Gedanken – „Sich bekehren oder sterben“

von Stefania Caterina und Pater Tomislav Vlašić

(übersetztes Audio)

  1. März 2019

Pater Tomislav: Liebe Schwestern und Brüder, wir haben drei Folgen in der Fastenzeit gemacht beginnend mit dem Aschermittwoch. Wir haben über die Notwendigkeit nachgedacht auf die Probe gestellt zu werden, wie Jesus auf die Probe gestellt wurde, der Gott-Mensch auf der Erde. Die letzte Folge haben wir damit verbracht, das Angesicht Gottes zu suchen. Dafür benötigten wir die Offenbarung des verherrlichten Jesu an Petrus, Jakobus und Johannes. Das heutige Thema bringt eine Wende in die Fastenzeit: entweder weiter oder zurück. Der Titel unserer Gedanken ist „Sich bekehren oder sterben“, denn im weiteren Weg wird Jesus erklären, dass wir im Tod, in unserer Sünde bleiben können, die den Tod darstellt.

Das ist das Zentrum der liturgischen Botschaft dieses Sonntags[1]. Gleichzeitig bringt sie uns die Offenbarung Gottes an Moses auf dem Berg Horeb[2]. Der Heilige Paulus unterstreicht im ersten Brief an die Korinther[3] den Weg des auserwählten Volkes in der Wüste; all diese Erfahrungen müssten uns als Lehre dienen, wie wir unterwegs sein sollen, um nicht wie die Hebräer zu sterben. Viele von ihnen sind in der Wüste gestorben.

Ich bediene mich der Botschaft der Muttergottes vom 13. Mai 2017, „Gott tröstet und heilt“. Lesen wir diese Botschaft gemeinsam durch, denn sie gibt uns konkrete Anregungen dafür, wie wir unterwegs sein sollen und welche Schritte wir für die Umkehr tun sollen. Hören wir zu.

„Meine lieben Kinder,

heute möchte ich euch sagen, dass GOTT TRÖSTET UND HEILT. Er tröstet euch in euren Nöten und kennt all eure Leiden. Er weiß, wie ihr gemacht seid, Er kennt euch besser, als ihr euch selbst kennen könnt. Mit seiner Weisheit durchdringt Er die ganze Wahrheit eures Seins und eurer Art zu leben. Nichts von euch ist seinen Augen verborgen und Er betrachtet euch mit unermesslicher Zärtlichkeit.

Der Heilige Geist, der der Tröster ist, wirkt in euch. Sein Trost ist nichts Emotionales und Süßliches, sondern Liebe, Stärke und Erkenntnis, durch die ihr aus jeder schwierigen Situation herauskommen und ein neues Kapitel in eurem Leben anfangen könnt.“

Gott kennt uns. „Mit seiner Weisheit durchdringt Er die ganze Wahrheit eures Seins und eurer Art zu leben. Nichts von euch ist seinen Augen verborgen und Er betrachtet euch mit unermesslicher Zärtlichkeit.“ Die Erfahrung, die Moses auf dem Berg Horeb gemacht hat, offenbart uns diese Zärtlichkeit Gottes: Gott hat den Schrei seines Volkes gehört. Es steht nicht, dass Er die Gebete des Volkes gehört hat, sondern den Schrei. Dieses Volk hat die Sklaverei in einer Form erlebt, aber die Sklaverei, die wir kennen, ist jene, wo Satan den Menschen regiert, wo er sich ausdrückt und es dem Menschen nicht erlaubt, sich zu befreien.

Wie ihr seht, wenn Gott sich offenbart, dann offenbart Er sich auf zärtliche Weise, aber Er beginnt uns zu berühren, uns zu erforschen, aber erlauben wir Ihm das? Verschließen wir uns in unserem Tod, in unserem Schmerz, in unserer Sünde, in der Sünde der Welt, in der Sünde, dem Verhalten unserer Eltern, auch der Priester, der Verantwortlichen oder möchten wir uns davon befreien? Hören wir zu.

„Gott möchte euer Leiden nicht, aber Er erlaubt es, weil das Leid Vieles lehrt und mitunter die falschen Wege berichtigt. Das Leid zwingt euch dazu, euch niederzuknien und Gott zu suchen. Wenn ihr Gott sucht, antwortet Er unverzüglich und öffnet euch neue Wege, die ihr zuvor nicht kanntet. Daher, meine Kinder, sucht Gott in jedem Leiden und murrt nicht, sondern glaubt. Vertraut euch Jesus an und Er wird euch den Tröster, den Heiligen Geist senden und gemeinsam werden Sie euch zum Vater führen, der der Ursprung des Lebens und des Friedens ist. Ihr braucht den Frieden Gottes, Kinder, denn die Welt, in der ihr lebt, kennt keinen Frieden und viele eurer Leiden stammen von der Unruhe der Welt. Denkt immer daran, dass der Frieden Gottes euer größter Trost ist.“

Wir sind jetzt in der Fastenzeit, in der alle Christen dazu aufgerufen sind, sich mit Gott zu versöhnen, um in den Frieden Gottes einzutreten. Die Gefahr besteht darin, auf formeller Ebene, auf der Ebene des Rituals stehenzubleiben. Im Gleichnis des Sämanns[4] sagt Jesus, indem Er den Propheten Jesaia zitiert, dass es Menschen gibt, die Augen haben, aber nicht sehen, die Ohren haben, aber nicht verstehen. Sie hören nicht, weil sie nicht umkehren möchten, um nicht gesund zu werden. Das gilt für uns alle. Alle Apostel folgten Jesus nach, hörten Ihm zu, sahen die Wunder; Petrus, Jakobus und Johannes sahen den verherrlichten Jesus Christus und Petrus widersetzte sich sofort danach dem Plan Gottes in Christus. Das bedeutet, dass für die Apostel die Notwendigkeit bestand sich zu bekehren. Umso mehr gilt das für uns.

Die Gefahr liegt in unserer Verschlossenheit, die zwei Eigenschaften haben kann. Die erste Eigenschaft ist eine infantile Beziehung in der Religion, in der Religiosität. Die infantile Beziehung besteht darin: „rühr mich nicht an, frag mich nicht, sag mir nichts“. Wenn sich erwachsene Menschen, die denken und überlegen sollten, auf diese Weise verhalten, bedeutet das, dass sie infantil, wie Kinder sein möchten, dass sie nicht erwachsen werden und sich nicht entwickeln möchten. Der andere Aspekt ist die Heuchelei. Wenn man Gott begegnet, wie Moses Ihm begegnet ist und Gott sich als der „Ich Bin“ vorstellt, dann erzittert alles in uns, wenn wir offen sein möchten. Was erzittert? Die Hölle erzittert, aber wenn wir offen sind, dann vibrieren die Gesetze des Heiligen Geistes in uns, die reine Liebe Gottes, die Intelligenz, die Kraft und wir können geheilt werden. Wir müssen also unsere Haltung betrachten, welches Verhalten haben wir Gott gegenüber, damit Er uns erforschen kann, der mit seiner Liebe unsere Tiefen erforschen möchte, und wir halten Ihn auf Abstand.

„Gott beschränkt sich nicht darauf euch zu trösten, sondern heilt euch. Er heilt euer ganzes Wesen: Geist, Seele und Körper. Jede eurer Krankheiten, geistiger oder körperlicher Natur, birgt eine Unordnung in sich, da sie vom schlechten Funktionieren der Gesetze des Lebens herrührt. Die Ursachen sind vielfältig: die Sünde, die Auflehnung gegenüber Gott ist; die negativen Haltungen, die ihr in euch tragt, wenn ihr nicht liebt und euch nicht geliebt fühlt, wenn ihr nicht vergebt und nicht spürt, dass euch vergeben wurde; das Verhalten jener, die euch nicht verstehen, euch verletzen und links liegen lassen; der Hass der Welt gegen die Kinder Gottes. All das macht euch krank. Aber Gott hat die Macht, alles in euch und um euch wieder in Ordnung zu bringen, wenn ihr es Ihm erlaubt.“

Die wahre Umkehr führt zur Auferstehung, zum vollständigen Menschen in Gott. Der vollständige Mensch in Gott ist der Mensch in der Fülle. So wie Gott sich Moses mit „Ich Bin“ vorstellte – und wir haben geschrieben, dass das die hohe Definition von Gott selbst ist – so können wir, die wir uns bekehrt haben, die wir in Gemeinschaft mit Gott eingetreten sind, sagen, „Ich bin“ als Mensch, ich bin vollständig, ich bin mit Gott, ich bin in Gott Kind Gottes mit der ganzen Erbschaft, die mir gehört. Das ist die wahre Sicherheit, alles Übrige ist falsche Sicherheit, auch wenn sie von Gebeten, auch von gewisser falscher Mystik, von religiösen Formen, … geschmückt ist. Sie führt uns nicht zu dieser Vollständigkeit, zur Fülle. Sich bekehren bedeutet geheilt sein.

„Wenn ihr also an Seele oder Körper leidet, wendet euch an Gott. Betrachtet aufrichtig euer Innerstes und legt alles Jesus zu Füßen: eure Sünden und die der anderen, die Menschen und die Situationen, die körperlichen Leiden, die euch quälen. Legt alles in seine Hände. Bittet Ihn demütig darum einzugreifen und euer ganzes Leben ins Lot zu bringen; vergebt denen, die euch verletzt haben und lasst all eure menschlichen Gründe los. Übergebt Ihm auch euren Körper, wenn ihr krank seid, damit Er sich in euren Leiden verherrlichen kann. Jesus weiß, wie Er euch heilen kann und beginnt immer bei eurer Seele, aber ihr müsst mit Ihm zusammenarbeiten und Ihn ungehindert mit all seiner Macht wirken lassen.“

Dieser Abschnitt ist sehr wichtig. Wir müssen die Ursache unseres Übels ausfindig machen. Letztendlich ist es unsere Sünde, die Sünder der Menschheit, die sich in verschiedenen Ausprägungen zeigt. Aber es reicht nicht, nur das zu sehen. Das muss in das innere Gebet genommen werden. Unser ganzes inneres Leben muss zu Gott gebracht und Ihm übergeben werden. Mit dieser Haltung atmen wir tief die Liebe Gottes ein, es entsteht ein lebensnotwendiger Austausch, ein Austausch, in dem die Liebe Gottes fließt.

In diesen Tagen lese ich das Buch „Die Geschichte neu schreiben“[5], Band 1, wo der Heilige Raphael sagt: „Wenn ihr Gott aufgeopfert seid, dann liebt Gott in euch“. Wenn wir uns Gott hingeben, können wir mit der Liebe von Christus, der Gott ist, lieben. Mit dieser Liebe lieben wir uns selbst und die anderen. Dann funktioniert das ganze Evangelium in uns und unsere Umkehr basiert nicht auf der rationalen, ideologischen Kenntnis, auf den Befehlen, die uns eingetrichtert wurden, wie wir uns verhalten sollen, sondern sie basiert auf einer lebensnotwendigen Kraft, die in uns entsteht, um bei Gott zu sein, um in Gott, in seine Gesetze, in die Gesetze des reinen Geistes unser ganzes Leben einzutauchen. Dann kann unser Gebet nicht scheitern und unsere Umkehr ist lebenswichtig.

„Meine Kinder, die Heilung ist keine magische Handlung vonseiten Gottes; es sind die Heiden, die sich das von ihren falschen Göttern erwarten. Gott öffnet euch den Weg der Heilung und stellt sich an eure Seite, aber ihr müsst mit Glauben euren Weg gehen, euch selbst und eure Gedanken erneuern. Niemand kann das an eurer Stelle tun. Wenn ihr demütig und ausdauernd gemeinsam mit Gott unterwegs seid, werdet ihr die wahren Wunder sehen, die nichts anderes sind als einfache Bestätigungen eures Glaubens. Wisst, Kinder, dass das größte Wunder ein erneuertes, harmonisches Leben ist, ein heiliges Leben; das ist die wahre Heilung, die sich Gott für euch wünscht und um die ihr bitten müsstet.

Ich bin euch immer nahe und bete für euch. Ich segne euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Die Botschaft der Muttergottes schließt damit, dass wir dazu berufen sind, heilig zu sein, aber Heiligkeit bedeutet Integrität, Vollständigkeit im Leben Gottes. Der ganze Weg der Fastenzeit führt uns zu dieser Integrität, zu dieser Vollständigkeit, um die Sünde, um den Tod in uns zu besiegen.

Wie verbringen wir diese Zeit? Der Schritt in dieser Woche ist der, uns zu einer inneren Umkehr aufzumachen, dass wir uns nicht mit oberflächlichen Gebeten oder in der Beziehung mit Gott, mit uns selbst und mit dem Nächsten mit gewissen Phrasen zufriedengeben. Unser ganzes Wesen müsste dem Weg der Apostel folgen, geführt von Jesus Christus entsprechend der liturgischen Abschnitte, was letztlich eine Entscheidung für den gestorbenen und auferstandenen Christus ist, der in den Himmel aufgefahren ist, oder dafür, im Tod, in der Sünde, im Verharren in sich selbst zu bleiben.

Ich segne euch, damit in euch das Gebet, der Gedanke mit der Schöpfung Gottes kreativ seien, damit sie mit der Teilnahme am Erlöser erlösend seien und damit sie durch die Teilnahme am Wirken des Heiligen Geistes in eurem Innersten heiligend seien. Und wir alle segnen euch, damit ihr auf diesem Weg der Umkehr, der Heilung weitergehen könnt, um das erfüllte Leben zu haben, erfüllt auch auf der Erde mit allen Prüfungen, erfüllt, weil Gott euch mit seiner Herrlichkeit erfüllt, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

[1] Vgl. Dritter Fastensonntag – Lesejahr C

[2] Vgl. erste Lesung vom dritten Fastensonntag: Ex 3,1-8a.13-15

[3] Vgl. zweite Lesung vom dritten Fastensonntag: 1Kor 10,1-6.10-12

[4] Cfr. Mt 13,3-23; Mk 4,1-20; Lk 8,5-15

[5] Vgl. „Die Geschichte neu schreiben – Band 1 – Im Gedanken Gottes“, italienischer Originaltitel: „Riscrivere la storia – vol.I – Nel pensiero di Dio“, Seite 19, Verlag Luci dell‘Esodo

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