von Pater Tomislav Vlašić
(übersetztes Audio)
- April 2022
Liebe Schwestern und Brüder, ich freue mich, dass wir an derselben Eucharistie, am Abendmahl des Herrn teilnehmen können.
Ich möchte euch in diesen Tag einführen. In der Messe am Vormittag wurde die Chrisam-Messe gefeiert. Sie hat zwei Bedeutungen: einerseits die Bedeutung der Weihe des heiligen Öls, dem Chrisam für die Salbung und andererseits unsere eigene Salbung mit Heiligkeit, denn an diesem Tag erneuern alle Priester ihre Versprechen an den Herrn; aber auch jene, die an der Messe teilnehmen erneuern ihr Taufversprechen. Die Salbung kommt also herab, wenn eine aufrichtige Teilnahme an der Taufe, an der Heiligkeit besteht, ansonsten kann der Heilige Geist unsere Worte, in denen wir unsere Versprechen erneuern, nicht bestätigen.
Beginnen wir an diesem Punkt und treten in diese Feier der Eucharistie, in das letzte Abendmahl des Herrn ein. Diese Feier ist keine Erinnerung, sondern ein Gedächtnis; ein Gedächtnis dessen, was Jesus mit den Aposteln gelebt hat. Es ist ein lebendiges Gedächtnis in der jetzigen Zeit, in der Jesus Christus im Heiligen Geist unter uns ist in seinem zwischenzeitlichen Kommen. Es ist ein Teilhaben an dieser Gnade nicht im Sinne davon, dass wir uns an eine Botschaft erinnern, sondern dass etwas aus der Dimension des Kosmos und des Mikrokosmos[1] in unser Bewusstsein eintritt.
Konzentrieren wir uns vor allem auf diese Dimension des Mikrokosmos. Jesus tritt durch seine Passion auf besondere und endgültige Weise in uns ein. Das drückt Er alles in der Eucharistie aus. Auch unsere Teilnahme an dieser Geste Jesu, die über seinen Tod hinaus in die Ewigkeit reicht, müsste und kann seine Eigenschaft annehmen: die Hingabe unseres Lebens, damit Er in uns lebt, wie Er in und durch die Allerheiligste Jungfrau Maria gelebt hat. Das führt uns in diese Zeit des Geistes ein, in der Jesus im Geist gegenwärtig ist. Es wurde gesagt, dass all jene Ihn spüren werden, die aufrichtig sind und ein offenes Herz haben[2], um an dem Leben teilzuhaben, das Er schenkt, denn wir erhalten sein Leben, wenn wir unser Leben hingeben. Erinnert euch daran, dass die Muttergottes in dem Buch „Das Leben ohne Gott ist kein Leben“[3], das wir geschrieben haben, sagte: „Das Leben ist ein Geheimnis der Liebe“[4]. Sie erklärte weiter: „Es ist kein dunkles Geheimnis, sondern Geheimnis in Gott bedeutet Unermesslichkeit, Reichtum, Schönheit, Tiefe, Hoheit.“
Dieses Abendmahl führt uns also darin ein. Die Muttergottes sagte an anderer Stelle: „Das Leben, das uns Gott schenkt, ist unaufhaltsam.“[5] Das bedeutet, dass, wenn uns Jesus sein Leben in der Eucharistie mitteilt, erhalten wir alles; nicht alles im magischen Sinn, im Glauben, dass, wenn wir an einem Ritus teilnehmen, alles erledigt ist, sondern Er schenkt jedem Menschen, jedem Kind alles, um sich weiterentwickeln zu können. Und wir können alles in uns und um uns besiegen, damit dieses Leben nicht erlischt, damit weder der Tod noch die Hölle dieses Leben zum Erlöschen bringen können, im Gegenteil! Wenn wir mit Jesus in Gemeinschaft sind, dann ist der Tod ein Punkt, von dem aus wir in die Unermesslichkeit springen können.
An diesem Punkt ist es sehr wichtig darauf zu achten, wie wir teilnehmen. Diese Feier des Abendmahls des Herrn ist nicht ein Messritus, an dem der Großteil der Christen für gewöhnlich teilnimmt, sondern sie ist der Beginn der Passion des Herrn. In uns, in unserem Mikrokosmos durchlaufen wir in diesen drei Tagen die grundlegenden Ereignisse unseres Lebens mit Jesus. Die Teilnahme am Opfer Christi setzt in uns, wie wir wissen, sämtliche Kräfte in uns frei und indem wir heute Abend die Eucharistie erhalten, entscheiden wir uns insbesondere, an seinem Tod, seiner Passion teilzunehmen, um zur Auferstehung zu gelangen.
Mit derselben Dynamik, mit der wir antworten, antwortet uns Gott, wie das Evangelium sagt: «Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.»[6] Es gibt also bestimmte Gesetze, die wir in uns beobachten müssen, wie sich unser Geist, unsere Seele verhalten. Um am Opfer Christi teilzunehmen und zur Auferstehung zu gelangen, müssen wir frei in unserer Entscheidung sein. Wir müssen uns innerlich von allen Götzen befreien, die Ängste in uns hervorrufen. Nur wenn wir innerlich frei sind, können wir eine freie Entscheidung treffen.
Ein anderer Aspekt ist unsere freie Entscheidung dafür, dass Christus in uns lebt. Christus wird zum zentralen Punkt unseres Lebens mit der gesamten Dynamik, die damit einhergeht. Dann kann es keine andere Entscheidung geben, als seinen Weg, durch die grundlegenden Ereignisse unseres Lebens wie Prüfungen, Kreuze, Bedrohung durch den Dämon oder Androhung des Todes, hindurchzugehen, und alleine durch unsere Teilnahme wird uns alles geschenkt werden. Nur die freie Entscheidung führt uns zur reinen Liebe. Und hier müssen wir ein weiteres Wort hinzufügen: die großzügige Entscheidung, bei der wir nicht unseren täglichen Bedürfnissen entsprechend messen – denn für sie wird gesorgt werden und sogar darüber hinaus –, sondern uns entscheiden, Den zu lieben, der die Liebe ist, der sich völlig für uns hingegeben hat.
Die Entscheidung eines jeden von uns ist also ausschlaggebend. Die Entscheidung von Judas, der die Kommunion und viele Gaben Gottes empfangen hat, war eine Entscheidung für den Tod. Der Unterschied zwischen dem Sakrament des Todes und der Auferstehung Jesu ist der Tod selbst. Wir können uns also entsprechend der Skala unserer großzügigen Liebe entscheiden, damit Gott durch Jesus Christus in uns wohnt und alle Gaben, alle Gnaden in uns explodieren, damit das Leben in seiner Unermesslichkeit explodiert, aber der Weg geht immer durch die alltäglichen Prüfungen.
Es ist einfach, das Gedenken der Feier des letzten Abendmahls mit der Fußwaschung gleichzusetzen, wobei uns Folgendes entgeht: «Tut dies zu meinem Gedächtnis»[7], in Christus füreinander das Leben hinzugeben, was bedeutet, dem anderen den lebendigen Christus zu schenken; das Blut Christi zu trinken, nicht auf brutale, sondern auf geistige Weise, indem wir unseren Lebenssaft Christus schenken, um unseren Nächsten zu retten. Die Fußwaschung ist ein äußerliches Zeichen. Wir können unseren Dienst auch nicht mit der Nächstenliebe vergleichen. Die Liebe Christi übersteigt alles, sie ist das Brot des Lebens, das wir durch unser Leben verschenken können.
Ich denke, dass ihr euch erinnert, dass wir euch gesagt haben, dass Gott die Erde mit großzügigen Seelen bevölkert, die im Oberen Universum hätten leben können, um die Generationen zu verändern[8]. Wenn es dieses Volk, das sich als Teil der restlichen Kirche des ganzen Universums betrachtet, ernst nimmt, diese Seelen von der Empfängnis bis zum Tod zu begleiten, würde sich die Erde in wenigen Generationen ändern. Es ist eine gewaltige Mission, die durch uns und unseren Alltag geht.
Treten wir also in dieses Ostertriduum ein mit der Absicht, diese Ereignisse, diese Dynamik in uns zu durchlaufen, mit der gleichen Tatkraft, mit der wir Jesus unter uns hindurchgehen sehen, und wir werden zur innerlichen Auferstehung gelangen. Die Auferstehung und der Tag der Auferstehung in diesem Jahr sind nicht vergleichbar mit anderen Feiern des Osterfestes des Herrn. Sie ist in diese unmittelbare Gegenwart Jesu unter uns eingebettet, sie ist eingebettet in diese Gnade, in diese Dynamik. Nach Ostern beginnt dann eine andere Dynamik in uns, die für die ganze Osterzeit anhält.
Ich wünsche euch einen schönen Durchgang erfüllt von Gnade, in der Intimität mit Christus und in der Freude, die in uns frei wird durch die Unermesslichkeit des Lebens, die weder die Vergangenheit noch die Zukunft ersticken kann, denn Jesus Christus ist das Leben in uns. Ich wünsche euch ein gesegnetes Osterfest.
Ich segne euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
[1] Die Dimension des Kosmos und des Mikrokosmos wurde im Buch „Über die Große Barriere hinaus“ in Kapitel 12 und 13 behandelt. (Verlag Luci dell’Esodo; verlag@lucidellesodo.com; http://www.lucidellesodo.it). Während die Dimension des Kosmos unter anderem das Wirken des dreifaltigen Wirbels im Universum sowie die drei vorherrschenden Gesetze im Universum betrifft, bezieht sich die Dimension des Mikrokosmos auf die Dimension des Menschen selbst, auf seine Empfängnis, darauf, aus Geist, Seele und Körper zu bestehen.
[2] Vgl. Botschaft der Allerheiligsten Jungfrau Maria vom 24. März 2020 „Die Gegenwart Jesu“, veröffentlicht im Buch „Unterwegs zur Neuen Schöpfung – Band 7 – 2020“, S. 49. Alle Botschaft des Jahres 2020 ausgehend von der Botschaft der Allerheiligsten Jungfrau Maria vom 7. Dezember 2020 „Die messianische Zeit“ (veröffentlicht im zuvor angeführten Buch auf S. 135) sowie jene des Jahres 2021 (veröffentlich im Buch „Unterwegs zur Neuen Schöpfung – Band 8 – 2021“) sprechen von der lebendigen Gegenwart Jesu unter seinem Volk. Alle Botschaften wurden auch auf unserer Webseite https://unterwegszurneuenschoepfung.org veröffentlicht.
[3] Das Buch enthält die Botschaften der Mutter der Menschheit an Stefania Caterina von 2017 und 2018. Verlag Luci dell’Esodo.
[4] Vgl. Botschaft der Mutter der Menschheit vom 13. Dezember 2017 veröffentlicht in dem, unter Fußnote 3 angeführten Buch auf S. 31 und auf unserer Webseite.
[5] Vgl. Botschaft der Mutter der Menschheit vom 13. Januar 2018, veröffentlicht in „Das Leben ohne Gott ist kein Leben“, S. 34 und auf unserer Webseite.
[6] Vgl. Lk 6, 36-38
[7] Lk 22, 19
[8] Vgl. Botschaft des Heiligen Geistes vom 28. Januar 2012 „Du hast mich so wunderbar gestaltet“ und Botschaft Jesu vom 12. April 2020 „Ich vertraue euch all das Gute an, das auf der Erde vollbracht wird“ (veröffentlicht im Buch „Unterwegs zur Neuen Schöpfung – Band 7 – 2020“, S. 61). Beide Botschaften wurden auf unserer Webseite https://unterwegszurneuenschoepfung.org veröffentlicht.