04.01.2025
Der Heilige Raphael bekräftigt nun:
„Das Wesen des Menschen, seine tiefste Identität liegt im Geist, in jenem Kern im Zentrum der Seele, wo der Göttliche Gast, der Heilige Geist, wohnt. Der Geist ist der heiligste Ort im Menschen. Denkt an den Tempel von Jerusalem: Wir können seine Außenmauern mit dem Körper, die Innenhöfe mit der Seele, das „Allerheiligste“ mit dem Geist vergleichen1. Nur der Hohepriester hatte Zugang zu diesem heiligen und unantastbaren Raum des Tempels; so hat auch nur Jesus Christus, der Hohepriester, Zugang zu eurem Geist. Aufgrund seines Opfers wurde euch der Heilige Geist geschenkt, der in euch lebt und wirkt und euch Christus und seinen Gedanken offenbart.
In seinem Geist steht der Mensch Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüber, denn hier offenbart sich Gott dem Menschen. Es ist euer „Offenbarungszelt“, wie jenes, in dem Mose mit Gott von Angesicht zu Angesicht sprach2. Der Geist ist der Ort eures Wesens, in dem Gott wohnt.
Die Beziehung zwischen Geist und Seele ist eine lebenswichtige Beziehung, denn der Geist gibt der Seele Leben; er gibt der Seele das weiter, was er seinerseits vom Heiligen Geist empfängt. Die Seele verarbeitet mit ihren drei Kräften, nämlich dem Gedächtnis, dem Verstand und dem Willen, was sie vom Geist empfängt, und gibt den Inhalt an das Gehirn weiter, jenem körperlichen Organ, das dafür vorgesehen ist, die geistigen Impulse in Befehle umzuwandeln, die an den Körper weitergeleitet werden.“
„Ihr sagt oft: ‚Ich denke, ich fühle, ich handle…‘ und sprecht auf vielfältige Weise von eurem ICH. Auch die Psychologie, die Religionen und die unterschiedlichsten Bewegungen sprechen von ihm. Auf der Erde ist das ICH gleichbedeutend mit der Identität eines Menschen. In Wirklichkeit gibt es das ICH als abstraktes Wesen nicht, es ist nichts anderes als euer Geist. Ich wiederhole, dass das ICH in euch nicht existiert, während der Geist existiert, der Leben und Kraft aus Gott schöpft. Der Geist des Menschen kann ohne Gott nicht leben.
Der Mensch ist nach dem Abbild und Gleichnis Gottes erschaffen, und das ist keine bloße Behauptung, sondern eine Realität. Das Abbild Gottes ist in das Gedächtnis der Seele eingeprägt3, während das Gleichnis in seinem Geist verankert ist. Im Geist kommt die göttliche Natur des Menschen zum Ausdruck, sein Gleichnis mit Gott, das ihn dazu bringt, Gott ähnlich zu verstehen und zu handeln. Der Geist trägt den göttlichen Funken in sich, der den Menschen zu einem Kind Gottes macht; deshalb wirkt eine große Kraft in ihm. Der Geist des Menschen ist nicht nur unsterblich, sondern in gewissem Sinne auch „allmächtig“; vergesst nicht, dass der Mensch gemeinsam mit Gott das Universum hätte regieren sollen, also musste er eine ähnliche Macht besitzen wie der Schöpfer.
Gott möchte, dass ihr euch der Macht bewusst werdet, die in euch ist. Er möchte alle, die Ihn lieben, zum Bewusstsein ihrer göttlichen Natur führen. So werden die Kinder Gottes wirklich nach dem Abbild und Gleichnis Gottes leben. Das wird nicht auf wundersame Weise geschehen, auch nicht durch Methoden, Riten oder Formeln. Es wird geschehen, wenn es der Mensch versteht, fügsam, demütig und geduldig vor Gott zu stehen.“
„Die Beziehung eines jeden von euch als Kinder zu Gott ist von grundlegender Bedeutung, so wie es von Anfang an in eurer Geschichte als Menschen hätte sein sollen. Wenn die Dinge so gelaufen wären, wie Gott sie geplant hatte, hätte es einen ununterbrochenen Austausch von Liebe zwischen Gott und dem Menschen gegeben. Gott hätte den Menschen mit seiner Kraft erfüllt, und der Mensch wäre ohne Anstrengung, ohne Askese oder Buße, in die Liebe und das Leben Gottes eingetaucht. Ihr wisst, was geschehen ist und wie die satanische Verdorbenheit die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen beeinträchtigt hat. Jesus Christus hat durch seinen Tod und seine Auferstehung diese Beziehung wiederhergestellt. Er hat die gesamte Menschheit wieder in die richtige Beziehung zu Gott gebracht, ohne die Hindernisse, die durch die Erbsünde entstanden sind.
Mit Jesus Christus hat die Menschheitsgeschichte einen neuen Anfang genommen und sich auf dem richtigen Weg auf eine neue und tiefgreifende Dimension begeben. Dennoch hat Gott erneut, wie zu Beginn, dem Menschen die freie Wahl gelassen, ob er Jesus Christus annehmen will oder nicht. Daran könnt ihr erkennen, dass Gott Vertrauen in seine Geschöpfe hat: Indem Er ihnen die Freiheit lässt sich zu entscheiden, hält Er sie für fähig, ihre eigene Intelligenz zu nutzen, ohne Einschränkungen. Das ist das Gegenteil von dem, was Satan tut, dessen Anhänger sich nichts aussuchen können, sondern Sklaven sind, die ihm unter Androhung des Todes zu gehorchen haben. Leider haben die Menschen auf der Erde dies nicht verstanden und sich von Anfang an an Satan verkauft, in der törichten Illusion, frei zu sein, weil sie weit von Gott entfernt sind. Was für ein Irrtum! Satan zieht seine Ketten jeden Tag enger um euch und ihr merkt es nicht. Ihr verwechselt Sklaverei mit Freiheit und wendet euch von Gott ab, dem Einzigen, der euch frei macht. Auch heute steht es euch frei, Jesus Christus anzunehmen oder abzulehnen; diese Entscheidung wird euer Schicksal bestimmen.
Gott Vater möchte zu der ursprünglichen Beziehung mit den Menschen zurückkehren, die Ihn lieben und sich Ihm durch Jesus Christus hingeben. Es wird eine echte Beziehung zwischen dem Vater und seinen Kindern sein, ohne Zwänge und Hindernisse, in freudiger Freiheit. Diese Kinder werden in Gott immer mächtiger werden. Sie werden wie Sterne im Universum leuchten. Vereint mit Christus werden sie Kinder der Auferstehung sein4, neue Menschen, weil umgewandelt und fähig, ihrerseits das Universum umzuwandeln. Das ist kein schönes Märchen, das ist die Verheißung Gottes in Christus. Ihr müsst es nur glauben.
Ich segne euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“5
1 In der jüdischen Religion war das Allerheiligste der heiligste Bereich des Tempels von JHWH, in dem die Bundeslade aufbewahrt wurde. Nur der Hohepriester durfte ihn einmal im Jahr, an Jom Kippur, betreten, um im Rahmen des Versöhnungsrituals Weihrauch zu opfern und das heilige Tetragramm auszusprechen, dessen Vokale, die zwischen den vier Konsonanten eingefügt sind, nur dem Hohepriester bekannt waren und von ihm an seine Nachfolger weitergegeben wurden.
2 Vgl. Ex 33, 7-11
3 Vgl. „Über die Große Barriere hinaus“, Kap. 13; verlag@lucidellesodo.com
4 Vgl. Lk 20, 34-28
5 Vgl. „Riscrivere la Storia – vol. I – Nel pensiero di Dio“ („Die Geschichte neu schreiben – Band 1 – Im Gedanken Gottes), cap. II, pagg. 35-38
