergewöhnlich. Es ist ein außergewöhnliches Leben, das Er uns anbietet. Es ist die Neue Schöpfung, die Er uns anbietet. Es ist ein Leben als Auferstandene, das Er uns anbietet. Es gibt nichts Normales, nichts Menschliches, nichts, was in einen menschlichen Gedanken eingezwängt werden kann, nichts, kein Gebet,… weder die Arbeit, noch irgendetwas, auch keine normale Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Nein, bei Ihm ist alles außerhalb der Norm. Das ist das Evangelium: «Wer Vater und Mutter mehr liebt als mich… »[3] Das ist das Evangelium, das ich zitiere. Maria Magdalena lebte auf diese Weise.

Indem Maria Magdalena so lebte, konnte Jesus sie dorthin bringen, wohin Er auch uns führen möchte: fähig zu werden, von der Liebe zu Jesus von Nazareth zur Liebe des Sohnes Gottes zu gelangen, zu Demjenigen, der zur Rechten des Vaters sitzt. Seht, das heutige Evangelium[4] und auch der Brief des Heiligen Paulus[5] sprechen ganz klar darüber. Genau das ist der Schritt und das ist es, worum gerade wir gebeten werden. Ich beginne beim Heiligen Paulus: «Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische nach; auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so. Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.»

Das war der Weg von Maria Magdalena. Ich habe gesagt, dass sie auferstanden ist, als Jesus sie gerufen hat, mit dem ganzen Weg, den sie zurückgelegt hat. Im heutigen Evangelium hingegen, als sie zum Grab kommt und Ihn nicht erkennt, als sie zwei Engel sieht und sie nicht erkennt, als sie mit Jesus spricht und Ihn nicht erkennt, hier macht sie einen weiteren Sprung. Sie liebte Christus! Sie trotzte den Römern und allen anderen unter dem Kreuz gemeinsam mit Johannes. Maria Magdalena hatte vor niemandem Angst, aber sie musste einen weiteren Sprung machen und das ist es, worum ich euch bitte und was ich uns vorschlage. Ich weiß, dass ihr Christus liebt, also wagt diesen Sprung. Der Sprung ist: Jesus sagte: «Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.»[6] Hier wird deutlich was es bedeutet, wenn wir sagen, dass es Christus ist, der uns zum Vater bringt.

Wir müssen also in diese Gemeinschaft mit Christus eintreten, eins sein mit Ihm, was gelingt, wenn wir tun, was ich zuvor gesagt habe, und dann wird es möglich, diesen Sprung zu machen. Seht, hier kündigt Jesus die Neue Schöpfung an. In diesem Evangelium öffnete Er den Weg zur Neuen Schöpfung, die es vorher noch nicht gegeben hat. Er öffnete sie an jenem Tag. Vorher war der, der gestorben war, im Schoß Abrahams. Jesus öffnete an jenem Tag den Weg, indem Er ALS ERSTER diesen Weg ging, es gab ihn vorher nicht. Und Maria Magdalena bot Er ihn an, als diese noch am Leben war, und danach seinen Aposteln. Dann stieg Er in die Unterwelt hinab und nahm all jene mit nach oben, die dorthin gehörten. Er vollzog eine Trennung. Er tat, wovon Er wusste, dass Er es tun musste, aber Er öffnete jenen Weg und bot ihn Maria Magdalena und den Aposteln an, und Er bietet ihn auch uns an: Lasst euch durch Christus zum Vater bringen mit dieser Liebe für Ihn, mit diesem Verlangen nach Ihm, mit diesem Verlangen, Ihn kennenzulernen; und erlaubt, dass das Ordnung in euer Leben bringt, denn in jedem Augenblick eures Lebens muss eine Entscheidung getroffen werden. Christus im Zentrum wird euch helfen, die kleinen und großen Entscheidungen zu treffen. Den Rest überlasst Ihm.

Wir haben sehr oft gesagt, dass die Heiligen mit Gnaden bereichert wurden und mehr denn je hier mit uns arbeiten, damit wir genau diesen Weg gehen können. Auch wir müssen dahin gelangen, den Herrn selbst gesehen, berührt zu haben, bereits hier mit Blick auf die Neue Schöpfung. Nicht, dass wir schon darin eingetreten sind, schön wär’s! Aber wir können sie erahnen und die Gnaden, das zu tun, stehen uns zur Verfügung. Maria Magdalena, der Heilige Apostel Johannes und unsere Schutzheiligen sind hier, um uns in diese Richtung anzutreiben. Christus ist hier. Maria ist unter uns.

Ich denke, dass das das Beste ist, was Maria Magdalena uns wünschen kann, und was auch ich euch wünschen kann. Lebt eure Beziehung mit Jesus so, wie sie sie gelebt hat, aber in aller Offenheit und nicht nur dort, wo es uns gelegen kommt und den Rest verwerfen wir. Maria Magdalena schämte sich nicht, Jesus nicht erkannt zu haben. Aber Er ging auf sie zu, nachdem Er die Sehnsucht spürte, sie sie in sich trug: «Sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen kann.»[7] Ich stelle mir vor, dass Jesus lächelte und zu ihr sagte: „Komm schon! Steh auf und geh!“ Maria war so, sie erging sich nicht in einer tiefgründigen, theologischen und spirituellen Paranoia. Sie war, wie sie war, aber sie liebte Jesus.

Bitten wir sie, bitten wir die Allerheiligste Jungfrau Maria, uns zu begleiten und uns niemals zu verlassen. Bitten wir sie, ihre Stärke zu verwenden, auch um uns aufzurütteln wenn nötig. Bitten wir sie um ihren Segen für uns und jene, die in Situationen feststecken, aus denen sie keinen Ausweg sehen und sich nicht von der Liebe für Christus einbeziehen lassen. Möge ihr Segen gemeinsam mit der Macht der ganzen Kirche die Gefangenen befreien, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

[1] Siehe Maria Valtorta „Der Gottmensch“

[2] Vgl. 1Kor 13

[3] Vgl. Mt 10, 37-42

[4] Vgl. Joh 20, 1-2.11-18

[5] Vgl. 2Kor 5, 14-17

[6] Joh 20, 17

[7] Joh 20, 15