Teil 1 – Die namenlosen Kinder

Die namenlosen Kinder

09.02.2025

Stefania Caterina schreibt in ihrem Buch „Über die Große Barriere hinaus“:

Einen Abschnitt für sich verdient die Situation der abgetriebenen Kinder. Ich gebe wieder, was ich gesehen habe und was mir viele von ihnen sowie auch der Hl. Erzengel Raffael gesagt haben.

Die Seelen der abgetriebenen Kinder befinden sich normalerweise im Fegefeuer, aber ihr Schicksal hängt sehr von ihrer Antwort ab, die sie zum Zeitpunkt ihrer Abtreibung geben. Handelt es sich um Fehlgeburten, stellen sich diese Kinder selber als Opfer vor, die durch den Egoismus ihrer Eltern geopfert wurden.

Die abgetriebenen Kinder, die mir erschienen sind, haben mir immer ganz klar gesagt, dass ihre Seele seit der Empfängnis fähig ist, alles vollkommen zu verstehen. Sie ist fähig, die eigene Situation zu verstehen und bereits im Mutterleib die Wirklichkeit, die sie umgibt, klar aufzunehmen: Hass, Liebe, Angst, usw.

Einige von ihnen akzeptieren ihren Tod in keiner Weise. Sie werden aggressiv und voll Feindseligkeit den Lebenden gegenüber. Andere werden depressiv oder verzweifeln. Andere letztlich, aber das sind wenige, haben Gott ihren Tod aufgeopfert und sind zu Märtyrern geworden. Diese haben mir gesagt, dass sie sich im eigenen Blut getauft hätten dank ihrer Aufopferung an Gott, und dass sie im Paradies seien. Ich habe dadurch verstanden, dass die Bluttaufe, kraft der völligen Opferung des eigenen Todes und Blutes, vereint mit dem Opfer Christi wirksam wird. Abgesehen von diesen wenigen Ausnahmen befindet sich der Großteil der abgetriebenen Kinder, die ich getroffen habe, wie gesagt im Fegefeuer. Ich habe nie Kinder in der Hölle gesehen.

Mir wurde erklärt, dass der Durchgang im Fegefeuer für diese Kinder notwendig sei. Sie benötigen ihn, um von den tiefen Verletzungen geheilt zu werden, die von der Ablehnung ihrer Eltern verursacht wurden und von der Erfahrung, dass es für sie unmöglich ist, das Licht zu sehen. Sie müssen einen zum Teil schmerzhaften Weg der Reinigung vollenden. Ich habe abgetriebene Kinder kennengelernt, die richtiggehend von Traurigkeit und Minderwertigkeitsgefühlen erdrückt und von der Annahme gequält wurden, von niemandem geliebt worden zu sein. Oft haben sie mir gesagt, dass sie die Kinder beneiden, die geboren werden konnten, vor allem ihre glücklicheren Brüder oder Schwestern, die von ihren Eltern angenommen wurden. In den schlimmsten Fällen habe ich sie Gott anklagen hören, weil Er sie nicht verteidigt hat. All das verursacht auch den Lebenden viele Probleme, über die ich anlässlich der Heilung der Wurzeln sprechen werde.

Die abgetriebenen und die fehlgeborenen Kinder haben mich vor allem um die Taufe gebeten. Eines ihrer wichtigsten Bedürfnisse ist, mit der Taufe auch einen Namen zu erhalten. Die Tatsache, keinen Namen zu haben, verursacht ihnen großen Schmerz, da sie keine Identität haben. „Gib mir einen Namen!“. Diesen Satz habe ich sie viele, viele Male wiederholen gehört. Sie bitten um einen Namen, um sich als Personen zu fühlen. Meistens können sie selber gar keinen Namen auswählen. „Gib mir einen Namen!“.

Neben der Taufe bitten sie auch um unsere Gebete und wünschen, dass wir für sie Väter und Mütter seien. Viele abgetriebene Kinder haben mir gesagt, sie würden mich als ihre Mutter in Christus betrachten und jene als spirituelle Mütter und Väter, die ihnen helfen, sich in das Leben der Gnade einzufügen. Die abgetriebenen Kinder haben ein großes Bedürfnis, dass ihre Eltern, die sie nicht angenommen haben, bereuen und sich zu Gott bekehren. Sie benötigen ihre Liebe, ihren Glauben an Gott und Hoffnung. Sie nähren sich aus dem Leben ihrer Eltern, wenn diese fähig sind, sich Gott für diese Kinder aufzuopfern. So erhalten die Eltern auf spiritueller Ebene ihre Vaterschaft und Mutterschaft zurück, die sie körperlich verloren haben. Das erleichtert den Abgetriebenen den Weg der Aufopferung und sie helfen ihrerseits ihren Eltern.

In meinen Erfahrungen konnte ich beobachten, dass die abgetriebenen Kinder, wenn sie die Taufgnaden annehmen und von Herzen verzeihen, den Weg zu Gott mit großer Geschwindigkeit zurücklegen, auch deshalb, weil sie nicht von der irdischen Erfahrung belastet sind. Sie werden so zu einem wirklich gewaltigen Heer von Auserwählten, das eine große Hilfe für die Lebenden ist. Sie beten für uns, indem sie großzügig unsere Liebe erwidern. Ich durfte selber die Hilfe ihres Gebets erfahren. In Visionen sah ich die Muttergottes oft von den leuchtenden Seelen dieser Kinder umgeben, die ins Paradies eingetreten waren, „die kleinen Märtyrer Mariens“, wie sie sich selber gerne bezeichnen.